Litoměřice


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
25px Leitmeritz ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zu weiteren Bedeutungen siehe Leitmeritz (Begriffsklärung).
Litoměřice
Wappen von Litoměřice

<imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden

Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Litoměřice
Fläche: 1798,7198<ref>http://www.uir.cz/obec/564567/Litomerice</ref> ha
Geographische Lage: 14,129722222222|primary dim=10000 globe= name= region=CZ-US type=city
  }}
Höhe: 136 m n.m.
Einwohner: 24.136 (1. Jan. 2014) <ref>Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2014 (PDF; 504 KiB) </ref>
Postleitzahl: 412 01
Kfz-Kennzeichen: U
Verkehr
Bahnanschluss: 072 Lysá n. L.–Ústí n. L.
087 Lovosice–Česká Lípa
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 4
Verwaltung
Bürgermeister: Ladislav Chlupáč (Stand: 2010)
Adresse: Mírové náměstí 15/7
412 01 Litoměřice
Gemeindenummer: 564567
Website: radnice.litomerice.cz

Litoměřice 12px hören?/i (deutsch Leitmeritz) ist eine Stadt in Tschechien und Sitz des Bistums Leitmeritz. Sie gehört zur Region Ústí nad Labem in Nordböhmen. Von 1852 bis 2002 hatte sie den Status Bezirksstadt des Okres Litoměřice. Das historische Stadtzentrum wurde 1978 zum städtischen Denkmalreservat erklärt.

Geografie

Datei:Elbe-Eger.jpg
Zusammenfluss von Elbe und Eger in Litoměřice
Datei:LITOM.jpg
Blick auf Litoměřice von der Brücke über die Elbe

Lage

Die Stadt liegt südlich des Böhmischen Mittelgebirges am rechten Elbufer gegenüber der Mündung der Eger. Einige Hügel machen das Stadtgebiet etwas abwechslungsreicher. Auf dem höchstgelegen Teil befinden sich der Dom mit dem Domplatz, das Bischofspalais, den Collegiatsgebäuden und Teilen der Karlsuniversität.

Stadtgliederung

Litoměřice besteht aus den Ortsteilen Litoměřice-město (Leitmeritz-(Kern-)Stadt), Pokratice (Pokratitz), Předměstí (Leitmeritz-Vorstadt) und Za nemocnicí (Spitalsviertel)<ref>http://www.mvcr.cz/adresa/u/litom/index.html</ref> Grundsiedlungseinheiten sind Biskupství, Dolní nádraží, Historické jádro-západ, Kocanda, Litoměřice-historické jádro, Mostka, Na cihelně, Na Šancích, Nad horním nádražím, Nad Pokraticemi, Nemocnice, Ohří ostrov, Palachova, Pod Mostkou, Pod Radobýlem, Pokratice, Pokratice-sídliště, Předměstí, Radobýl (Radebeul), Sídliště Cihelna, Sídliště Družba, Sídliště Svornost-východ, Sídliště Svornost-západ, Střelecký ostrov, U Richarda, U výstaviště, Za stadiónem, Za tratí und Želetice (Eisendörfel)<ref>http://www.uir.cz/zsj-obec/564567/Obec-Litomerice</ref>.

Das Stadtgebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Litoměřice und Pokratice.<ref>Register der territorialen Aufteilung</ref>

Geschichte

Mittelalter

Datei:Litoměřice Sv Štěpán.jpg
St. Stephansdom in Litoměřice

Die verkehrsgünstige Lage an einer Fährstelle über die Elbe und das verhältnismäßig milde Klima ermöglichten eine zeitige Besiedlung der Gegend, wovon etliche Bodenfunde zeugen. Im frühen Mittelalter war Leitmeritz Zentrum der slawischen Lutomericii, von denen sich auch der Name der Stadt ableitet. Bereits im 10. Jahrhundert wurde der Ort in den Herrschaftsbereich der Přemysliden integriert und zu einem befestigten Verwaltungsmittelpunkt im Norden Böhmens ausgebaut. Um 1057 errichtete Herzog Spytihněv II. die steinerne St.-Stephans-Kirche auf dem Burgberg und gründete ein ihr zugehöriges Kollegiatstift, das er mit zahlreichen Besitzungen, Einkünften (v. a. aus dem Elb-Zoll) und Rechten bedachte.

Um 1225 wurde die Stadt formell gegründet und planmäßig um einen Marktplatz auf einem Hügel gegenüber dem Burgberg angelegt. Die ersten Bürger – dem Namen nach wahrscheinlich Deutsche – erhielten Autonomie und Freiheiten nach Magdeburger Recht, für das Leitmeritz zeitweise die Funktion eines Vororts in Böhmen innehatte. Anschließend begann die Erschließung der Umgebung, indem Siedler aus dem Rheinland und von der Unterelbe angeworben wurden.

Die Stadt entwickelte sich vor allem auf Grund des florierenden Getreidehandels und der günstigen klimatischen Bedingungen, die ertragreichen Obst- und Weinbau ermöglichten, außerordentlich rasch: Neben den Stadtkirchen Allerheiligen (1235 erwähnt) und St. Laurentius (1297) entstanden klösterliche Niederlassungen der Minoriten (1233 St.-Jakobs-Kirche), der Dominikaner (1236 St.-Michaels-Kirche) und der Kreuzherren (1257 Marienkirche). Letztere unterhielten im 14. Jahrhundert auch ein Spital in Leitmeritz. Nachdem um die Mitte des 13. Jahrhunderts die Bebauung auch den Burgberg erfasste, warf ein verheerender Brand 1296 die Stadt in ihrer Entwicklung zurück. Die böhmischen Könige unterstützten in den folgenden Jahren den Wiederaufbau unter anderem durch Steuererleichterungen und die Verleihung von Stapel- und Meilenrechten.

Eine städtische Schule wurde bereits 1298 erwähnt, eine Kapitelschule gab es Mitte des 14. Jahrhunderts. Ebenfalls Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die Stadtbefestigung erweitert, wobei eine im 13. Jahrhundert erbaute königliche Burg als der Teil dieser Befestigung integriert wird. 1348 errichtete die Bürgerschaft einen Stadtturm an der Allerheiligenkirche, 1397 wurde ein neues Rathaus erbaut. Wirtschaftliche Einbußen brachte in dieser Zeit der Verlust des Stapelrechts im Getreidehandel infolgedessen Freigabe auf der Elbe durch König Wenzel IV.

Hussitenzeit und Reformation

In den Hussitenkriegen sympathisierte Leitmeritz anfangs mit König Sigismund. Die Hinrichtung von 17 Hussiten führte 1420 zur Belagerung der Stadt durch Jan Žižka. Um weiteren Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, aber auch um Veränderungen innerhalb der städtischen Bevölkerungsstruktur widerzuspiegeln – der tschechische Bevölkerungsanteil war ständig gestiegen und konnte sich letztlich gegen das deutsche Patriziat durchsetzen –, kam die Stadt verwaltungsmäßig zu den gemäßigten utraquistischen Prager Städten. Der deutsch-tschechische Gegensatz zeigte sich ebenso in einem kurzzeitigen Verzicht auf den Rechtszug nach Magdeburg und in der Forderung, die Deutschen von allen öffentlichen Ämtern auszuschließen, was Sigismund schließlich 1436 genehmigte.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erholte sich Leitmeritz wirtschaftlich. Einnahmen brachte u. a. eine Maut, die für die Benutzung einer neu errichteten, hölzernen Elbbrücke erhoben wurde. Die wichtigen Stapel- und Meilenrechte wurden von den Königen Georg von Podiebrad und Vladislav II. bestätigt. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Stadtbefestigung erneut verstärkt und umschloss jetzt 258 Häuser. Auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet konkurrierte Stadt nun vor allem mit benachbarten Adligen.

Die große Mehrheit der Bürgerschaft war in dieser Zeit utraquistisch eingestellt, wovon das Liederbuch der Literatenbruderschaft (1517) ein eindrucksvolles Frömmigkeitszeugnis gibt. Daneben gab es auch Katholiken und Juden. Das jüdische Viertel wurde allerdings 1541 geplündert und 1546 wurde Leitmeritz königlich privilegiert, Juden den Aufenthalt in der Stadt zu verbieten. Am Platz der jüdischen Schule errichteten die Stadtoberen ein städtisches Spital.

Die ablehnende Haltung der Stadt gegenüber der prokatholisch-habsburgischen Politik König Ferdinands I. gipfelte in der Weigerung, am Schmalkaldischen Krieg teilzunehmen. Nach der für den König siegreichen Schlacht bei Mühlberg büßte Leitmeritz dafür mit hohen Geldstrafen, der Ablieferung von Waffen, dem Verlust von wichtigen Einnahmequellen und der Einschränkung der städtischen Autonomie. Seit 1548 war der Rechtszug an das protestantische, in Reichsacht stehende Magdeburg untersagt, zuständig wurden königliche Appellationsräte auf der Prager Burg („Prager Recht“). Dennoch zeugen zahlreiche Bauten aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (Schwarzer Adler ler) (1750–1792), Komponist

  • Jiří Růžek (* 1967), tschechischer Fotograf
  • Josef Šilhavý (1891–1958), Maler
  • Walter Tschuppik (1889–1955), deutsch-böhmischer Journalist
  • Kurt Turba (1929–2007), Verleger, Politiker
  • Rolf Werner (* 1887), Maler, Graphiker
  • Personen mit Beziehung zur Stadt:

    Literatur

    Weblinks

    Commons Commons: Litoměřice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    <references />