Heusenstamm (Adelsgeschlecht)


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Datei:Burg Hornberg am Neckar.JPG
Kurzzeitig war auch Burg Hornberg im Besitz der Familie

Die Herren von Heusenstamm waren ein deutsches Adelsgeschlecht mit Stammsitz in Heusenstamm, heute Kreis Offenbach in Hessen. Von 1548 bis 1803 stellten sie die Erbmarschälle des Kurfürstentums Mainz.<ref>Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band V, Band 84 der Gesamtreihe, Limburg (Lahn) 1984, S. 182 f.</ref>

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Wappen der Heusenstammer

Herkunft

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Das Heusenstamm Wappen aus dem Familienstammbaum der Eva Dorothea Schutzbar genannt Milchling geb. von Schwalbach (Epitaph in der Evangelischen Kirche in Treis an der Lumda)

Die Heusenstamm sowie die Hagen-Münzenberg, die Dornberg und die Erbach gehen vermutlich auf eine einzige Ur-Familie zurück.<ref>Wilhelm E. Heupel, „Der Sizilische Grosshof unter Kaiser Friedrich II.“ Bände 10–11, S. 300.</ref> Als ein Ahnherr dieser Stämme kann der Meier des späteren Kaisers Otto I., Wetti, der in einer Urkunde vom 14. Februar 947 benannt wird, betrachtet werden.<ref>Prof. Karl Gruber, " Minzinberg, Burg-Stadt-Kirche " Zweite Auflage 1973, Graphische Druckanstalt W. Herr, Gießen, S. 80 ff, Stammtafel.</ref><ref> Regesta Imperii Regestendatenbank: RI II,1 n. 147, in: Regesta Imperii Online (online, Abgerufen am 8. Dezember 2012).</ref><ref>Johannes Gutenberg-Universität. Institut für Geschichtliche landeskunde – 1978 – „Ministerialitäten im Mittelrheinraum“ S. 80 ff., ISBN 3-515027-74-2 </ref> Darin schenkt Otto I. seinem „nostro villico“ Wetti eine königliche Hufe als Eigengut zu Seckbach.

Geschichte

1211 übertrug Gottfried I. von Hagenhausen-Eppstein sein Lehen über Dorf und Burg Heusenstamm als sogenanntes Afterlehen an Eberhard Waro (von Hagen). Seine Nachfolger werden die Brüder Johann, Conrad, Siegfried und Eberhard. Der Wehrturm der alten Burg Heusenstamm ist noch immer an der Bieber hinter dem Heusenstammer Schloss erhalten. Die Herren von Heusenstamm sind wahrscheinlich auch mit den Herren von Rumpenheim verwandt. Ihre gemeinsamen Vorfahren hatten reichen Besitz im alten Maingau, weshalb ebenfalls von einer Verwandtschaft zu den Eppsteinern ausgegangen werden kann.

Der Herrschaftsbesitz der Herren von Heusenstamm reicht über ihren Stammsitz hinaus. Aus zahlreichen Urkunden der folgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte ergibt sich, dass sie Besitz und teilweise Lehen in folgenden Orten besaßen: Gräfenhausen, Wachenbuchen, Groß-Zimmern, Frankfurt, Nauheim und Rüsselsheim. Allerdings traten im Laufe der Zeit zahlreiche Änderungen in diesen Besitzverhältnissen ein.

Ende des 13. Jahrhunderts erhalten sie gemeinsam mit den Herren von Rumpenheim das Dorf Rumpenheim als Afterlehen von den Herren von Hanau, welche Rumpenheim vom Mainzer Bischof als Lehen hatten. Gottfried von Heusenstamm gibt das Lehen in Rumpenheim 1425 wieder zurück an die Hanauer.

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Erzbischof Sebastian von Heusenstamm. Grabdenkmal im Mainzer Dom.

Den Höhepunkt ihrer Macht erlangte die Familie von Heusenstamm 1545 als Sebastian von Heusenstamm zum Erzbischof und Kurfürst von Mainz gewählt wurde (bis zu seinem Tod 1555). Sein Neffe Eberhard wurde jedoch protestantisch und führte 1556 die Reformation in Heusenstamm ein. Während der Gegenreformation führten die mittlerweile am katholischen Kaiserhof in Wien tätigen Herren von Heusenstamm das katholische Bekenntnis wieder ein.

Im Wald der ehemaligen Dreieich erbauten die Herren von Heusenstamm 1586 einen Gutshof mit dem Namen Creyen-Bruch (Grauer Bruch, früher wurde dort Trachytstein gebrochen). Der Name wandelte sich schon bald zu Gravenbruch.

1616 gelangte die Herrschaft Heusenstamm nach mehreren Todesfällen vollständig an die nach Wien gezogene Seitenlinie. Die Österreicher hatten wenig Interesse an ihrem Stammsitz und verpachteten ihn an den Frankfurter Patrizier von Cronstetten. 1661 ging der Besitz an die Familie von Schönborn, die ihn Mitte der 1970er Jahre verlor.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

<references />