Ian Campbell, 11. Duke of Argyll


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Datei:Duke of Argyll coat of arms.svg
Wappen der Dukes of Argyll
Datei:Inverary Castle.jpg
Inveraray Castle, Familiensitz der Campbells

Ian Douglas Campbell, 11. und 4. Duke of Argyll (* 18. Juni 1903 in Paris<ref name="daily" />; † 7. April 1973 in Edinburgh<ref>Ian Douglas Campbell, 11th Duke of Argyll (1903–1973). geni.com, 13. Februar 2012, abgerufen am 3. Oktober 2013 (englisch).</ref>) war ein schottischer Peer. Er wurde vor allem durch die skandalträchtige Scheidung von seiner dritten Frau Margaret Campbell, Duchess of Argyll, bekannt.

Familie und frühe Jahre

Ian Campbell war der Sohn von Douglas Walter Campbell und dessen Frau Aimee Marie Suzanne Lawrence; sein Vater galt als „schwarzes Schaf“ der Familie. Er war ein Urenkel von George Campbell, 8. Duke of Argyll und hatte schottische und US-amerikanische Wurzeln. Die Herzogswürde erbte er 1949 von seinem Cousin, Niall Diarmid Campbell, 10. Duke of Argyll, und zugleich den Familiensitz Inveraray Castle, der in schlechtem baulichen Zustand war.

Campbell wuchs in Frankreich auf. Er besuchte Eton und eine Schule in Milton und studierte am Christ Church College in Oxford.

Campbells Ehen

Erste Ehe

Im Dezember 1927 heiratete Ian Campbell Janet Aitken, die 17-jährige Tochter des Pressemagnaten Lord Beaverbrook. Von ihrer Familie und Freunden war Janet Aitken vor dieser Ehe gewarnt worden, da Campbell wegen seiner Trinkerei und Spielerei berüchtigt war. Schon während ihrer Flitterwochen vergewaltigte er seine junge Ehefrau und beschied sie, sie solle aufhören zu „flennen“. Dann nahm er sie mit in ein Pariser Bordell, „damit sie etwas lerne“.<ref name="neck">Allan Nicol: Part I of The Argyll Divorce, Edinburgh 1963: The Three Stranded Pearl Necklace. The Firm, 22. Juli 2013, abgerufen am 3. Oktober 2013 (englisch).</ref>

Auf einer Schiffsfahrt nach Jamaika fand Janet Campbell heraus, dass ihr Mann ihre Juwelen gestohlen hatte, um seine Spielschulden zu bezahlen. Später forderte er auch die Juwelen ihrer verstorbenen Mutter von ihr, und als sie sich weigerte, täuschte er einen Selbstmordversuch vor. Lord Beaverbrook ließ seinen Schwiegersohn überwachen, kaufte die Juwelen heimlich zurück und versuchte vergeblich, Campbell dazu zu bringen, in seinem Zeitungsimperium zu arbeiten. Schließlich schickte er das Paar nach Cannes. Von dort floh Janet Campbell zurück nach London; ihr Mann folgte ihr und versuchte sie zu überreden, zu ihm zurückzukehren. Bei diesem „Gespräch“ erlitt seine Frau mehrere Knochenbrüche.<ref name="neck" /> Das Ehepaar ließ sich 1934 scheiden; die 1928 geborene gemeinsame Tochter Jeanne war von 1962 bis 1963 die dritte Ehefrau von Norman Mailer, der insgesamt sechsmal verheiratet war.

Zweite Ehe

Noch während seiner Ehe mit Janet hatte Ian Campbell ein Verhältnis mit seiner späteren zweiten Frau Louise, die er 1935 heiratete. Die Ehe hielt 16 Jahre und ihr entstammten zwei Söhne. Der ältere, Ian, erbte später den Herzogstitel von seinem Vater. Sein jüngerer Bruder war Colin, dessen von ihm geschiedene Frau Lady Colin Campbell als Biografin von Prinzessin Diana bekannt wurde und der nach ihren Aussagen im Charakter seinem Vater ähnelte.

