Ingo Stawitz


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Datei:Ingo-stawitz.jpg
Ingo Stawitz (rechts) auf dem Weg zum NDP-Bundesparteitag 2009.

Ingo Stawitz (* 18. August 1950 in Hamburg) ist ein rechtsextremer deutscher Politiker. Seit Juni 2012 ist er Landesvorsitzender der NPD Schleswig-Holsteins.

Politische Entwicklung

Stawitz ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Uetersen. Bis 1992 arbeitete er als Tiefdruckfarbretuscheur bei Gruner + Jahr in Itzehoe.

Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 5. April 1992 war Stawitz Spitzenkandidat der rechtsextremen DVU, die 6,3 % der Stimmen erhielt. Vom 5. Mai 1992 bis 1993 war er Vorsitzender der DVU-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein. 1993 warf ihm der DVU-Bundesvorsitzende Gerhard Frey schwerwiegendes finanzielles Fehlverhalten vor. Zudem hätten seine Redebeiträge die DVU in die Nähe von Neonazismus und Rassismus gebracht. Sein Ausschluss aus der DVU wurde eingeleitet. Daraufhin trat Stawitz aus der DVU aus.<ref>Gerhard Hertel: Die DVU - Gefahr von Rechtsaußen, München 1998, S. 19 (PDF-Datei; 150 kB)</ref>

Er trat in die DLVH ein und blieb mit ihr bis 23. April 1996 Landtagsabgeordneter.<ref>Dossier über Deutsche Liga für Volk und Heimat</ref> Bei der folgenden Landtagswahl 1996 erhielt die DLVH mit Stawitz als Spitzenkandidat nur 0,2 Prozent der Wählerstimmen. Als die DLVH Ende 1996 ihren Parteistatus aufgab, trat Stawitz der NPD bei und wurde Vorsitzender des NPD-Landesverbandes Schleswig-Holstein.

Er propagierte und praktizierte in den 1990er Jahren als einer der ersten die Zusammenarbeit mit militanten Neonazi-Kameradschaften als Bündnis Rechts für Schleswig-Holstein.<ref>Enough is enough über die faschistische Organisierung in Schleswig-Holstein Ende der Neunziger Jahre und über das "Bündnis Rechts"</ref> 2000 wurde er als Landesvorsitzender abgewählt, verließ die NPD und wurde Sprecher im Bündnis Rechts für Lübeck. 2004 trat er wieder in die NPD ein und erhielt dort Listenplatz 2 für die Landtagswahl 2005.<ref>Avanti 2004: Gezänke statt 'Nationale Einheit' (PDF-Datei; 646 kB, S. 194)</ref>

Stawitz ist seit einigen Jahren Vorsitzender des NPD-Bezirksverbandes Westküste. Bei der Landtagswahl am 27. September 2009 in Schleswig-Holstein kandidierte er auf Platz 2 der NPD-Landesliste, bei der Bundestagswahl auf Platz 4.<ref>Schleswig-Holstein: Wahlen Schleswig-Holstein (Memento vom 24. Februar 2009 im Internet Archive)</ref> Im Juni 2012 wurde er als Nachfolger von Jens Lütke zum Vorsitzenden des NPD-Landesverbandes Schleswig-Holstein gewählt.<ref>Blick nach Rechts: NPD-Spitze im Norden rotiert</ref>

Vorfälle im Wahlkampf 2005

Am 6. Januar 2005 zeigte das Fernsehmagazin Panorama Gewalttaten von Stawitz und anderen NPD-Mitgliedern gegen linke Gegendemonstranten, die zuvor Flaschen und Steine auf den NPD-Veranstaltungsort geworfen hatten.<ref>ARD-Archiv: Panorama-Beitrag vom 6. Januar 2005</ref><ref>Gewalttäter als Kandidaten? – Wahlkampf der NPD in Schleswig-Holstein. Panorama Nr. 648 vom 06.01.2005. Sendemanuskript. (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)</ref><ref>DasErste.de - Panorama - Presseerklärung: Bilder zeigen NPD-Landtagskandidat bei Gewalttat</ref>

Nachdem Stawitz die Tat zugegeben hatte, verurteilte das Landgericht Itzehoe ihn und zwei Mitangeklagte am 22. März 2007 zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen, weil sie in einer Ausnahmesituation das Notwehr- und Selbsthilferecht überschritten hätten.<ref>Dieter Hanisch (Tagesspiegel, 23. März 2007): Geldstrafen für Funktionäre der NPD</ref>

Um mehr Jungwähler zu erreichen, beschloss die NPD 2005, sich für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein wieder mehr als „Weltanschaungspartei“ zu zeigen. Demgemäß bestritt Stawitz in einem Interview mit der Berliner Zeitung die Schuld Deutschlands am Zweiten Weltkrieg und den Holocaust.<ref>Andrea Röpke: Braune Kameradschaften: die militanten Neonazis im Schatten der NPD. Ch. Links, 2. Auflage 2005, ISBN 3861533650, S. 192</ref> Er kenne „Leichenberge nur aus Dresden“. Zwar seien viele Menschen im KZ Auschwitz-Birkenau umgekommen, doch vor allem durch Seuchen. Die Alliierten hätten Bilder der Toten in Filmen nach Kriegsende als die von Auschwitz präsentiert. Homosexualität sei „unchristlich und amoralisch.“<ref>Berliner Zeitung, 17. Februar 2005: Ingo Stawitz will für die NPD in den Kieler Landtag. Er sagt, Leichenberge gab es in Auschwitz nicht: Der rechte Kandidat</ref>

Siehe auch

Einzelnachweise

<references />

Weblinks