Leuchtreklame
Eine Leuchtreklame ist eine elektrisch oder elektronisch beleuchtete Sichtwerbung.
Inhaltsverzeichnis
Bauarten
Leuchtreklamen bestehen meist aus einem transluzenten Schild, hinter dem eine Lichtquelle (meist Leuchtstofflampen, Leuchtröhren, neuerdings auch Leuchtdioden und Leuchtfolien) angebracht ist. Besonders bei großflächigen Anlagen oder Profilbuchstaben mit überdimensionalen Ausmaßen ist die Ausleuchtung durch herkömmliche Leuchtröhrentechnik nicht mehr empfehlenswert, da die Leuchtkraft von LED-Lösungen mittlerweile gleichwertig oder besser ist und die Unterhaltskosten wesentlich geringer sind. Für das abdeckende halbtransparente Material wird oft Acrylglas verwendet, welches opak in verschiedenen Farben erhältlich ist. Plexiglas ist bedingt wetter- und ultraviolett- bzw. tageslichtfest und kann sehr gut mit Lasern zu Konturen geschnitten werden. Ein Nachteil von Acryl ist jedoch die Wärmeausdehnung, so müssen Acrylabdeckungen mit Schlitzlöchern verschraubt werden damit die Ausdehnung aufgenommen werden kann. Dies führt zu Undichtheit und gewährt Insekten den Zugang zur Lichtquelle. Dies erfordert regelmäßige Reinigung der Leuchtreklamen und ist aufwendig. Neuerdings werden daher viele Anlagen mittels ESG Glas ausgeführt, wobei die Gläser rundum auf die Grundrahmen geklebt werden, um so den Innenraum Insektenfrei zu halten. Dies erspart Wartungs- und Reinigungsaufwand und auch Kosten. Da die meisten Leuchtreklamen mit Folien versehen sind, lassen sich Folien auf Glas auch einfacher auswechseln und die Beschriftungen brennen in Glas auch nicht ein.
Ökologisch gesehen macht Glas auch mehr Sinn, da es langlebiger ist und über viele Jahre Folien und Beschriftungen einfach getauscht werden können. Acryl-Material wird über die Jahre spröde und kann bei starken Witterungseinflüssen wie direkte Sonneneinstrahlung oder Frost zerspringen.
Eine andere Bauart sind Buchstaben des zu bewerbenden Namens aus Leuchtröhren bzw. Kaltkathodenlampen. Das bringt oft ein besseres Erscheinungsbild, ist jedoch technisch aufwändiger. Die Kaltkathodenlampen müssen mit einer hohen Spannung gespeist werden.
Auch Leuchtdioden oder Glühlampen können zur Darstellung eines Schriftzuges verwendet werden. Mit Leuchtdioden (früher auch mit Glühlampen) werden Laufschriften oder sogar große Displays hergestellt, die bewegte farbige Bilder darstellen können. Gegenüber Leuchtröhren ist die neue LED-Technik langlebiger und wartungsärmer. beispielsweise eine 14 Meter lange und drei Meter hohe Anlage mit Leuchtröhren würde bei einer Leuchtdauer von vier Stunden pro Tag in zehn Jahren ca. 5.600 Euro Strom kosten verursachen. Mit LED liegt der Stromverbrauch im gleichen Zeitraum bei ca. 700 Euro. Zudem haben die LEDs eine Lebensdauer von 40.000 bis 100.000 Betriebsstunden. Bei dem obigen Beispiel sind das ca. 25 Jahre. Bei Leuchtröhrenanlagen fällt dagegen mindestens alle fünf Jahre eine Wartung an, bei der die Austauschleuchtkörper speziell angefertigt werden müssen.
Für sehr großflächige Leuchtreklamen wird manchmal die Raumbeleuchtung von Büro-Hochhäusern nachts in einem bestimmten Muster eingeschaltet.
Montageart
Leuchtreklamen werden sowohl in, an oder auf Gebäuden befestigt, gelegentlich werden auch separate Reklametürme errichtet. Bei diesen werden auch nichtleuchtende Schilder, die von Scheinwerfern angestrahlt werden, verwendet. Leuchtreklamen sollten zum Schutz vor Graffitisprayern außerhalb von Gebäuden in einer Höhe von über 3 Metern angebracht werden, was aber zum Zweck der besseren Sichtbarkeit meist sowieso geschieht.
Leuchtreklamen können auch an Bord von Luftschiffen installiert sein. Sie bieten dann häufig ein sehr eindrucksvolles Erscheinungsbild.
Betriebsarten
Leuchtreklamen können sowohl mit konstanter als auch mit wechselnder Beleuchtung betrieben werden, wobei regelrechte Leuchtspiele möglich sind. Erstere werden eher von Firmen verwendet, während letztere vor allem bei Betrieben eine Rolle spielen, die während der Nachtzeit ihre Hauptumsatzzeit haben, wie Spielhallen, Nachtlokale und Diskotheken. Sehr aufwendige Lichtspiele können einer Genehmigung bedürfen, da sie Autofahrer vom Verkehrsgeschehen ablenken können.
Außergewöhnliche Leuchtreklamen
Eine bekannte außergewöhnliche Leuchtreklame ist beispielsweise das Bayer-Kreuz in Leverkusen, welches durch seine Montageart an zwei Stahlpfosten von 118 Metern Höhe bei Nacht in der Luft zu hängen scheint. Mit einem Logo-Durchmesser von 51 Metern gilt das Kreuz als größte Leuchtreklame der Welt.
Eine der weltgrößten Leuchtreklamen gehört der Robert Bosch GmbH und befindet sich beidseitig des über die A8 gespannten Parkhauses der Neuen Messe Stuttgart. Die Buchstaben des Bosch-Schriftzuges sind 8 Meter hoch, das zugehörige Zündanker-Logo misst 12 Meter im Durchmesser.<ref>Bosch will ins Guinnessbuch der Rekorde. In: Stuttgarter Zeitung vom 24. September 2007</ref>
In Leingarten bei Heilbronn verwendete eine Gaststätte eine Leuchtreklame, die aus Leuchtdioden bestand, welche auf den Flügeln eines Ventilators aufgebracht war. Die Leuchtdioden wurden so angesteuert, dass sie, sobald sich der Ventilator drehte, den Namen der Gaststätte ergaben. Da man insbesondere bei Dunkelheit den Ventilator nicht sehen konnte, schien der Schriftzug in der Luft zu schweben. Nach diesem Prinzip arbeitende Geräte findet man u.a. auch als Uhr. Die erforderliche LED-Zeile kann sich auch auf einer zylinderförmigen Bahn bewegen.
Da viele Leuchtreklamen mittlerweile demontiert worden sind, gewinnen bei Abschaltungen Anforderungen des Denkmalschutzes an Bedeutung. Ein besonders Beispiel ist die 1973 in Leipzig gebaute sog.„Löffelfamilie Leipzig“. Sie wurde 1993 durch den Freistaat Sachsen zum Kulturdenkmal erklärt und wird durch eine Bürgerinitiative seit 1996 (zunächst „IG Löffelfamilie“, jetzt“Löffelfamilie e.V.) erhalten und betrieben.<ref>www.Löffelfamilie.de
Vereins- und Unterstützerfest
Video heute – in deutschland: Leipzig – Löffelfamilie wird 40 (9. September 2013, 14:00 Uhr, 1:40 Min.) in der ZDFmediathek, abgerufen am 3. Februar 2014</ref>
Bei einer Diskothek in Böblingen wurde gegen Ende der 1980er Jahre eine Leuchtreklame verwendet, deren Buchstaben aus fluoreszierendem Material bestanden und die mit Hilfe einer Ultraviolett-Lampe zum Leuchten angeregt wurden. Solche Leuchtreklamen können sehr einfach hergestellt werden, haben jedoch dennoch eine geringe Verbreitung, da die Leuchtdichte recht gering ist und nur bei Dunkelheit erkennbar ist.
Auch Luftschiffe können Leuchtreklamen tragen. Es ist auch möglich, das Luftschiff von innen heraus zu beleuchten.
Auf Häuser oder Gehwege können bewegte Bilder projiziert werden.
Eine wenig innovative Form der Leuchtreklame ist der Skybeamer, da praktisch keine Informationen übermittelt werden können. Skybeamer werden zur Lokalisation von Diskotheken oder Großereignissen eingesetzt, sie verursachen jedoch ein hohes Maß an Lichtverschmutzung.
Vergleichbare Anlagen
- Verkehrsschilder können bei Nacht von innen beleuchtet oder angestrahlt werden.
- Die Beleuchtung hoher Bauwerke erfolgt ebenfalls mit Leuchtstoffröhren.
- Leuchtfelder (Innenräume, Fußgängerzonen) können aus opaken Scheiben bestehen, hinter denen sich Gasentladungslampen befinden. Solche Flächen können auch dimmbar sein oder mit wechselnden Farben arbeiten. Besondere Steuerungen regeln manchmal eine tageszeit- und tageslichtabhängige Helligkeit und Lichtfarbe.
- Architektonische Gestaltung umfasst oft auch der Leuchtreklame ähnliche technische Lösungen, beispielsweise Leuchtröhren zur Hervorhebung von Konturen oder Unterflurscheinwerfer zur Beleuchtung von Bauwerken oder Straßenbäumen.
Siehe auch
Einzelnachweise
<references />