Hausen (Obertshausen)


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Datei:Obertshausen2.JPG
Stadtteil Hausen, im Vordergrund Lämmerspiel

Hausen ist ein Stadtteil der Stadt Obertshausen im Landkreis Offenbach in Hessen und Sitz der Stadtverwaltung.

Geographische Lage

Hausen liegt auf einer Höhe von 112 m über NN, etwa 8,5 km südöstlich von Offenbach

Geschichte

Mittelalter

Die älteste erhaltene Erwähnung von Hausen stammt aus dem Jahr 1069: Damals erlaubte König Heinrich IV. dem St. Jakobskloster zu Mainz Land im Dreieichforst neu zu roden. Das Land lag in der Nähe des Dorfes „Hyson“ in pago Moinegowe in comitatu Gerhardi comitis (im Maingau in der Grafschaft des Grafen Gerhard). Die Herren von Hausen, eine Seitenlinie der Hagenhausener, hatten hier Besitz.

Hausen lag im Amt Steinheim, das zunächst den Herren von Eppstein gehörte und ab 1371 als Pfand je zur Hälfte den Grafen von Katzenelnbogen und den Herren von Hanau. 1393 gelangte das Pfand insgesamt an die Herren von Kronberg. Vom Mittelalter bis 1819 gehörte Hausen zur Biebermark.

Das örtliche Kirchenpatrozinium lag bei Josef von Nazaret. Die Gemeinde gehörte zunächst zusammen mit der von Lämmerspiel zu Großsteinheim, ab 1576 zu der verselbständigten Pfarrei von Lämmerspiel. 1842 wurden dann diese beiden Gemeinden jeweils verselbständigt.

Historische Namensformen

Datei:HausenWappen.jpg
Wappen von Hausen bis zur Zusammenlegung mit Obertshausen 1977
  • Hyson (1069)
  • Husen (1223)
  • Husen posterior (1287)
  • Hinderhusen (1302)
  • Husen (1317)
  • Hausen hinder der Sonnen (1337)
  • Husin hinder der Sonnen (1339)
  • Husen hindir der Sonnen (1397)
  • Hausen in der Sunnen (1524)
  • Husen hinder Simen (16. Jahrhundert)
  • Hausen (1616)

Neuzeit

1425 verkaufte Gottfried von Eppstein das Amt Steinheim an das Kurfürstentum Mainz. In den Jahren 1631-1634, während des Dreißigjährigen Kriegs, beschlagnahmte König Gustav II. Adolf das Amt als Kriegsbeute und stattete die nachgeborenen Hanauer Grafen Heinrich Ludwig von Hanau-Münzenberg (1609-1632) und Jakob Johann von Hanau-Münzenberg (1612-1636), die mit ihm verbündet waren, damit aus.<ref>Richard Wille: Hanau im Dreißigjährigen Krieg. Hanau 1886, S. 91, 593f.</ref> Da beide Grafen schon bald starben und der Westfälische Friede auf das Normaljahr 1624 abstellte, kam Hausen wieder an Kurmainz. Der Dreißigjährige Krieg und die Pest-Epidemie von 1636 dezimierten die Einwohnerschaft stark.

1664 verkaufte Erzbischof Johann Philipp von Mainz seinem Bruder Philipp Erwein von Schönborn die Dörfer Hausen und Obertshausen für 9.000 Gulden. Die Fürsten von Isenburg-Birstein erhielten 1806 die Landeshoheit über das Schönbornsche Amt Heusenstamm mit Hausen. Mit der Auflösung des Rheinbundes kam das Fürstentum südlich des Mains zu Großherzogtum Hessen. Nach der Aufteilung der Biebermark 1819 wurden Anteile des Markbesitzes Hausen als Gemeindewald zugewiesen. Innerhalb des Großherzogtums gehörte Hausen bis 1821 Patrimonialherrschaft der Grafen von Schönborn und anschließend zu folgenden Verwaltungseinheiten des Großherzogtums:

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Januar 1977 die bis dahin selbständigen Gemeinden Obertshausen und Hausen per Gesetz zusammengelegt.<ref>Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Offenbach vom 26. Juni 1974, GVBl. I S. 316</ref> Die Gemeinde hieß zunächst „Hausen“. Am 1. Januar 1978 folgte die Umbenennung zu „Obertshausen“.<ref>Umbenennung der Gemeinde Hausen 1978 Kreis Offenbach (1. Januar 1978)</ref> Beide Stadtteile sind räumlich durch die Bundesstraße 448 voneinander getrennt.

Einwohnerentwicklung

  • 1576: 10 Haushaltungen
  • 1829: 0.377 Einwohner
  • 1834: 0.444 Einwohner<ref>Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen 1 = Die Bevölkerung der Gemeinden *1834-1967. Wiesbaden 1968.</ref>
  • 1840: 0.495 Einwohner
  • 1846: 0.532 Einwohner
  • 1852: 0.580 Einwohner
  • 1858: 0.572 Einwohner
  • 1864: 0.583 Einwohner
  • 1871: 0.643 Einwohner
  • 1875: 0.676 Einwohner
  • 1885: 0.807 Einwohner
  • 1895: 0.925 Einwohner
  • 1905: 01.175 Einwohner
  • 1910: 01.346 Einwohner
  • 1925: 01.631 Einwohner
  • 1939: 02.034 Einwohner
  • 1946: 02.804 Einwohner
  • 1950: 03.127 Einwohner
  • 1956: 03.746 Einwohner
  • 1961: 05.318 Einwohner
  • 1970: 09.201 Einwohner
  • 2007: 12.672 Einwohner

Persönlichkeiten der ehemaligen Gemeinde Hausen

  • Valentin Mahr (* 1908; † 1972), von 1951 bis 1971 erster hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Hausen
  • Pfarrer Peter Valentin Schwahn (* 1889; † 1964), erster Pfarrer und erster Ehrenbürger der Gemeinde Hausen
  • Marie Friederike Vetter (* 1904; † 1995), Unternehmerin
  • Jakob Wolf (* 1899; † 1982), Mitbegründer der ehemaligen Ymos AG

Bauwerke

  • Der Hausener Marktplatz
  • römisch-katholische St.-Josef-Kirche, Seligenstädter Straße
  • römisch-katholische St.-Pius-Kirche, Gumbertseestraße
  • evangelische Waldkirche in Hausen, Schönbornstraße

Literatur

  • Barbara Demandt: Die mittelalterliche Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains = Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde 29 (1966), S. 113-114, 127.
  • Wilhelm Müller: Hessisches Ortsnamenbuch. Band 1: Starkenburg. Historische Kommission für den Volksstaat Hessen, Darmstadt 1937, S. 304-305.
  • Hans Georg Ruppel (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehemaligen Großherzogtums und Volksstaats Hessen. Mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform. = Darmstädter Archivschriften. Bd. 2. Darmstadt 1976, S.110.
  • Georg Schäfer: Kreis Erbach. = Kunstdenkmäler im Großherzogthum Hessen. A: Provinz Starkenburg. Bd. 1. Darmstadt 1891, S. 70-71.
  • Dagmar Söder: Kreis Offenbach = Denkmaltopographie der Bundesrepublik Deutschland – Kulturdenkmäler in Hessen. Braunschweig 1987, S. 236-239.

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

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