Kárahnjúkar-Kraftwerk
Kárahnjúkar-Kraftwerk | ||||||
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Der Staudamm | ||||||
Lage | ||||||
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Koordinaten | -15,783333333333|primary | dim=1000 | globe= | name= | region=IS | type=landmark
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Land: | Island Island | |||||
Gewässer: | Jökulsá á Brú, Jökulsá í Fljótsdal | |||||
Kraftwerk | ||||||
Betreiber: | Landsvirkjun | |||||
Betriebsbeginn: | 30. November 2007 | |||||
Technik | ||||||
Engpassleistung: | 690 Megawatt | |||||
Durchschnittliche</br>Fallhöhe: | knapp 600 m | |||||
Regelarbeitsvermögen/Jahr: | 4800 Millionen kWh | |||||
Sonstiges |
Das Kárahnjúkar-Kraftwerk (isl. Kárahnjúkavirkjun) ist ein Wasserkraftwerk im Osten Islands. Mit einer Leistung von 690 MW, einem Stausee mit einer Fläche von 57 km² und einem Hauptstaudamm mit einer Länge von 700 m und einer Höhe von 198 m ist es eines der größten Wasserkraftwerke Europas. Pro Jahr kann es 4800 GWh liefern.
Inhaltsverzeichnis
Konstruktion
Das Wasser zweier Flüsse, Jökulsá á Brú (= Jökulsá á Dal) und Jökulsá í Fljótsdal wird in drei Reservoiren (Hálslón, Ufsalón und Keldulón) gespeichert. Von dort wird es über einen 53 km langen Tunnel mit einem Durchmesser von etwa 7,5 m zum Kraftwerk geleitet und überwindet dabei einen Höhenunterschied von fast 600 m. Aufgrund der Länge der Tunnel wurden diese von mehreren Seiten gleichzeitig gebaut.
Staudamm
Der 198 m hohe Hauptdamm, der die Jökulsá á Brú aufstaut, ist ein CFR-Staudamm, das heißt, ein Steinschüttdamm mit einer wasserseitigen Abdichtung aus Beton. Der Damm hat ein Volumen von 8,5 Mio. m³, der Speicherraum des Stausees beträgt 2100 Mio. m³. Am 28. September 2006 wurde das Wasser erstmals aufgestaut.
Zweck
Das Kraftwerk liefert Energie für das Aluminiumwerk Fjarðaál der Firma Alcoa bei Reyðarfjörður (ca. 100 km nordöstlich). Es wurden dadurch mehrere Hundert Arbeitsplätze in Ostisland geschaffen. Unter Umständen soll das Aluminiumwerk in den nächsten Jahren noch vergrößert werden. Der Bau des Kraftwerks erfolgte größtenteils durch ausländische Firmen, darunter auch dem Hochtief-Konzern aus Essen und Impregilo S.p.A. aus Italien. Der Betreiber ist das isländische Energieversorgungsunternehmen Landsvirkjun.
Kritik
Durch den Bau gehen große Naturflächen verloren, auf denen etwa die Rentiere in Island den Winter verbrachten. Der Stausee befindet sich im Herzen der zweitgrößten unberührten Naturfläche, die etwa 1000 km² beträgt.
Auch die politischen Entscheidungen, die zum Bau geführt haben, sind nicht unumstritten. So kam es zuletzt im Herbst 2006 zu Aufregungen in isländischen Medien und im Parlament, als in einem Interview des Alcoa Vorstands Alain J. P. Belda mit einer brasilianischen Zeitung bekannt wurde, dass der staatliche isländische Energieversorger und zukünftige Dammbetreiber Landsvirkjun Alcoa angeblich nur einen Preis von etwa 15 Dollar je Megawattstunde berechnet, wesentlich weniger als isländische Bürger oder Firmen üblicherweise zahlen müssen. Landsvirkjun bezeichnete den genannten Preis als zu niedrig, und Alcoa nahm den Artikel von seiner Webseite und entschuldigte sich bei dem isländischen Energieversorger für die entstandene Verwirrung.<ref>http://www.icelandreview.com/icelandreview/daily_news/?cat_id=16539&ew_0_a_id=210973</ref> Der tatsächlich zu zahlende Preis wurde bislang von beiden Vertragsparteien nicht veröffentlicht.
Das Kraftwerk wurde am 30. November 2007 offiziell in Betrieb genommen. Bis dahin waren mehr als eine Milliarde Euro in den Bau geflossen. Hinzu kamen noch weitere Kosten für die Infrastruktur.
Einzelnachweise
<references />
Weblinks
- Seite von Landsvirkjun (englisch)
- Zwischen Naturschutz und Industrialisierung – Deutschlandfunk Hintergrund Politik (12. Mai 2007)
- Bericht in der Taz
- ein Bericht auf guardian.co.uk (englisch)
- Netzwerk Saving Iceland mit Kritik am Projekt (englisch)
- Das Kraftwerk Kárahnjúkar - Island-Reiseführer island.de (mit Bild vom Bau des Damms)