John Cornelius Booth


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John Cornelius Booth (* 2. November 1836 in Nienstedten/Elbe; † 5. Februar 1909 ebenda) war ein deutscher Gärtner, Baumschulenbesitzer, Unternehmer und Stadtentwickler.

Leben

John Cornelius Booth wurde am 2. November 1836 in Nienstedten/Elbe, heute Hamburg-Nienstedten, geboren. Sein Vater war der Baumzüchter John Richmond Booth (1799–1847), seine Mutter Maria Elizabeth de la Camp (1805–1868). Er war verheiratet mit Anna Friederike von Bergen (1837–1912), mit der er zwei Töchter und einen Sohn, John Booth (1863–1924), hatte, der später Reichskommissar für den deutschen Baumwollanbau in den ostafrikanischen Kolonien Deutschlands wurde.

Sein Großvater James Booth (1772–1814), wanderte 1795 auf Veranlassung des Baron Caspar Voght in Nienstedten/Elbe ein und gründete in Flottbek eine Baumschule.<ref name="NDB">Maria Möring: Booth, John Richmond. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 453 (Digitalisat).</ref> Die daraus entstandene Handelsbaumschule Booth & Co kann als die Keimzelle des heutigen Schleswig-Holsteiner Baumschulgebietes angesehen werden. John Cornelius Booth übernahm diese von seinem Vater, vergrößerte sie, züchtete Waldbäume für den Großanbau und entwickelte die durch seinen Vater eingeführte Douglasie zum wichtigsten Baum der Waldaufforstung. In Friedrichsruh im Sachsenwald legte er Pflanzungen für den Fürsten Bismarck an, der ihn nicht nur beruflich sondern auch persönlich schätzte und sich ihm gegenüber zwangloser gab als vielen anderen Besuchern, so dass Booths Aufzeichnungen über seine Gespräche mit Bismarck besonders aufschlussreich sind. Seiner Verbindung zu Bismarck ist es zu danken, dass die Forstverwaltung die Aufforstung mit Exoten aus Baumschulzuchten in großem Maßstab aufnahm.<ref name="NDB" /> Booth war ab 1869 auch gärtnerischer Berater von Johann Anton Wilhelm von Carstenn, dem Gründer der Villenkolonie Lichterfelde-West und einer der Initiatoren zur Gründung der Villenkolonie Grunewald. Vermutlich kannten sie sich bereits aus Hamburg, wo Carstenn ab 1857 die Villenkolonie Hamburg-Marienthal errichtet hatte. Booth kaufte 1864 in Berlin-Charlottenburg im Gebiet zwischen der heutigen Fasanen-, Lietzenburger, Ranke- und Hardenbergstraße 26 Hektar Land, um darauf eine Baumschule zu betreiben. Carstenn kaufte von ihm Eichen, Linden und Kastanien, mit denen er die Straßen von Lichterfelde bepflanzen ließ.

Eine wichtige Rolle spielte er bei der Gründung der Kurfürstendamm-Gesellschaft. 1882 gelang es ihm ein Konsortium unter Führung der Deutschen Bank für die Finanzierung des Kurfürstendamm-Ausbaus zu finden. Er schloss mit der Königlichen Regierung in Potsdam einen Vertrag, in dem er sich zum Ausbau des Kurfürstendamms verpflichtete und erhielt dafür ein Vorkaufsrecht über 234 Hektar Baugelände im Grunewald zur Errichtung einer Villenkolonie. Kurz nach Vertragsabschluss trat Booth gegen eine Entschädigung seine Rechte an die Deutsche Bank ab.

1884 verkaufte Booth seinen Besitz in Flottbek und kam endgültig nach Berlin. Er beteiligte sich an der Erschließung der Villenkolonien in Lichterfelde und Grunewald und engagierte sich bei der Bepflanzung des Grunewalds. Booth wohnte um 1890 am Kurfürstendamm 114, wo sich laut Adressbuch auch seine Baumschule befand.<ref>Kurfürstendamm 114. In: Berliner Adreßbuch, 1890, Teil 2, S. 249.</ref> Um 1900 wohnte er als Privatier in Lankwitz, Mozartstraße 37–39. In Berlin-Lichterfelde ist die Boothstraße nach ihm benannt.

Werke

  •  John Booth: Die Douglas-Fichte und einige andere Nadelhölzer; namentlich aus dem nordwestlichen Amerika in Bezug auf ihren forstlichen Anbau in Deutschland. Julius Springer, Berlin 1877.
  •  John Booth, Heinrich von Poschinger (Hrsg.): Persönliche Erinnerungen an den Fürsten Bismarck. Verlagsanstalt und Druckerei Actien-Gesellschaft, Hamburg 1899.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

<references />