Llywelyn ap Gruffydd


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Llywelyn ap Gruffydd, Fürst von Wales

Llywelyn ap Gruffydd und dann wurde Llywelyn im Glockenturm von Bangor von seinen eigenen Männern verraten.“

Das Ende des Herrscherhauses

Durch den Verlust Llywelyns schwand die Moral der Waliser und der Wille zum Widerstand. Dafydd war Llywelyns Nachfolger und versuchte noch mehrere Monate, den Aufstand weiterzuführen. Im Juni 1283 wurde er am Berg Bera oberhalb von Garth Celyn zusammen mit seiner Familie gefangen genommen. Er wurde dem König vorgeführt und anschließend in Shrewsbury von einer außerordentlichen Sitzung des Parlaments zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung erfolgte, nachdem man ihn durch die Straßen geschleift hatte, durch „Hängen, Strecken und Vierteilen“.

Nach der endgültigen Niederlage von 1283 wurden Gwynedd sämtliche herrschaftlichen Insignien und Wappen entzogen. Mit besonderer Freude beschlagnahmte Eduard den Familienwohnsitz der Dynastie von Gwynedd. Im August 1284 hielt König Eduard I. Hof in Garth Celyn (heute Abergwyngregyn) und entfernte auch dort sämtliche Hinweise auf das eigene Fürstentum. Llywelyns Krone wurde feierlich im Schrein von St. Edward in Westminster ausgestellt. Die Familienjuwelen wurden eingezogen und die Siegelmusterplatten von Llywelyn, seiner Frau und seinem Bruder Dafydd wurden eingeschmolzen und ein Trinkbecher daraus gefertigt. Die wertvollste religiöse Reliquie in Gwynedd, das so genannte Cross of Neith – der Legende nach ein Stück des „wahren Kreuzes“ Jesu –, wurde nach London gebracht und im Mai 1285 in einer feierlichen Prozession, angeführt vom König, der Königin, dem Erzbischof von Canterbury mit 14 Bischöfen und den einflussreichsten Personen des Reiches, durch die Stadt getragen. Durch diese Maßnahmen eignete sich König Eduard die historischen und religiösen Insignien des Hauses Gwynedd an, um der Welt zu zeigen, dass das Geschlecht der walisischen Herrscher von Gwynedd ausgelöscht worden und das Fürstentum an die englische Krone gefallen war. Ein zeitgenössischer Chronist soll hierzu gesagt haben: „Und damit wurde ganz Wales niedergeworfen.“ ("And then all Wales was cast to the ground.")<ref>Rees Davies: Wales: A Culture Preserved auf bbc.co.uk/history (abgerufen am 21. Juli 2008).</ref>

Die meisten Verwandten Llywelyns verbrachten ihr restliches Leben in Gefangenschaft; nennenswerte Ausnahmen waren sein jüngerer Bruder Rhodri sowie ein entfernter Cousin, Madog ap Llywelyn. Rhodri hatte schon frühzeitig sein Recht auf die Fürstenkrone an Llywelyn abgetreten und sich stets um politische Unauffälligkeit bemüht. 1272 war er nach England ins Exil gegangen, wo er auch 1315 starb. Er besaß Ländereien in Gloucestershire, Cheshire, Surrey und Powys. Sein Enkel Owain Lawgoch versuchte später noch einmal erfolglos, den Titel „Fürst von Wales“ zu bekommen.

Madog ap Llywelyn setzte sich im Jahre 1294 an die Spitze eines Aufstandes gegen König Edward und rief sich dabei ebenfalls zum Fürsten von Wales aus, wurde jedoch 1295 von den englischen Truppen besiegt und gefangen genommen.

Llywelyns und Eleonores erst einjährige Tochter Gwenllian wurde ins Kloster von Sempringham in Lincolnshire gegeben, wo sie blieb, bis sie im Jahre 1337 ohne Nachkommen starb. Sie wusste wahrscheinlich nur wenig über ihre fürstliche Abkunft und sprach kein Walisisch.

Dafydds zwei überlebende Söhne wurden ins Gefängnis von Bristol verbracht, wo sie für den Rest ihres Lebens blieben. Über Llywelyns älteren Bruder Owain gibt es nach 1282 keine Aufzeichnungen mehr. Es wird vermutet, dass er ebenfalls ermordet wurde.

Historische Romane

  • Die amerikanische Autorin Sharon Kay Penman hat die Geschichten von Llywelyn Fawr, Llywelyn ap Gruffydd und Dafydd ap Gruffydd zu einer Roman-Trilogie verarbeitet. Die Titel der einzelnen Bände lauten: Here be Dragons, Falls the Shadow und The Reckoning.
  • Das Leben von Llywelyn ist Gegenstand des Brothers of Gwynedd Quartet, eines vierbändigen Romanzyklus von Edith Pargeter. Die einzelnen Bände sind: Sunrise in the West (1974); The Dragon at Noonday (1975); The Hounds of Sunset (1976); Afterglow and Nightfall (1977).

Sagenwelt

Als Geschenk von König Johann Ohneland von England soll Fürst Llywelyn ab Iorwerth von Gwynedd den Hund Gelert erhalten haben. Eines Tages fand Llywelyn bei der Rückkehr von der Jagd die Wiege seines kleinen Sohns umgestoßen. Das Baby war nirgends zu finden, und Gelert, den Llywelyn zur Bewachung des Kindes zurückgelassen hatte, war blutverschmiert. Llywelyn glaubte, dass der Hund seinen Sohn getötet hätte und tötete diesen mit seinem Schwert. Kurz danach hörte der Fürst jedoch das Weinen eines Kindes und fand seinen Sohn unverletzt unter der Wiege. Daneben lag ein Wolf, den Gelert getötet hatte. Llywelyn bereute seine Tat, ließ den Hund ehrenvoll begraben und soll danach nie mehr gelacht haben.

Siehe auch

Literatur

  • Gwynfor Evans: Cymru O Hud. 2il arg. Y Lolfa, Talybont (Ceredigion) 2004, ISBN 0-86243-545-5 (walisisch).
  • Gwynfor Evans: Eternal Wales. Y Lolfa, Talybont (Ceredigion) 2002, ISBN 0-86243-608-7 (englisch).
  • John Edward Lloyd: A history of Wales from the earliest times to the Edwardian conquest. 2nd edition. Longmans, Green & Co., London, 1912 (Nachdruck: Kessinger Publishing, Whitefish MT 2007, ISBN 978-0-548-18250-5).
  • Kari Maund: The Welsh kings. Warriors, warlords and princes. Tempus, Stroud 2006, ISBN 0-7524-2973-6.
  • T. Jones Pierce: Aber Gwyn Gregin. In: Caernarvonshire Historical Society Transactions. 24, 1963, ISSN 0144-0098, S. 37–43.
  • J. Beverley Smith: Llywelyn Ap Gruffudd. Prince of Wales. University of Wales Press, Cardiff 1998, ISBN 0-7083-1474-0.
  • David Stephenson: The governance of Gwynedd. University of Wales Press, Cardiff 1984, ISBN 0-7083-0850-3 (Studies in Welsh History 5).
  • Tystiolaeth Garth Celyn. In: Y Traethodydd. Vol. 153, July/Gorffennaf 1998, ISSN 0969-8930, S. 145–159, online.

Weblinks

Commons Commons: Llywelyn ap Gruffydd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />

VorgängerAmtNachfolger
Dafydd ap LlywelynFürst von Gwynedd
1246–1282
Owain Goch ap Gruffydd