Konstantin Wecker


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche

Konstantin Alexander Wecker (* 1. Juni 1947 in München) ist ein deutscher Musiker, Liedermacher, Komponist, Schauspieler und Autor. Er gilt neben Reinhard Mey, Hannes Wader und Franz Josef Degenhardt als einer der großen deutschen Liedermacher.

Leben

Als einziges Kind von Alexander und Dorothea Wecker wuchs Konstantin Wecker im Münchner Stadtteil Lehel auf und erhielt bereits im Alter von sechs Jahren seinen ersten Klavierunterricht. Mit acht Jahren lernte er Geige und mit 14 Jahren Gitarre spielen. In seiner Kindheit war er Solist im Rudolf-Lamy-Kinderchor; so ist er u. a. als Solist in dem Heimatfilm „Die Trapp-Familie“ zu hören.

Ab 1968 machte er sich in der Kleinkunst-Szene einen Namen, war Mitbegründer der Rock-Soul-Band Zauberberg und ging mit der deutschen Version von Jesus Christ Superstar auf Tournee. Er wurde als Pianist und Sänger bekannt, überzeugte jedoch auch als Komponist von Filmmusiken (z. B. Schtonk!) und Musicals sowie als Autor (Lyrik und Prosa). Seine manchmal melancholischen, oft aber auch anklagenden, manchmal vom Blues beeinflussten Lieder erreichen vor allem ein linkes Publikum. Als Schauspieler wirkte er 1972–1974 beim Krankenschwestern-Report und sechs weiteren Sexfilmen mit.

Datei:1986 Wecker 535x350.jpg
Konstantin Wecker (Garching bei München 1986)

1974 gründete er das Team Musikon, mit dem er bis 1985 seine Platten und Konzerte selbst produzierte. Im Jahre 1980 siedelte er mit den Musikern und Freunden in die Toskana über. 1977 gelang ihm mit dem Album Genug ist nicht genug der Durchbruch. Wecker wurde dafür im selben Jahr mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Die auf dieser LP erschienene Ballade an seinen von Rechtsradikalen erschlagenen Freund Willy<ref>br.de: Ein politischer Barde, 14. September 2011</ref> wurde Kult. 1979 komponierte und spielte Wecker die Musik für das Album Hagenbuch hat jetzt zugegeben des Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch. 1980 heiratete er die Schauspielerin Carline Seiser, von der er 1988 geschieden wurde. Nach den ersten Erfolgen als Liedermacher begann Konstantin Wecker, Kokain zu konsumieren. Eine literarische Aufarbeitung dieses Themas findet sich erstmals in den Ketzerbriefen eines Süchtigen (1983).

Er arbeitete mit vielen bekannten deutschen und ausländischen Künstlern zusammen, darunter waren Joan Baez und Mercedes Sosa. Zwischen 1986 und 1993 scharte er eine Band zum Teil aus der deutschen Jazz-Szene um das United Jazz and Rock Ensemble um sich. Darunter waren u. a. Wolfgang Dauner, Charlie Mariano, Johannes Faber, Frank Diez, Stephan Diez, Norbert Meyer, Wolfgang Haffner und Jo Barnikel, aber auch die englischen Musiker Colin Hodgkinson und Pete York. Am 13. Juni 1987 nahm Wecker am Pressefest des SED-Zentralorgans Neues Deutschland in Ost-Berlin vor rund 10.000 ostdeutschen Zuhörern teil.

In den 1990er Jahren verfiel Wecker der Droge erneut – nach eigener Aussage konsumierte er von 1994 bis zu seiner Verhaftung am 29. November 1995 täglich bis zu 7 Gramm Freebase/Kokainbase und Kokain und litt an Wahnvorstellungen. In seinem 1993 erschienenen Roman Uferlos mit erkennbar autobiografischen Zügen thematisierte er das Thema Drogen deutlich. Die folgenden Gerichtsverhandlungen zogen sich über Jahre hin. Im April 2000 wurde er in dritter Instanz zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Sein 1997 gehaltener Vortrag zum Thema vor Nervenärzten in Erlangen erschien zwei Jahre später unter dem Titel Es gibt kein Leben ohne Tod in Buchform.

