Luitpold Steidle
Luitpold Steidle (* 12. März 1898 in Ulm; † 27. Juli 1984 in Weimar) war ein deutscher Offizier und Politiker in der DDR. Er gehörte der CDU an.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Oberkriegsgerichtsrats aus katholischer Familie diente nach Beendigung der Gymnasialausbildung in München ab 1915 beim Bayerischen Schneeschuhkorps. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nahm Steidle ab 1918 an der Technischen Hochschule München im ersten Semester der Nachkriegszeit<ref>Entscheidung an der Wolga, S. 61 u. 62</ref> ein Studium der Landwirtschaftswissenschaften auf, dem er aber bald die praktische Ausbildung vorzog. Er ließ sich in Hohenpolding bei Taufkirchen in Niederbayern und Grasselfing bei Olching zum Landwirt ausbilden<ref>Entscheidung an der Wolga, S. 62ff.</ref>.
Ab 1920 war Steidle selbstständiger Landwirt in Loibersdorf<ref>Entscheidung an der Wolga, S. 64</ref> und nahm 1926 eine Anstellung als Gutsinspektor auf Kampehl an. 1928 wurde er Gestütsinspektor in Beberbeck. Am 1. Mai 1933 wurde er Mitglied der NSDAP und wurde nach kurzer Zeit wieder ausgeschlossen (Dokumente Familienarchiv, Bayreuth). Nachdem Steidle 1933 seine Anstellung verloren hatte, arbeitete er 1934 als Versicherungsagent. Im selben Jahre ließ sich der Leutnant der Reserve reaktivieren und trat in die Reichswehr ein. 1942 erfolgte seine Beförderung zum Oberst. Als Regimentskommandeur geriet er 1943 im Kessel von Stalingrad in sowjetische Gefangenschaft. In der Kriegsgefangenschaft zählte er zu den Gründern des Bundes Deutscher Offiziere, dessen Vizepräsident er wurde. In Abwesenheit wurde Steidle deshalb im Deutschen Reich zum Tode verurteilt. Sein Memoirenband Entscheidung an der Wolga (1969) schildert diesen Weg.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wirkte Steidle als Frontbeauftragter des Nationalkomitees Freies Deutschland. Steidle war zwischen 1945 und 1948 Vizepräsident der Deutschen Verwaltung für Land- und Forstwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). 1946 trat der Katholik der CDU bei. Zwischen 1948 und 1949 übernahm er den stellvertretenden Vorsitz in der Deutschen Wirtschaftskommission in der SBZ.
1949 erfolgte Steidles Wahl (über Einheitsliste für die inzwischen gleichgeschaltete CDU) in die Provisorische Volkskammer. Er amtierte von 1949 bis 1950 als Minister für Arbeit und Gesundheitswesen der DDR und von 1950 bis 1958 als Minister für Gesundheit. Er war beratend beim Aufbau der NVA tätig.
Von 1950 bis 1971 gehörte er als Abgeordneter der Volkskammer an.
Von 1960 bis zu seinem Ruhestand 1969 war Steidle Oberbürgermeister von Weimar.
Schriften
- Das Nationalkomitee Freies Deutschland, Burgscheidungen 1960
- Das Große Bündnis, Burgscheidungen 1963
- Entscheidung an der Wolga, Berlin 1969
- Dokumente Familienarchiv, Bayreuth, 2010
Literatur
- Helmut Müller-Enbergs: Steidle, Luitpold. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Frank Raberg: Biografisches Lexikon für Ulm und Neu-Ulm 1802–2009. Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm im Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7995-8040-3, S. 420.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
Luitpold Steidle | Max Sefrin | Ludwig Mecklinger | Klaus Thielmann | Jürgen Kleditzsch
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Personendaten | |
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NAME | Steidle, Luitpold |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Offizier, Politiker (CDU), MdV und Oberbürgermeister |
GEBURTSDATUM | 12. März 1898 |
GEBURTSORT | Ulm |
STERBEDATUM | 27. Juli 1984 |
STERBEORT | Weimar |