Heinrich Kunter
Heinrich Kunter († 1317), Bürger der Städte Bozen und Hall, war ein Tiroler Kaufmann, Unternehmer und Erbauer des nach ihm benannten Kunterswegs.
Leben
Heinrich Kunter bekam am 22. September 1314 gemeinsam mit seiner Frau Kathrein vom Landesfürsten Graf Heinrich von Tirol das Recht, durch die Eisackschlucht von Bozen bis Klausen einen (Saum-)Weg herzustellen und dafür einen Wegzoll zu erheben sowie daran zwei Tavernen zu betreiben.<ref>Josef Nössing: Der Zoll am Kuntersweg, in: Der Schlern 1986, S. 88–95.</ref> Die Bauleistung gilt als Beispiel für «rudimentäres frühkapitalistisches Unternehmertum», das auf die rasche Amortisierung erheblicher ökonomischer Vorleistungen setzte.<ref>Hannes Obermair: Stadt und Territorium in Tirol. Streiflichter aus Mittelalter und Früher Neuzeit. In: Helmut Flachenecker, Hans Heiss (Hrsg.): Franken und Südtirol. Zwei Kulturlandschaften im Vergleich (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 34). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2013, ISBN 978-3-7030-0803-0, S. 121–131, Bezug S. 126.</ref>
Die ursprüngliche Straße von Bozen nordwärts führte bis zur Erbauung des Kuntersweges über den Ritten und erreichte erst bei Kollmann wieder das Eisacktal. Durch den neuen Weg mussten die Reisenden nicht mehr diese Steigung (von 490 Meter in Kollmann bis 1164 Meter in Lengmoos und wieder herunter auf 265 Meter nach Bozen) bewältigen.<ref>Bruno Mahlknecht: Ritten. Berühmtes Mittelgebirge im Anblick der Dolomiten. Athesia, Bozen 1998, 5. Auflage, S. 94.</ref> Die Brennerstrecke wurde dadurch stark aufgewertet und so die Entwicklung Bozens zur bedeutendsten Handelsstadt Tirols ermöglicht. Verlierer waren Gries und vor allem Meran.<ref>Helmut Rizzolli: Bozen: die Stadt der Märkte, in: Merkantilmuseum Bozen, Katalog, Bozen 1998, S. 10.</ref>
Wenn Heinrich Kunter auch bald darauf gestorben ist, so führte seine Witwe die Geschäfte des Kunterweges offensichtlich mit Umsicht weiter, denn sonst hätte der Landesfürst nicht im Jahre 1328 eine Verordnung erlassen, dass die Erben Heinrich Kunters an diesem Weg alle Rechte haben sollen.<ref>Norbert Mumelter: Der Kuntersweg. Gemeinde Karneid, Bozen 1986, S. 16.</ref>
Der Kuntersweg wurde unter dem Landesfürsten Erzherzog Siegmund dem Münzreichen um 1480 durch Sprengungen so ausgebaut, dass er auch mit Fuhrwerken befahren werden konnte. Das landesfürstliche Zollhaus am Kuntersweg in Kollmann ist heute noch da und wurde in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Landesdenkmalamt 1979–1982 vorbildlich restauriert.<ref>Helmut Stampfer: Architektur und Farbigkeit des Zollhauses in Kollmann, in: Der Schlern, 1986, S. 96–114.</ref> Die Gemeinde Karneid ließ den Kuntersweg anlässlich des Tiroler Gedenkjahres 1809–1984 als Wanderweg instand setzen. Es sind rund fünf Kilometer, die in zweieinhalb Stunden bewältigt werden.
Nach Kunter ist die Wirtschaftsfachoberschule „Heinrich Kunter“ in Bozen benannt.
Literatur
- Franz Huter: Kunter, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 303 (Digitalisat).
- Norbert Mumelter: Der Kuntersweg. Gemeinde Karneid, Bozen 1986.
- Bruno Mahlknecht: Bozen durch die Jahrhunderte. Band 4, Athesia Spectrum, Bozen 2007, Der einstige Kuntersweg, S. 30–42.
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Kunter, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | Tiroler Kaufmann und Erbauer des nach ihm benannten Kuntersweg |
GEBURTSDATUM | 13. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 1317 |