Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde


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Das Hessische Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL) in Marburg ist eine Dienststelle im Geschäftsbereich des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Es betreibt Forschungen zur Landesgeschichte seit dem Mittelalter, auch in vergleichender Perspektive.

Geschichte

Die Gründung erfolgte 1920 noch außerhalb der öffentlichen Verwaltung. Dabei gaben die Forschungen zum Geschichtlichen Atlas von Hessen und Nassau einen wichtigen Impuls. Dieses Projekt wurde von der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck in Auftrag gegeben und zunächst von Edmund Ernst Stengel geleitet. Seit 1926 existierte das Institut für geschichtliche Landeskunde in Hessen und Nassau an der Philipps-Universität Marburg. Der Nachfolger Stengels, Theodor Mayer, war seit 1938 treibende Kraft, um das Institut in eine staatliche Behörde umzuwandeln. Zwischen 1942 und 1953 war die Organisation in Trägerschaft des Bezirksverbands Kassel. Danach wurde sie in eine unmittelbare Landesbehörde im Bereich des Kultusministeriums umgewandelt. Seit 1995 ist Ursula Braasch-Schwersmann Dienststellenleiterin.

Der Geschichtliche Atlas wurde seit 1960 in einer Reihe von Teillieferungen veröffentlicht. Insgesamt erschienen 53 Blätter mit 79 Karten. Das Projekt wurde 1984 mit dem zugehörigen Text- und Erläuterungsband abgeschlossen. Die Zusammenarbeit zwischen Landesgeschichtsschreibung und Kartographie wird mit dem Projekt des hessischen Städteatlas fortgesetzt.<ref>HLGL: Geschichte, abgerufen am 2. Dezember 2015</ref> Seit 1962 ist dem Landesamt die Forschungsstelle für geschichtliche Landeskunde Mitteldeutschlands als eigene Abteilung angegliedert, die maßgeblich unter Walter Schlesinger aufgebaut worden war. Die Bibliothek der Abteilung umfasst mehr als 48.000 Bände.<ref>HLGL: Die Bibliotheken des Landesamts, abgerufen am 2. Dezember 2015</ref>

Aufgabenstellung

Das Landesamt hat die Aufgabe, Grundlagen der Geschichte Hessens vom Beginn im frühen Mittelalter bis zur Gegenwart zu erschließen und zu vermitteln. Die Einrichtung betreibt und fördert im Kontext überregionaler Forschung die geschichtliche Landeskunde im Gebiet des heutigen Bundeslandes wissenschaftlich. Sie untersucht die aus historischen Gründen stark differenzierte Landesgeschichte und ist im Bildungsbereich tätig.

Das Landesamt vermittelt seine Forschungsarbeiten in Fachkreisen, an den akademischen Nachwuchs sowie an eine breite Öffentlichkeit. Es publiziert gedruckt und online: In eigenen Schriftenreihen sowie über das Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS), in dem wissenschaftlich gesicherte Informationen zu vielfältigen Aspekten der hessischen Geschichte im Internet zur Verfügung gestellt werden.

Die Erschließung und Vermittlung geschichtlicher Landeskunde erfolgt durch Langzeitprojekte:

  • Hessischer Städteatlas
  • Historisches Ortslexikon des Landes Hessen
  • Landesgeschichtliches Informationssystem LAGIS

Publikationen

Einzelnachweise

<references />

Literatur

  • Ulrich Reuling: Der hessische Raum als „Geschichtslandschaft“. Die Entwicklung der historischen Raumvorstellungen im Spiegel der hessischen Atlasunternehmen. Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte, herausgegeben vom Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde und von der Arbeitsgemeinschaft der Historischen Kommissionen in Darmstadt, Frankfurt, Marburg und Wiesbaden, 34. Band, Selbstverlag der Herausgeber, Marburg 1984, S. 163–192, ISBN 3-921254-34-5.
  • Ulrich Reuling: Von der „Altaswerkstatt“ zur Landesbehörde. Das Hessische Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Marburg in seiner institutionellen und forschungsgeschichtlichen Entwicklung unter Edmund E. Stengel und Theodor Menger. herausgegeben von Walter Heinemeyer, Hundert Jahre Historische Kommission für Hessen 1897–1997, Bd. 2, Elwert-Verlag, Marburg 1997, S. 1169–1203, ISBN 3-7708-1083-X.
  • Ursula Braasch-Schwersmann: Das Hessische Landesamt für geschichtliche Landeskunde. In: Die Hessen und ihre Geschichte. Wege-Weiser durch die hessische Landes- und Regionalgeschichte. Wiesbaden, 1999 S. 53–59

Weblinks

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