Kanadischer Schild


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Kanadischer Schild

Der Kanadische Schild (auch: Laurentischer Schild) ist der geologische Kern des nordamerikanischen Kontinents. Er umfasst die nördliche Hälfte des Halbkontinents und besteht aus Gesteinen, die zum Teil mehrere Milliarden Jahre alt sind. Während der letzten Kaltzeiten war der Kanadische Schild nahezu vollständig von Inlandeis bedeckt, seine Oberflächenformen sind noch heute durch das damalige Inlandeis geprägt.

Lage

Der Kanadische Schild umfasst im engeren Sinne die kanadischen Regionen Labrador, Nord-Québec, Nord-Ontario, die Hudsonbay-Niederung, die Nordwest-Territorien, das Yukon-Territorium und den Arktischen Archipel; im weiteren Sinne im Südosten auch die Regionen bis zum St.-Lorenz-Tiefland und im Südwesten bis Minnesota und Wisconsin.

Geologie

Datei:Canada geological map.JPG
Geologie Kanadas: der Kanadische Schild in roten und braunen Farbtönen besteht aus präkambrischen Gesteinen

Die geologische Struktur Kanadischer Schild besteht im Untergrund aus archaischen und proterozoischen Schichten, also kristallinen Gesteinen mit alten Eruptivmassen. Der Schild wird nach dem Alter und der Struktur der aufgeschlossenen Gesteine in mehrere archaische Kerne (Kratone) unterteilt, die durch Grünsteingürtel voneinander getrennt sind. Die größten und am besten erhaltenen davon sind der Nordamerikanische Kraton im Osten, der Superior-Kraton rund um die Hudson Bay und der Slave-Kraton im Nordwesten. Nicht immer zum Kanadischen Schild gerechnet wird der Wyoming-Kraton im Westen, er liegt in den Vereinigten Staaten.

Im Kanadischen Schild wurden die bislang weltweit ältesten bekannten Gesteine gefunden: im westlichen Teil im Slave-Kraton die Acasta-Gneise (4030 mya), im östlichen zentralen Teil im Superior-Kraton der Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel (bis zu 4300 mya). Beide Gesteinseinheiten stammen aus dem Hadaikum.

Im Bereich der Hudson Bay werden die alten Gesteine teilweise von jüngeren Schichten des Mesozoikums überdeckt.

Glaziale Überformung

Das Vordringen und spätere Abschmelzen des Inlandeises hat das riesige Gebiet glazial überformt und in eine sanft gewellte Fastebene mit wenigen herausragenden Hügeln und Bergrücken abgeschliffen, zwischen denen sich tausende von Seen und Eisstauseen gebildet haben. Der lockere Oberboden wurde von Eis und Schmelzwasser nach Süden hin wegtransportiert und im Bereich der Großen Seen abgelagert.

Nach dem Abschmelzen der gewaltigen Inlandeismassen hat sich das Gebiet als Ganzes gehoben und am Rande aufgewölbt (Isostasie). Diese nacheiszeitliche Anhebung hat neue Erosionsformen geschaffen und kann als Ursache für die zahlreichen Stromschnellen und Wasserfälle angesehen werden. Weite Gebiete sind versumpft.<ref>Canadian Shield. In: Britannica online. Abgerufen am 25. April 2009.</ref>

Klima

Klimatisch ist der Kanadische Schild geprägt durch seine Öffnung gegen den kalten Norden und seine Lage im Bereich des Polarkreises. Das Klima ist streng kontinental, im Norden polar. Die Winter sind sehr kalt und lang und die Sommer kühl. Nördlich der −2-Grad-Jahres-Isotherme beginnt der Dauerfrostboden, durch den der Untergrund wasserundurchlässig ist, so dass sich in den Sommermonaten das Oberflächenwasser staut und sich Sümpfe bilden, eine ideale Brutstätte von riesigen Mückenschwärmen.

Vegetation

Prägende Vegetationszone im Norden ist die Tundra, die sich bis zum Südufer von Großem Bärensee, Großem Sklavensee, Athabascasee und Hudsonbay ausdehnt. Daran grenzt im Süden der Streifen der nördlichen Nadelwälder (Taiga), der hier eine Breite von 1.000 bis 1.400 km hat. Am Südrand des Kanadischen Schilds schließen sich Mischwälder an, die auf den fruchtbaren Böden zwischen den Rocky Mountains und den Großen Seen vielfach für eine landwirtschaftliche Nutzung gerodet worden sind.<ref>The Atlas of Canada – Boreal Forest (Memento vom 1. November 2012 im Internet Archive) (englisch)</ref>

Der Kanadische Schild umfasst mehrere Ökozonen; die größte ist der Boreale Schild.

Siehe auch

Literatur

  •  Gerhard H. Eisbacher: Nordamerika. In: Geologie der Erde. 1. Auflage. Band 2, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1986, ISBN 3-432-96901-5, S. 13ff.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />