Leipziger Buchmesse
Leipziger Buchmesse | |
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Branche | Bücher |
Ausstellungsort | Leipziger Messe |
Website | www.leipziger-buchmesse.de |
Letzte Ausstellung | |
Datum | 12. März 2015 bis 15. März 2015 |
Ausstellungsort | Leipzig Deutschland |
Besucher | 186.000 |
Aussteller | 2.263 |
Die Leipziger Buchmesse ist heute nach der Frankfurter Buchmesse die zweitgrößte Deutschlands und neben der Automesse Auto Mobil International sowie der universellen Mustermesse, die bis nach der Wiedervereinigung bestand, die bekannteste Messe Leipzigs. Sie findet alljährlich Mitte März auf dem Gelände der Leipziger Messe statt. Als erster großer Branchentreff des Jahres gilt sie mit der Präsentation der Neuerscheinungen des Frühjahres als wichtiger Impulsgeber für den Büchermarkt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Geschichte der Leipziger Buchmesse reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück, 1632 überstieg die Zahl der vorgestellten Bücher erstmals die der Buchmesse in Frankfurt am Main. Besonders im 18. Jahrhundert stellte Leipzig mit seinen Verlegern, wie beispielsweise Philipp Erasmus Reich, und Buchhändlern das Zentrum des modernen deutschen Buchhandels dar. Der Spitzenplatz der Leipziger Buchmesse blieb bis 1945 bestehen, erst danach wurde sie von der Messe in Frankfurt am Main überflügelt. Dennoch blieb die Buchmesse auch während der DDR-Zeit ein wichtiger Treffpunkt für Buchfreunde und Buchhändler aus Ost und West. Ab 1952 waren westliche Verlage vertreten.<ref>Patricia F. Zeckert: Die Internationale Leipziger Buchmesse. in: Aus Politik und Zeitgeschichte: Leseland DDR., Bundeszentrale für politische Bildung, Heft 11/2009, S. 39–46, hier S. 39.</ref> Das Messehaus am Markt bot ab 1963 8000 Quadratmeter Fläche, während Frankfurt damals 22.000 Quadratmeter nutzen konnte.<ref>Patricia F. Zeckert: Die Internationale Leipziger Buchmesse. in: Aus Politik und Zeitgeschichte: Leseland DDR., Bundeszentrale für politische Bildung, Heft 11/2009, S. 39–46, hier S. 40.</ref> Seit 1973 fand die Buchmesse im Frühjahr statt. Westdeutsche Journalisten besuchten die Messe und nutzten die Messe als "kulturpolitisches Barometer".<ref>Patricia F. Zeckert: Die Internationale Leipziger Buchmesse. in: Aus Politik und Zeitgeschichte: Leseland DDR., Bundeszentrale für politische Bildung, Heft 11/2009, S. 39–46, hier S. 42.</ref> Im Unterschied zur Frankfurter Messe hatte jedermann ständig Zugang; in Frankfurt waren und sind Tage für Fachbesucher reserviert. Die Neugier des Publikums wurde nicht immer befriedigt: Allein im Frühjahr 1965 konnten 800 Titel nur als Blindband gezeigt werden, da die DDR-Verlage ihre Papierzuteilung erst im April jedes Jahres bekamen.<ref name="Zeckert, S. 44">Patricia F. Zeckert: Die Internationale Leipziger Buchmesse. in: Aus Politik und Zeitgeschichte: Leseland DDR., Bundeszentrale für politische Bildung, Heft 11/2009, S. 39–46, hier S. 44.</ref> Auch Buchhändler konnten nicht immer von der Messe profitieren, da nicht in den bestellten Auflagen gedruckt wurde.<ref name="Zeckert, S. 44" /> Die Toleranz der West-Verlage gegenüber Buchdiebstählen war bekannt: Uwe Tellkamp stellte dies in seinem Roman Der Turm dar.<ref>Patricia F. Zeckert: Die Internationale Leipziger Buchmesse. in: Aus Politik und Zeitgeschichte: Leseland DDR., Bundeszentrale für politische Bildung, Heft 11/2009, S. 39–46, hier S. 45.</ref> Lesungen am Rande der Buchmesse, die heute zahlreich stattfinden, waren damals selten; im Durchschnitt der 1980er Jahre 30 Veranstaltungen mit 2000 Lesern.<ref name="Zeckert, S. 44" /> Die Erste Alternative Buchmesse Leipzig<ref>Video über die 1. ABM von Christian Staudinger auf Youtube</ref> 1990<ref>1. ABM auf „Heldenstadt.de“</ref> führte als Parallelveranstaltung eine Vielzahl von Lesungen und Begegnungen mit den Autoren ein - diese Idee wurde später als "Leipzig liest" übernommen<ref>Lesungen zur 1.ABM Leipzig, Video von Christian Staudinger</ref>.
Nach der Wende und dem Umzug vom Messehaus am Markt auf das neue Messegelände begann ein erneuter Aufstieg der Buchmesse mit bis heute beständigen Wachstumsraten. Seit 1995 findet während der Buchmesse als Ergänzung zum Messeprogramm auch die Leipziger Antiquariatsmesse statt.
Profil
Die Buchmesse ist heute in erster Linie eine „Publikumsmesse, die die Begegnung zwischen Autor und Besucher in den Vordergrund stellt“.<ref> Preis der Leipziger Buchmesse</ref> Die Atmosphäre wird von Besuchern und Verlagen oft als familiär und entspannt beschrieben. Um neben der Büchermesse in Frankfurt am Main, auf der ein weit größeres Auftragsvolumen getätigt wird, bestehen zu können, musste sich die Messe neu orientieren. Die nähere Ausrichtung am Leser drückt sich unter anderem durch das von der Leipziger Messe und Kooperationspartnern wie Bertelsmann, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, dem MDR und der Stadt Leipzig initiierte Lesefestival Leipzig liest aus. Mit rund 1.800 Veranstaltungen während der vier Messetage in der ganzen Stadt und auf dem Messegelände gilt es als europaweit größtes Festival seiner Art. Der Trend zum Hörbuch wurde auf der Leipziger Buchmesse besonders schnell erkannt und in das Messekonzept aufgenommen. Die Messe wird durch zahlreiche Cosplayer, nach Manga-Vorbildern Verkleidete mit geprägt.
Rahmenprogramm
Mittlerweile wird die Messe auch medial umrahmt, beispielsweise durch die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse (von 2002 bis 2004 des Deutschen Bücherpreises), der Vergabe des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung und die Nominierung des Deutschen Jugendliteraturpreises. Seit 2014 findet parallel zur Buchmesse die Manga-Comic-Convention statt.
Bilanz seit 2008
Im Jahr 2008 verzeichnete die Messe mit 129.000 Besuchern und 2.345 Verlagen aus 39 Ländern zumindest bei den Besucherzahlen eine neue Rekordbeteiligung (plus 1,6 Prozent), während die Zahl der Aussteller leicht gesunken war.
2009 wurde die Leipziger Buchmesse am 11. März mit der Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung an den deutschen Historiker Karl Schlögel eröffnet.<ref>vgl. ddp am Morgen: Buchmesse beginnt mit Preisverleihung. ddp, 11. März 2009</ref> Am 12. März wurde der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen an Eike Schönfeld (in der Kategorie Übersetzung) für die Übertragung von Saul Bellows „Humboldts Vermächtnis“, an den Politikwissenschaftler Herfried Münkler für „Die Deutschen und ihre Mythen“ (Kategorie Sachbuch/Essayistik) und an die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff für den Roman „Apostoloff“ (Kategorie Belletristik). Für das Publikum war die Messe, beschickt von 2.135 Ausstellern aus 38 Ländern, vom 12. bis 15. März zugänglich. Zu den Themenschwerpunkten zählte der politische Umbruch in der DDR und in Osteuropa.<ref>vgl. Westbesuch zur langen Lesenacht erwartet. bei tlz.de, 11. März 2009, archiviert vom Original am 11. März 2009, abgerufen am 12. März 2009. </ref> Nach Informationen der Messeleitung wurden 147.000 Besucher gezählt, ein Plus von 14 Prozent gegenüber 2008. Die Veranstalter gehen auch weiterhin von einer Konsolidierung der Messe aus.<ref>Leipziger Buchmesse endet mit großartiger Bilanz: – 15. März 2009 (Memento vom 4. August 2012 im Webarchiv archive.is) (aufgerufen am 17. März 2009)</ref>
Im Jahr 2010 ging die Zahl der Aussteller auf 2.071 aus 39 Ländern zurück, bei gleichzeitig weiter steigenden Besucherzahlen von 156.000, darunter 45.000 Fachbesuchern.<ref>Leipziger Buchmesse (18. bis 21. März 2010) 21. März 2010 Abschlussbericht</ref>
Mit 2.150 Ausstellern aus 36 Ländern konnte im darauffolgenden Jahr der Stand von 2009 wieder erreicht werden. Mit 163.000 Besuchern, darunter 45.000 Fachbesucher stieg auch diese Zahl gegenüber dem Vorjahr an.<ref>Leipziger Volkszeitung: Leipziger-Buchmesse</ref>
Die Leipziger Buchmesse 2012 fand vom 15. bis 18 März 2012 statt. Insgesamt beteiligten sich 2.071 Verlage aus 44 Ländern an der Messe. Mit insgesamt 163.500 Besuchern erreichte man den Schnitt des Vorjahres.<ref>Leipziger Buchmesse - Pressemeldung: „Bücher, E-Books und Co. begeisterten 163.500 Besucher“ (Memento vom 3. August 2012 im Webarchiv archive.is) 18. März 2012</ref>
Mit 175.000 Besuchern stellte die Buchmesse 2014 einen neuen Rekord auf. Rund 31.000 davon reisten zur diesjährigen Manga-Comic-Convention an.<ref> Leipziger Buchmesse endet mit Besucherrekord auf stern.de, abgerufen am 19. März 2014.</ref>
Mit 186.000 Besuchern stellte die Buchmesse 2015 wieder einen neuen Rekord auf. Rund 93.000 Besuchern besuchten auch die diesjährige Manga-Comic-Convention.
Datum | Aussteller | Länder | Besucher LBM Leipziger Buchmesse |
davon Besucher MCC Manga-Comic-Convention |
Fachbesucher |
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12. bis 16. März 2008 | 2.345 | 39 | 129.000 | ||
11. bis 15. März 2009 | 2.135 | 38 | 147.000 | ||
17. bis 21. März 2010 | 2.071 | 39 | 157.000 | 45.000 | |
16. bis 20. März 2011 | 2.150 | 36 | 163.000 | 45.000 | |
15. bis 18. März 2012 | 2.071 | 44 | 163.500 | ||
14. bis 17. März 2013 | 2.069 | 43 | 168.000 | 50.000 | |
13. bis 16. März 2014 | 2.194<ref name="Startschuss für den Bücherfrühling">Startschuss für den Bücherfrühling auf leipziger-buchmesse.de, abgerufen am 13. März 2014.</ref> davon 167 beim Manga-Comic-Convention<ref>http://www.leipziger-messe.de/media/unternehmen/publikationen/messeprofile/deutsche_profile/Manga.pdf</ref> |
42<ref name="Startschuss für den Bücherfrühling" /> | 175.000<ref name="Die Leipziger Buchmesse und das Lesefest „Leipzig liest“ begeistern 237.000 Besucher">Die Leipziger Buchmesse und das Lesefest „Leipzig liest“ begeistern 237.000 Besucher auf leipziger-buchmesse.de, abgerufen am 16. März 2014.</ref> | 89.000 <ref>http://www.leipziger-messe.de/media/unternehmen/publikationen/messeprofile/deutsche_profile/Manga.pdf</ref> | |
12. bis 15. März 2015 | 2.263<ref name="Leipziger Buchmesse: Aus Worten wurden Welten für 251.000 Besucher">Leipziger Buchmesse: Aus Worten wurden Welten für 251.000 Besucher auf leipziger-buchmesse.de, abgerufen am 16. März 2015.</ref> davon 284 beim Manga-Comic-Convention<ref name="Den Helden ganz nah: 93.000 Besucher auf der Manga-Comic-Convention">Den Helden ganz nah: 93.000 Besucher auf der Manga-Comic-Convention auf www.manga-comic-con.de, abgerufen am 16. März 2015.</ref> |
42<ref name="Leipziger Buchmesse: Aus Worten wurden Welten für 251.000 Besucher" /> | 186.000<ref name="Leipziger Buchmesse: Aus Worten wurden Welten für 251.000 Besucher" /> | 93.000<ref name="Den Helden ganz nah: 93.000 Besucher auf der Manga-Comic-Convention" /> |
Literatur
- Thomas Keiderling: Aufstieg und Niedergang der Buchstadt Leipzig. 1. Auflage. Sax-Verlag, Markkleeberg 2012, ISBN 978-3-86729-098-2.
Weblinks
- Website der Buchmesse
- „Leipzig liest“, das Lesefest zur Buchmesse
- 9.22. Verlage und polygraphische Industrie im Staatsarchiv Leipzig.
- Die Leipziger Buchmesse vor und nach dem Mauerbau im Deutschland Archiv.
- Die Internationale Leipziger Buchmesse in der DDR in Aus Politik und Zeitgeschichte.
- Video über die 1. ABM von Christian Staudinger
Einzelnachweise
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