Am 3. Februar 1996 heiratete Wecker die 27 Jahre jüngere Annik Berlin aus Bassum bei Bremen, die er auf einem seiner Konzerte kennengelernt hatte. 1997 und 1999 wurden die Söhne Valentin und Tamino geboren.

Ab dem Jahr 2000 trat Wecker gemeinsam mit Hannes Wader auf. Diese Zusammenarbeit gipfelte 2002 in einem Konzert von Konstantin Wecker, Hannes Wader und Reinhard Mey aus Anlass des sechzigsten Geburtstages Waders in Bielefeld, bei dem auch Jo Barnikel als Pianist mitwirkte. Im Jahr 2010 fand unter dem Titel „Kein Ende in Sicht“ eine Deutschlandtournee mit Hannes Wader, Jo Barnikel, Nils Tuxen und Hakim Ludin statt.

Er komponierte mit Christopher Franke das Musical Ludwig², das am 11. März 2005 in Füssen uraufgeführt wurde, und zuvor das Hundertwasser-Musical (2004). In den letzten Jahren ist er vermehrt solistisch oder mit Jo Barnikel als Begleiter aufgetreten.

In der Festspielsaison 2006 und 2007 war Konstantin Wecker musikalischer Leiter für die Theateraufführungen Faust I und Faust II bei den Bad Hersfelder Festspielen. Er komponierte für diese Stücke die musikalische Begleitung und gab in diesen Jahren jeweils zum Probenbeginn in der Stiftsruine ein Konzert.

Seit dem Wintersemester 2007/2008 hat Wecker an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg einen offiziellen Lehrauftrag angenommen. In seinem Workshop Songwriting unterrichtet er in Komposition und Arrangement.<ref>Vgl. Fordern und fördern auf wecker.de</ref>

Im Februar 2010 wurde er zu den Münchner Turmschreibern berufen.

Datei:Konstantin Wecker Tollwood 2015.jpg
Konstantin Wecker 2015 beim Tollwood-Konzert

Am 26. Juni 2013 gaben Konstantin und Annik Wecker ihre einvernehmliche Trennung bekannt.<ref>einvernehmliche Trennung</ref><ref>http://www.bild.de/unterhaltung/leute/konstantin-wecker/so-zerbrach-seine-grosse-liebe-31015748.bild.html</ref>

Im November 2013 unternahm er gemeinsam mit der österreichischen Opernsängerin Angelika Kirchschlager eine Tournee durch Deutschland und Österreich.<ref>Tournee mit Angelika Kirchschlager, nuernbergmusik.de</ref> Im Jahr 2013 übernahm er die Patenschaft für die dritte Staffel einer Straßenmusikercastingshow. Im Rahmen der Sendung daheim + unterwegs des WDR, wurden NRWs beliebteste Straßenmusiker gesucht.<ref>: Lessings Minna von Barnhelm als Musical: Minna. Musical von Michael Wildenhain, Konstantin Wecker, Nicolas Kemmer (2001). In: Suevica. Beiträge zur schwäbischen Literatur- und Geistesgeschichte 9 (2001/2002). Stuttgart 2004 [2005], S. 43–54.

  • "Eine andere Gesellschaft muss auch eine liebevollere sein." Ein Gespräch mit dem Liedermacher Konstantin Wecker, in: Bernd Drücke (Hrsg.), Anarchismus Hoch 2. Soziale Bewegung, Utopie, Realität, Zukunft, Karin Kramer Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-87956-375-3, S. 112-134
  • Dokumentarfilm

    Der Dokumentarfilm Wader/Wecker Vaterland von Rudi Gaul über Hannes Wader und Konstantin Wecker, die 2010 gemeinsam auf Tournee gingen, erhielt beim Filmfest München 2011 den BAYERN 3-Publikumspreis.<ref>Bayern 3 Publikumspreis</ref>

    Interviews mit Wecker

    Einzelnachweise

    <references />

    Weblinks

    Commons Commons: Konstantin Wecker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien