Leslie Howard (Schauspieler)


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:CruceiroDeTeixeido 2014-09a.jpg
Gedenktafel für Leslie Howard und andere britische Opfer deutscher Flugzeugabschüsse in der Serra da Capelada

Leslie Howard Stainer (* 3. April 1893 in London, England; † 1. Juni 1943 im Golf von Biscaya bei einem Flugzeugabschuss) war ein britischer Bühnen- und Filmschauspieler. Er wurde zweimal für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert und spielte in Vom Winde verweht die Rolle des Ashley Wilkes.

Leben

Leslie Howard war der Sohn ungarisch-jüdischer Eltern. Nach der Universität wollte er ins Bankgeschäft eintreten, doch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhinderte dies. Howard wurde Soldat und kehrte 1917 schwer verwundet zurück. Er begann mit dem Schauspielern als Therapie zur Beseitigung der Kriegstraumata. Das Handwerk des Schauspielers erlernte er dann bei einem Tourneetheater. Bereits 1920 schaffte er den Sprung an den Broadway, wo er alleine in den 1920er-Jahren in 17 Stücken spielte und zu einem Theaterstar wurde. Später war er auch häufig als Regisseur und Autor bei seinen Stücken verantwortlich.

Seinen ersten Film drehte er 1930. Zunächst unter Vertrag bei MGM, drehte er Anfang des Jahrzehnts neben den weiblichen Topstars des Studios. Er stand dreimal an der Seite von Norma Shearer vor der Kamera, so etwa in Der Mut zum Glück und Liebesleid, und spielte neben Marion Davies in Five and Ten, der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Fannie Hurst. Weitere Auftritte hatte er neben Ann Harding in Animal Kingdom und Kay Francis in British Agent. In drei Filmen war Bette Davis seine Partnerin, darunter Of Human Bondage aus dem Jahr 1934 und in der Rolle eines erfolglosen und depressiven Dichters in Der versteinerte Wald, der Verfilmung des gleichnamigen Bühnenstücks von Robert E. Sherwood. In Der versteinerte Wald feierte Humphrey Bogart seinen Durchbruch als Filmschauspieler, nicht zuletzt dank Leslie Howard, welcher vehement gegen die Meinung der Filmproduzenten darauf bestand, dass Bogart auch im Film die Rolle des Gangsters Duke Mantee übernimmt.

1938 feierte er in England einen persönlichen Erfolg in Anthony Asquiths Filmfassung von Pygmalion: Der Roman eines Blumenmädchens nach dem Bühnenstück von George Bernard Shaw, letztgenannter war ebenfalls am Drehbuch beteiligt. Howard war als selbstherrlicher Sprachwissenschaftler und Professor Henry Higgins neben Wendy Hiller zu sehen. Für seine Rolle erhielt Howard seine zweite Oscarnominierung als bester Hauptdarsteller. Sein größter kommerzieller Erfolg wurde Vom Winde verweht aus dem Jahr 1939, in dem Howard die Rolle des Ashley Wilkes spielte. Howard wollte die Rolle allerdings zunächst nicht übernehmen, weil er sich selbst als unpassend für die Rolle hielt. Vom Winde verweht-Produzent David O. Selznick ließ ihn deshalb im Gegenzug als Co-Produzent von seinem Film Intermezzo fungieren, in dem Ingrid Bergman ihr US-amerikanisches Filmdebüt gab.<ref>http://www.youtube.com/watch?v=2xioy2MeugY</ref>

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Europa kehrte Howard nach England zurück. Er nahm an zahlreichen Unterhaltungsveranstaltungen für die britischen Soldaten an der Front teil. Der jüdische Schauspieler nutzte seine Popularität und war intensiv an Propaganda-Aktionen gegen das Dritte Reich beteiligt, unter anderem war er als Regisseur, Produzent und Schauspieler bei mehreren Anti-Nazi-Filmen beteiligt. Bei einem Rückflug von Lissabon nach London wurde sein ziviles Flugzeug BOAC Flight 777 von der Deutschen Luftwaffe im Golf von Biscaya abgeschossen, wobei alle 17 Passagiere starben. An Bord befand sich auch der aus Deutschland vertriebene Unternehmer Wilfrid Israel.<ref>Otto Friedrich: Before the Deluge. 1972, S. 307.</ref> Es gibt verschiedene Theorien, warum die Zivilmaschine abgeschossen wurde, etwa dass der deutsche Geheimdienst angenommen hatte, dass sich Winston Churchill in der zivilen Maschine befände. Howards Leichnam wurde nie gefunden.

Howard war von 1916 bis zu seinem Tod mit Ruth Evelyn Martin verheiratet gewesen. Sie hatten zwei Kinder, den späteren Schauspieler Ronald Howard und die Tochter Leslie Ruth Howard (1924–2013). Sein Neffe war der britische Theater- und Filmschauspieler Alan Howard.

Filmografie

Auszeichnungen

Weblinks

Commons Commons: Leslie Howard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references/>