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs trat Campbell der 51st (Highland) Division bei, hatte einen Dienstgrad als Captain und war der Verbindungsoffizier zum Geheimdienst.<ref>Anselm Lingnau: The Reel of the 51st Division. Abgerufen am 5. Oktober 2013 (englisch).</ref> Während der Schlacht von Dünkirchen wurde er als einer von 10.000 Briten, hauptsächlich Schotten, von der deutschen Wehrmacht unter Generalmajor Erwin Rommel im Juni 1940 bei Saint-Valery-en-Caux gefangen genommen. Dieses Ereignis rief in Großbritannien viel Aufsehen hervor, denn die Soldaten waren in Frankreich zurückgelassen worden waren, weil die britischen Schiffe nicht rechtzeitig die Küste erreicht hatten, um ihre Landsleute zu evakuieren. 1973, kurz vor seinem Tod, schrieb Ian Campbell: „It has always been abundantly clear to me that no division has ever been more uselessly sacrificed. It could have been got away a week before but the powers that be – owing I think to very faulty information – had come to the conclusion that there was a capacity for resistance in France which was not actually there." (dt. „Mir war immer mehr als klar, dass keine Division jemals so sinnlos geopfert wurde. Eine Woche früher, und sie wäre davongekommen, aber die Mächtigen kamen zu dem Schluss – wahrscheinlich aufgrund falscher Informationen –, dass der Widerstand in Frankreich stärker sei als er in Wirklichkeit war.“)<ref>Ian Bocain: Survivors of 'sacrificed' division still feel bitter. The Sunday Telegraph, 4. Juni 2000, abgerufen am 5. Oktober 2013 (englisch).</ref>

Campbell befand sich bis Kriegsende in deutscher Kriegsgefangenschaft im Laufener Schloss bei Salzburg, wo er in der Lagerküche arbeitete.<ref>John Peyton: Without the Benefit of Laundry. The Autobiography of John Peyton. Bloomsbury Publishing, 1997, S. 34, abgerufen am 5. Oktober 2013 (englisch).</ref> Seine Frau Louise organisierte in dieser Zeit in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz eine Versorgung der Gefangenen mit Paketen.<ref>Duchess's Work for the Red Cross. Glasgow Herald, 18. November 1949, abgerufen am 5. Oktober 2013 (englisch).</ref><ref>Inveraray in Wartime. Abgerufen am 5. Oktober 2013 (englisch).</ref>

Die Ehe Campbells mit Louise wurde 1951 geschieden, weil Campbell eine Geliebte hatte, die er heiraten wollte, Margarat Sweeny, geborene Whigham. Seine Frau Louise behielt das Sorgerecht für die Söhne.

Dritte Ehe

Datei:Margaret Duchess of Argyll.jpg
Margaret, Duchess of Argyll (1992)

1951 heiratete er Margaret Sweeny. Noch während er mit seiner zweiten Frau verheiratet war, hatte er ihr einen Heiratsantrag gemacht, zehn Tage nachdem er sie an Bord einer Fähre des Golden Arrow kennengelernt hatte.<ref name="neck" /><ref name="daily">Michael Thornton: How I lost my virginity to the VERY racy real life chatelaine of Downton's Scottish castle auf dailymail.co.uk v. 29. Dezember 2012</ref> Als ihr künftiger Mann um Geld für eine Renovierung des Castles bat, lieh ihm sein Schwiegervater 250.000 Pfund, ließ den Herzog allerdings Papiere unterzeichnen, mit denen er kostbare Einrichtungsgegenstände des Schlosses verpfändete. Die Duchess selbst gab später an, weitere Lebenshaltungskosten für ihren Mann übernommen zu haben, so z. B. das Schulgeld für seine Kinder aus zweiter Ehe.<ref name="neck 2">Allan Nicol: Part II of The Argyll Divorce, Edinburgh 1963: The Three Stranded Pearl Necklace. The Firm, 30. Juli 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013 (englisch).</ref>

