König-Karl-Land


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König-Karl-Land
Satellitenbild
Gewässer Arktischer Ozean
Archipel Svalbard
Geographische Lage 28,583333333333|primary dim= globe= name= region=NO-21 type=isle
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Anzahl der Inseln ca. 10
Hauptinsel Kongsøya
Gesamtfläche 350 km²
Einwohner (unbewohnt)
Karte des König-Karl-Lands

König-Karl-Land (norwegisch: Kong Karls Land) ist die Bezeichnung für eine kleine Inselgruppe in der Barentssee südöstlich der Insel Nordostland und nordöstlich der Insel Edgeøya in dem zu Norwegen gehörenden Spitzbergen-Archipel. Die Gruppe besteht aus drei größeren und mehreren kleineren Inseln. Die größeren Inseln sind von West nach Ost: Svenskøya (136 km²), Kongsøya (191 km²) und Abeløya (13 km²). Alle Inseln sind unbewohnt.

Klima

Wie auf dem gesamten Spitzbergen-Archipel ist das Klima der hohen geografischen Breite entsprechend hocharktisch. Bringt der Westspitzbergenstrom (der letzte nördliche Ausläufer des warmen Golfstroms) an den Westküsten Spitzbergens für arktische Verhältnisse noch relativ hohe Temperaturen und viel Niederschlag, so hat der kalte Ostspitzbergenstrom König-Karl-Land mit seinen kalten Wasser- und Eismassen klimatisch fest im Griff. Auch im Sommer sind die Inseln aufgrund der Eisverhältnisse nicht immer zu erreichen.

Geologie

Die Inseln sind vor allem aus flachlagernden Sedimenten (Sandstein, Siltstein, sowie Tonstein) aus der oberen Trias bis zur Unterkreide und aus basaltischen Intrusionen aufgebaut. Als lokale Besonderheit hat es in der Unterkreide neben den Intrusionen auch Vulkanismus an der Oberfläche gegeben, so dass sich Tuff und verschiedene Fließstrukturen finden.

Landschaft

Auf allen Inseln in König-Karl-Land gibt es weite Küstenebenen; die kleine, östliche Insel Abeløya ist vollständig flach. Auf Svenskoeya und Kongsøya gibt es ein paar flache Berge mit weiten Gipfelplateaus zwischen 200 und 300 m Höhe. Die höchste Erhebung ist Retziusfjellet auf Kongsøya mit 320 m. König-Karl-Land ist praktisch unvergletschert. Nur auf Kongsøya gibt es einige permanente Firnflecken.

Flora und Fauna

Die Tundra besteht auf den Inseln aus karger Polarwüste, in der Moose und Flechten besser bestehen können als Blütenpflanzen. Elfenbeinmöwen und Dreizehenmöwen kommen recht häufig vor, die große biologische Bedeutung der Inseln liegt in der sehr hohen Dichte von Eisbärenwochenstuben. Im Winter reiht sich teilweise eine Geburtshöhle an die andere. König-Karl-Land hat daher große Bedeutung für den Bestand der Eisbären.

