Luftschadstoff
Ein Luftschadstoff ist eine Substanz, die eine schädliche Umwelteinwirkung verursachen kann. Umgangssprachlich wird auch die Bezeichnung Luftverschmutzung verwendet. Die Herkunft eines Luftschadstoffes kann sowohl natürlich (z. B. Schwefeldioxid, SO2, aus Vulkanen) als auch anthropogen (vom Menschen verursacht) bedingt sein.
Inhaltsverzeichnis
Auswahl wichtiger Luftschadstoffe
- Ammoniak
- Benzol
- Feinstaub (Dieselruß, Blei und andere Schwermetalle)
- Flüchtige organische Verbindungen
- Kohlenstoffmonoxid
- Methan
- Ozon
- Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
- Langlebige organische Schadstoffe
- Rauch
- Schwefeldioxid
- Stickoxide
- Treibhausgase
Wirkungen von Luftschadstoffen
Inwieweit eine Substanz schädlich auf die Umwelt einwirkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So reduziert das Ozon in der Stratosphäre die Einstrahlung von UV-B, welches beim Menschen Sonnenbrand hervorrufen kann, während derselbe Stoff in Bodennähe zu Schleimhautreizungen führen kann. Luftschadstoffe werden primär in die unterste Schicht der Atmosphäre (Troposphäre) eingetragen und können von dort auch in höher gelegene Schichten transportiert werden.
Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die u. a. als Treibgase eingesetzt wurden, tragen z. B. zum Abbau der Ozonschicht und damit zum Ozonloch bei. Im Gegensatz zu diesen nicht direkt spürbaren Auswirkungen von Luftschadstoffen stehen die Folgen, die ein vermehrter Eintrag der Luftschadstoffe in die Troposphäre haben kann und die in der Regel direkte (schneller erkennbare) Folgen haben können.
Die weltweit beobachtbare Versauerung der Niederschläge (saurer Regen), die ihren Höhepunkt in den 1970er Jahren hatte, wird primär durch die anthropogene Emission von Schwefeldioxid und zu einem geringeren Teil von Stickoxiden verursacht.
Smog ist die Folge einer erhöhten Konzentration von Luftschadstoffen und kann, insbesondere bei Menschen mit Atemwegserkrankungen, zu erheblichen gesundheitlichen Problemen und sogar bis zum Tod führen. Entsprechende Fälle sind u. a. für London dokumentiert.
Luftschadstoffe in Innenräumen (Wohnraumgifte) können zu chronischen Erkrankungen führen. Verursacht werden können diese durch die Bewohner (Zigarettenrauch, Stäube, Lösungsmittel), vor allem aber durch emittierende Baustoffe, Einrichtungen, Bodenbeläge, Wandfarben oder Heimtextilien. In öffentlichen Gebäuden ist ab gewissen Belastungen eine Schadstoffsanierung vorgeschrieben.
Anthropogene Quellen
Spätestens seit der Industriellen Revolution führen menschliche Tätigkeiten zu einem signifikanten Ausstoß (Emission) von Luftschadstoffen. Wichtige Quellen für Luftschadstoffe sind Industrieanlagen, Kraftwerke, Straßen- und in zunehmendem Maße auch der Luftverkehr. Bei der Verbrennung fossiler Kraftstoffe wird Kohlenstoffdioxid freigesetzt, das den Treibhauseffekt verstärkt und zur Klimaerwärmung beitragen kann. Produktion, Lagerung, Nutzung und Transport bestimmter Stoffe tragen ebenfalls zur Luftverschmutzung bei. Die Landwirtschaft verursacht durch Tierhaltung und das Ausbringen von Stickstoffdünger die Emission von Ammoniak, Lachgas und Methan.
Seit etwa Anfang der 1980er Jahre ist in Europa und Nordamerika der Ausstoß einiger Luftschadstoffe aufgrund verschärfter nationaler Gesetze und internationaler Vereinbarungen rückläufig. Ein wichtiger Meilenstein ist das Montreal-Protokoll.
Wichtige Gesetze und Vereinbarungen zur Verringerung der Emission von Luftschadstoffen
- Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)
- Kyoto-Protokoll
- Abgasnormen für Kraftfahrzeuge, z. B. Euro-4-Norm für PKW
Literatur
- N. Englert: Ozon als Luftschadstoff. In: Bundesgesundheitsblatt. 43, 7, 2000, ISSN 0007-5914, S. 487–493.
- V. Schenk: Grundwasserbeeinflussung durch organische Luftschadstoffe. In: KA Wasserwirtschaft Abwasser. 47, 4, 2000, ISSN 1866-0029, S. 546–548.
- Bernhard Mittermaier, Dieter Klemp: Messung wichtiger Abgaskomponenten am fahrenden PKW im realen innerstädtischen Straßenverkehr. In: Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft. 64, 11/12, 2004, ISSN 0949-8036, S. 487–493.