Longwy


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Longwy (Begriffsklärung) aufgeführt.
Longwy
Wappen von Longwy

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Region Lothringen
Département Meurthe-et-Moselle
Arrondissement Briey
Kanton Longwy
Gemeindeverband Communauté de communes de l’agglomération de Longwy.
Koordinaten 5,7605555555556|primary dim=20000 globe= name=Longwy region=FR-54 type=city
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Höhe 250–396 m
Fläche 5,34 km²
Einwohner 14.195 (1. Jan. 2012)
Bevölkerungsdichte 2.658 Einw./km²
Postleitzahl 54400
INSEE-Code
Website www.mairie-longwy.fr
Longwy – Stadtansicht
Longwy – Stadtansicht

Longwy (deutsch Langich) ist eine französische Stadt mit 14.195 Einwohnern (Stand 1. Januar 2012) im Département Meurthe-et-Moselle in der Region Lothringen. Die Stadt gehört zum Arrondissement Briey und bildet einen eigenen Kanton. Die Einwohner von Longwy werden Longoviciens genannt.

Lage

Longwy ist eine Industriestadt nahe der Grenze zu Belgien (Aubange) und Luxemburg (Petingen, Differdingen). Longwy hat zwei Ortsteile: die befestigte Oberstadt (Longwy-Haut) liegt auf einer größeren Erhebung in einer Höhe von ca. 365 Metern ü. d. M., die Unterstadt (Longwy-Bas) mit einem Thermalbad liegt etwa 60 Meter tiefer am Fluss Chiers, einem Nebenfluss der Mosel. Größere Städte in der Umgebung sind Sedan (ca. 80 Kilometer nordwestlich), Bastogne (ca. 60 Kilometer nördlich), Luxemburg (ca. 40 Kilometer östlich) und Metz (ca. 65 Kilometer südöstlich).

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2012
Einwohner 21.929 21.076 20.131 17.338 15.439 14.521 14.346 14.195

Im 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung Longwys von ca. 2.000 auf über 9.000 Personen an; die höchste Einwohnerzahl von etwa 22.000 hatte die Stadt in den 1960er Jahren. Die grenzübergreifende Industrieregion um Longwy (23 Gemeinden in Lothringen, Belgien und Luxemburg) zählt heute rund 120.000 Einwohner. Seit den 1970er Jahren ist die Bevölkerungszahl der Stadt und der gesamten Region jedoch stark rückläufig, was auf den Niedergang der Schwerindustrie zurückzuführen ist.

Wirtschaft

Im Mittelalter war Longwy ein eher unbedeutendes Dorf wie andere in der Gegend auch. Durch seine strategische Lage innerhalb der zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich umstrittenen Grenzregion Lothringen nahm es im 17. Jahrhundert an politischer und wirtschaftlicher Bedeutung zu. Von der Mitte des 19. bis ins 20. Jahrhundert entwickelte sich Longwy wegen der Kohle- und Erzvorkommen in der Umgebung zum Zentrum der französischen Stahlproduktion. Weiterhin bekannt ist es für seine kunstvoll glasierten Tonwaren.

Geschichte

Datei:Plan de Longwy.jpg
Plan von Longwy im 17. Jh.
Datei:Engel - Westlicher Kriegsschauplatz - LONGWY-HAUT.JPG
Zerstörte Oberstadt von Longwy im Jahr 1914

Longwy gehörte zu Lotharingien und – nach dessen Aufteilung – zu Oberlothringen sowie schließlich zum Herzogtum Bar. Im Jahr 1368 wurde der Ort dem Herzog von Luxemburg überlassen, kam aber 1378 zum Herzog von Bar zurück. 1480 wurde das gesamte Herzogtum Bar dem Herzogtum Lothringen einverleibt. Bereits Ende des 15. Jahrhunderts entstand eine erste kleinere Eisenschmelze, doch wurde die Produktion Mitte des 16. Jahrhunderts wieder eingestellt.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, d. h. von 1648 bis 1660, gehörte Longwy zu Frankreich, danach wieder zum Herzogtum Lothringen. Im Jahr 1670 wurde der Ort endgültig französisch, was durch den Vertrag von Nimwegen (1678) besiegelt wurde. Ludwig XIV. ließ die Stadt in der Folge durch seinen Baumeister Vauban befestigen. In der Zeit der Französischen Revolution übergab sich die Stadt nach kurzer Belagerung kampflos den Truppen des Herzogs von Braunschweig (23. August 1792); nach der Kanonade von Valmy (20. September 1792) wurde sie auf Anweisung der Preußen im Oktober desselben Jahres vorübergehend gänzlich geräumt.