Geschichte

Wahrscheinlich wurde König-Karl-Land bereits im frühen 17. Jahrhundert erstmals gesichtet und Wiches Land genannt.<ref>Martin Conway: No Man’s Land. A History of Spitsbergen from its Discovery in 1596 to the Beginning of the Scientific Exploration of the Country, University Press, Cambridge 1906, S. 104 (englisch)</ref> Diese Entdeckung geriet allerdings bald wieder in Vergessenheit. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Inseln häufig von Westen gesichtet und 1859 gelang dem Norweger Erik Eriksen die erste Landung auf Svenskøya.<ref>A. Hoel: Die Entdeckung von König-Karl-Land (PDF; 176 kB). In: Polarforschung 6, Heft 2, 1936, S. 4–5</ref> 1870 benannte Theodor Heuglin die Inselgruppe nach König Karl I. von Württemberg. Die erste Karte der Inselgruppe stammt von Henrik Mohn, Professor für Meteorologie in Christiania.<ref>Kong Karls Land. In: The Place Names of Svalbard. Norsk Polarinstitutt, Oslo 2001 (Erstausgabe 1942), ISBN 82-90307-82-9 (englisch/norwegisch).</ref> Eine vom Zoologen Willy Kükenthal geleitete Forschungsreise der Bremer Geographischen Gesellschaft versuchte 1889 mehrmals, die Inselgruppe zu erreichen, und stellte die erste Karte her, auf der einige der Inseln verzeichnet sind.<ref>William Barr: The Helgoland Expedition to Svalbard: Die Deutsche Expedition in das Nördliche Eismeer, 1898. In: Arctic 41, Heft 3, 1988, S. 203–214</ref>

1898 wurden die Inseln von der deutschen naturwissenschaftlichen Helgolandexpedition unter Leitung der Zoologen Fritz Römer und Fritz Schaudinn besucht, die von Theodor Lerner organisiert worden war.<ref>Römer und Schaudinn berichten darüber in ihrem Werk Fauna Arctica. Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen mit besonderer Berücksichtigung des Spitzbergen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutschen Expedition in das nördliche Eismeer im Jahre 1898. Gustav Fischer, Jena 1900.</ref> Unmittelbar nach der Helgolandexpedition besuchten schwedische Forscher unter der Leitung von Alfred Gabriel Nathorst mit dem Schiff Antarctic Kong Karls Land und hielten sich vom 04. bis 17. August 1898 dort auf, um die Inseln geologisch, biologisch und topographisch zu dokumentieren.<ref>Gösta H. Liljequist: High Latitudes. A History of Swedish Polar Travels and Research, Streiffert, Stockholm 1993. ISBN 91-7886-102-0 (englisch)</ref> Lerner und Nathorst hielten dabei zudem vergeblich Ausschau nach der verschollenen Ballon-Expedition von Salomon August Andrée. Im September 1899 wurde die Boje, die Andrée und seine beiden Begleiter 1897 bei ihrem Flug über dem Nordpol abwerfen wollten, an der Nordküste von Kongsøya gefunden (das letzte Lager der Männer mit ihren sterblichen Überresten wurde erst 1930 auf Kvitøya entdeckt).

Im Jahr 1908 kam es einmalig zu einer Überwinterung von sechs Trappern auf Svenskøya. Da sie im Sommer 1909 aufgrund widriger Eisverhältnisse nicht abgeholt werden konnten, mussten sie – unter Zurücklassung ihres Fangs – ein Ruderboot über das Eis ziehen, bis sie offenes Wasser erreichten.<ref>Gustav Rossnes: Norsk Overvintringsfangst på Svalbard 1895–1940 (PDF; 7,7 MB), Norsk Polarinstitutt, Meddelelser Nr. 127, Oslo 1993, S. 188</ref>

Das Nordost-Svalbard-Naturreservat

König-Karl-Land ist Teil des 1973 gegründeten Nordost-Svalbard-Naturreservats. Es herrscht ein ganzjähriges Verbot, die Inseln zu betreten oder sich ihnen bis auf weniger als 500 m zu Wasser oder in der Luft anzunähern.<ref>Verordnung über das Reiseverbot in König-Karl-Land vom 1. Juli 1985 (norwegisch), abgerufen am 31. Oktober 2010</ref> Der Sysselmann kann Ausnahmegenehmigungen erteilen. Dies wird allerdings nur in Ausnahmefällen getan.<ref group="Anmerkung">Das Betretungs- und Annäherungsverbot gilt nur für die Inseln des König-Karl-Landes, sonst aber nicht im Naturreservat Nordost-Svalbard. Stand: Dezember 2010</ref>

Weblinks

Anmerkungen

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Einzelnachweise

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