Diese Ehe fand in aller Öffentlichkeit ein Ende: Ian Campbell reichte 1961 die Scheidung von seiner dritten Frau ein. Zwei Jahre später kam es zu einem Aufsehen erregenden Scheidungsprozess, der elf Verhandlungstage dauerte und den die britische Nation gespannt verfolgte. Der Duke of Argyll legte dem Gericht 13 Polaroid-Fotos vor, die per Hand beschriftet waren und die Herzogin nackt mit einem kopflosen Mann zeigten, aber mit ihrer für sie typischen dreireihigen Perlenkette. Diese Fotos hatte seine Tochter aus erster Ehe gemeinsam mit Tagebüchern der Herzogin in deren Abwesenheit aus deren Wohnung in London entwendet.<ref>Stephen McGinty: The Duchess of Argyll showed that Scots could lead the way when it comes to pornographic pictures making a regular appearance in court. The Scotsman, 23. März 2012, abgerufen am 5. Oktober 2013 (englisch).</ref> Der Herzog legte dem Gericht eine Liste von 88 Männern vor, die vermeintlich Liebhaber seiner Frau waren, darunter zwei Regierungsmitglieder und drei Mitglieder der königlichen Familie. Bob Hope, Maurice Chevalier, Männer aus dem Nachbardorf des Schlosses wurden genannt, und auch junge Männer, die ihre Söhne hätten sein können, soll sie verführt haben.<ref name="daily" /><ref>Michael Thornton: I lost my virginity to the VERY racy real life chatelaine of Downton's Scottish castle. The Daily Mail, 29. Dezember 2012, abgerufen am 5. Oktober 2013 (englisch).</ref><ref name="indep" >David Randall: The Duchess of Argyll showed that Scots could lead the way when it comes to pornographic pictures making a regular appearance in court. The Independent, 17. Februar 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013 (englisch).</ref>

Vierte Ehe

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Ian Campbell, 12. Duke of Argyll

Wenige Monate nach dem Scheidungsurteil heiratete Ian Campbell seine vierte Frau, die vermögende Mathilda Coster Mortimer (1925–1997), die 22 Jahre jünger war als er. Das Ehepaar, das seit 1969 in Paris lebte, hatte eine Tochter, die nur fünf Tage lebte.

Mathilda Mortimer wurde als Tochter einer vermögenden amerikanischen Familie in Genf geboren. Sie studierte Philosophie am Radcliffe College in Cambridge, Massachusetts. 1945 heiratete sie Clemens Heller, einen aus Wien gebürtigen Hochschullehrer von Harvard. Das Ehepaar bekam drei Söhne, darunter ein Zwillingspaar, und wurde 1962 geschieden. Der jüngste Sohn, Alexis, wandte sich Anfang der 1960er Jahre dem Sufismus zu und starb 1974 im Alter von 21 Jahren in Marokko, wahrscheinlich entkräftet von religiösen Exerzitien.<ref>William Currie: Mother's Search. Chicago Tribune, 17. Januar 1993, abgerufen am 5. Oktober 2013 (englisch).</ref>

Campbell starb 1973 in einem Krankenhaus in Großbritannien.<ref name="daily" /> Seine Witwe verbrachte ihren Lebensabend in Schottland und auf Reisen; sie starb 1997 in Paris.

Titel

  • 11. Duke of Argyll (Peerage of Scotland, 1701)
  • 4. Duke of Argyll (Peerage of the United Kingdom, 1892)
  • 20. Earl of Argyll (Peerage of Scotland, 1457)
  • 11. Earl of Campbell and Cowall (Peerage of Scotland, 1701)
  • 11. Marquess of Kintyre and Lorn (Peerage of Scotland, 1701)
  • 11. Viscount of Lochow and Glenyla (Peerage of Scotland, 1701)
  • 21. Lord Campbell (Peerage of Scotland, 1445)
  • 14. Lord of Kintyre (Peerage of Scotland, 1626)
  • 11. Lord of Inverary, Mull, Morvern and Tirie (Peerage of Scotland, 1701)
  • 20. Lord Lorne (Peerage of Scotland, 1770)
  • 7. Baron Sundridge (Peerage of Great Britain, 1766)
  • 8. Baron Hamilton of Hameldon (Peerage of Great Britain, 1776)
  • 13. Baronet Campbell, of Lundy (Baronetage of Nova Scotia, 1627)

Einzelnachweise

<references />

Weblinks