Im Jahr 1848 ging der erste Hochofen in der Unterstadt von Longwy in Betrieb. Die Zitadelle wurde kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 22. August 1914 von deutschen Truppen eingenommen und war damit die erste französische Festung, die in deutsche Hände fiel. Laut Septemberprogramm von 1914 sollte Longwy wegen seiner Erz- und Kohlefördergebiete an das Deutsche Reich angeschlossen werden.

In den 1970er und 1980er Jahren , insbesondere zwischen 1979 und 1984, erregte der – langandauernde letztlich vergebliche – Arbeitskampf gegen die Schließung eines großen Hüttenwerks in Longwy internationale Aufmerksamkeit. <ref>Kulturserver-Seite zum stillgelegten Stahlwerk von Longwy</ref>

Sehenswürdigkeiten

Longwy-Haut

Datei:Longwy.jpg
Festungsgraben mit Brücke und Porte de France
  • Bedeutendste Sehenswürdigkeit ist die von Vauban mit Mauern und Gräben befestigte Oberstadt (Citadelle de Longwy) mit der trophäengeschmückten Porte de France und einem – von Kasernen und anderen ehemals militärisch genutzten Gebäuden umstandenen – zentralen Paradeplatz (Place Darche) mit dem Gebäude der Intendantur und einem Brunnenhaus in der Mitte; die Gesamtanlage sowie einige Gebäude wurden in den Jahren 1913 bis 1933 als Monuments historiques anerkannt.<ref>Enceinte fortifiée, Longwy in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)</ref><ref>Maison de l’Intendance, Longwy in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)</ref><ref>Puits couvert, Longwy in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)</ref> Die Zitadelle von Longwy gehört seit 2008 zusammen mit anderen Festungen in ganz Frankreich zum UNESCO-Weltkulturerbe der ‚Festungsanlagen von Vauban‘.<ref>Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch</ref>
  • Innerhalb der Festungsanlage befinden sich auch die Ruinen einer mittelalterlichen Burg, die im 17. Jahrhundert auf Befehl Ludwigs XIV. zerstört wurde.
  • Die im 17. Jahrhundert erbaute, im Ersten Weltkrieg zerstörte aber danach wiederaufgebaute Garnisonskirche (Église Saint-Dagobert) ist seit 1921 in die Liste der Monuments historiques eingetragen.<ref>Église Saint-Dagobert, Longwy in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)</ref>
  • In der ehemaligen Bäckerei im Bereich der Zitadelle befindet sich das Musée des Emaux et Faïences, welches über 3000 Exponate zur Geschichte der Emailkunst und der Herstellung von Fayencen der letzten zweihundert Jahre beherbergt – das älteste Ausstellungsstück stammt aus dem Jahr 1804.
Datei:Ancienne Mairie Longwy.jpg
Ancien Hôtel de Ville

Longwy-Bas

  • Im Norden der Unterstadt siedelte sich im 17. Jahrhundert der Orden der Rekollekten an und gründete ein Kolleg, welches heute – nach Umbauten und Erweiterungen im 18. Jahrhundert – als Schulgebäude dient.
  • In der Unterstadt steht das ehemalige Rathaus (Ancienne Hôtel de Ville), ein imposantes Gebäude mit leicht vorspringendem Mittelrisalit und wappengeschmücktem Giebel aus den Jahren 1730 bis 1734, welches im Jahr 1921 als Monument historique anerkannt wurde.<ref>Hôtel de Ville, Longwy in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)</ref>
  • Der Karmelitinnen-Konvent wurde – nach erlittenen Beschädigungen im ersten Weltkrieg – in den 1970er Jahren endgültig abgerissen; ein gerettetes Portal wurde in die Zitadelle verbracht.

Städtepartnerschaften

Longwy pflegt Partnerschaften mit der deutschen Stadt Nagold in Baden-Württemberg und dem luxemburgischen Differdange.

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons Commons: Longwy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references/>