Märkische Kriegs- und Domänenkammer


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Im Zuge der Reorganisation der preußischen Verwaltung schlug das Generaldirektorium in Berlin am 26. Oktober 1787 vor, die seit 1767 existierende Märkische Kammerdeputation in Hamm in eine selbstständige Kriegs- und Domänenkammer für die Grafschaft Mark umzuwandeln. König Friedrich Wilhelm II. genehmigte durch Kabinettsorder vom 29. Oktober 1787 die vorgeschlagene Veränderung, so dass am 5. April 1788 die Kriegs- und Domänenkammer in Hamm eröffnet werden konnte, die bis 1808 bestanden hat.

Geschichte

Die Kriegs- und Domänenkammer (KDK) in Hamm existierte als selbstständige preußische Mittelbehörde für die Grafschaft Mark von 1787 bis zum 29. Oktober 1806 und bestand dann als Kriegs- und Domänenkammer weiter, bis sie im Mai 1808 in Großherzoglich-Bergisches Landesadministrationskollegium umbenannt wurde. Ihr Vorgänger war die Kriegs- und Domänenkammerdeputation in Hamm, die von 1757 bis 1763 und von 1767 bis 1787 bestand, aber der Kriegs- und Domänenkammer in Kleve unterstellt blieb. Im Zuge der im November 1808 vorgenommenen allgemeinen Verwaltungsreform im Großherzogtum Berg wurde das Landesadministrationskollegium in Großherzoglich-Bergisches Gouvernements-Kommissariat für die Provinz Mark umbenannt, das bis zum 18. April 1809 bestand.

Ihren Sitz hatte die Behörde im ehemaligen Stadthaus der Freiherren von Plettenberg zu Heeren (sog. Heeren’sches Haus)<ref>Es wurde auch als Kammerkollegienhaus bezeichnet.</ref> auf der Nordseite des Marktplatz, in dem seit 1894 die Postverwaltung untergebracht war. 1925 ging der Gebäudekomplex im Neubau des Stadthauses auf.<ref>Lehmann 1927, S. 7.</ref> Der KDK angegliedert waren ein Medizinalkollegium für die Grafschaft Mark, das mindestens seit 1769 bestand, und ein Forstamt der Grafschaft Mark.

Kammerpräsidenten

  • 1787–1793 Christian Heinrich Ernst Freiherr von Ledebur
  • 1793–1804 Heinrich Friedrich Karl vom Stein (zugleich KDK-Präsident in Kleve und Minden)
  • 1804–1806 Ludwig Freiherr von Vincke (zugleich KDK-Präsident in Münster)

Kammerdirektoren

  • 1767–1768: Justus Wollrath Gottfried Müller (vorher KDK-Direktor in Kleve, später Finanzrat in Berlin)
  • (belegt 1769, 1770, 1773): Johann Christoph Kessel
  • (belegt 1769, 1770): Franz Traugott Friedrich Wilhelm von Breitenbauch, 2. Direktor (1771–1794 KDK-Präsident in Minden)
  • 1771–1786: Christian Heinrich Ernst Freiherr von Ledebur (1787–1793 KDK-Präsident in Hamm)
  • 1787–1794: Christoph Heinrich von Pestel
  • (belegt 1791): Jakob Adolf Heinrich Dach
  • von Pestel
  • Jakob Adolf Heinrich Dach
  • (belegt 1786–1791): Fleischauer
  • (belegt 1786–1791): Neuhaus
  • (belegt 1787–1801): Ernst Werner Wilhelm von Reden (1804 bereits pensioniert; † 26. September 1810 in Hannover)
  • (belegt 1791–1798): Justus Conrad Müller
  • vor 1793 – 1799: Friedrich Wilhelm von Rappard (1799–1808 Kammerpräsident in Hamm)
  • vor 1793 – 1796: Wilhelm Christian Friedrich Johann von Ribbentrop (später KDK-Rat in Minden (1797–1799))
  • (belegt 1793): Johann Friedrich Christian Spener (1760–1825)
  • 1793–1806: Johann Ernst August von Beust (* 1741 in Reinstädt bei Jena; † 23./24. Oktober 1820 in Hamm)
  • vor 1795 – 1808: Ferdinand von Ammon
  • 1796–1802: Georg Julius von Schlechtendahl (1770–1833: ab 1818 Regierungsvizepräsident in Münster)
  • vor 1798 – nach 1806: Zschock (1787/96 KDK-Rat in Minden)
  • vor 1798 – nach 1806: Wilhelm von Bernuth (* 1767 in Kleve; † 29. Januar 1828 in Hamm: war Kriegs- und Steuerat)
  • 1798–1806: Johann Friedrich Gottlieb von Zschock (1766–1837) (* 1770 in Kleve; † 1857)
  • 1804–1808: Karl Georg Maaßen (1769–1834: später preußischer Finanzminister in Berlin)
  • 1804–1808: David Wiethaus (1768–1854)
  • 1805: Johann Georg Julius von Schlechtendal [1796; später KDK-Direktor in Münster]

Literatur

  • Franz Böckenholt: Zur Geschichte der Königlich-Preußischen Provinzialverwaltungsbehörde der ehemaligen Grafschaft Mark zu Hamm (Westf.), phil. Diss., Münster 1911.
  • Rainer Ditté: Die königlich preußische Kriegs- und Domänenkammer in Hamm. Zentrum der Landesverwaltung für die Grafschaft Mark, in: "Es gibt ausgezeichnete Köpfe hier." Das preußische Hamm um 1800, hrsg. von Maria Perrefort, Hamm 2008 (Notizen zur Stadtgeschichte 14), S. 55–72.
  • Martin Lehmann: Das neue Stadthaus in Hamm (Westf.), Hamm 1927.
  • Maria Perrefort (Hrsg.): „Es gibt ausgezeichnete Köpfe hier.“ Das preußische Hamm um 1800. Hamm 2008 (Notizen zur Stadtgeschichte 14).
  • Wilfried Reininghaus, Jürgen Kloosterhuis (Bearb.): Das „Taschenbuch Romberg“. Die Grafschaft Mark in der preußischen Statistik des Jahres 1804 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen XXII A, Bd. 14), Münster 2001, ISBN 3-402-06797-8.
  • Richard Heß: Kropff, Karl Philipp von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 193 f.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />