Marie Sophie von der Pfalz


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Marie Sophie von der Pfalz, Königin von Portugal

Marie Sophie Elisabeth von der Pfalz (* 6. August 1666 auf Schloss Benrath in Düsseldorf; † 4. August 1699 in Lissabon) war durch Heirat Königin von Portugal.

Leben

Marie Sophie wurde als Tochter des Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Pfalz (1615–1690) aus dessen zweiter Ehe mit Elisabeth Amalie (1635–1709), Tochter des Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt geboren. Marie Sophie erhielt eine umfassende nicht nur wissenschaftliche, sondern auch fundierte musikalische Ausbildung.<ref>Linda Maria Koldau: Frauen-Musik-Kultur: ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2005, S. 183</ref> Die religiöse Ausbildung der Prinzessin oblag einem Jesuiten.

Sie hatte sechzehn Geschwister, darunter die Kurfürsten von der Pfalz Johann Wilhelm und Karl III. Philipp, Eleonore Magdalena, die Ehefrau des römisch-deutschen Kaisers Leopold I., Franz Ludwig, Kurerzbischof von Trier, Ludwig Anton, Bischof von Worms, Alexander Sigismund, Bischof von Augsburg und Königin Maria Anna, die Ehefrau Karl II. von Spanien. Marie Sophie war eine Schwägerin Kaiser Leopolds I. In Ermangelung an habsburgischen Prinzessinnen in jener Zeit, nahmen die Neuburger Schwägerinnen die Rollen der Platzhalter ein, wenn es darum ging, den althergebrachten Verbindungen Habsburgs mit Spanien und Portugal neues Leben zu verleihen.

Sie heiratete per procuram am 2. Juli 1687 in Heidelberg als dessen zweite Gemahlin König Peter II. von Portugal (1648–1706). Das geforderte Heiratsgut von 100.000 Gulden konnte Marie Sophies Vater nicht aufbringen; er gab die Angelegenheit in die Hände seines Sohnes. Die Stände von Pfalz-Neuburg verehrten der Braut anlässlich der Hochzeit 20.000 Gulden.<ref>Felix Joseph Lipowsky: Geschichte der Landstände von Pfalz-Neuburg: mit 22 Urkunden, Lentner, 1827, S. 162</ref>, einen Teil der Aussteuer übernahm die spanische Krone, einen weiteren die jülich-bergischen Landstände. Die umfangreichen Reisekosten Marie Sophies bestritt ihr Bruder Johann Wilhelm. Die eigentliche Trauung wurde am 30. August im Dom von Lissabon vollzogen.

Während ihrer Zeit als portugiesische Königin trat sie politisch eigentlich nur einmal in Erscheinung, als sie erfolglos gegen einen Beschluss vorging, der die Weigerung beinhaltete, ihren Bruder Ludwig Anton in Lissabon zu empfangen. Ludwig Anton hatte seine Schwester Maria Anna zu ihrer Vermählung nach Spanien begleitet und erhielt dabei eine Einladung seiner Schwester nach Lissabon. In Coimbra angekommen, erhielt er die Nachricht, dass er nicht in Lissabon empfangen werde, da Peter II. auch nicht zur Hochzeit Maria Annas in Madrid eingeladen worden war.

Sie starb am 4. August 1699 zwei Tage vor ihrem 33. Geburtstag “abends 6 Uhr”<ref>Felix Joseph Lipowsky: Geschichte der Landstände von Pfalz-Neuburg: mit 22 Urkunden, Lentner, 1827, S. 162</ref> und wurde im Kloster São Vicente de Fora in Lissabon bestattet.<ref>http://www.royaltyguide.nl/families/wittelsbach/pfalzneuburg1.htm</ref>

Nachkommen

Aus ihrer Ehe hatte Marie Sophie folgende Kinder:

  • Johann Franz (*/† 1688), Herzog von Bragança
  • Johann V. (1689–1750), König von Portugal
∞ 1708 Erzherzogin Maria Anna von Österreich (1683–1754)

Siehe auch: Liste der Königinnen Portugals, Liste der Könige Portugals, Geschichte Portugals, Zeittafel der Geschichte Portugals.

Literatur

  • Heinrich August Pierer: Pierer's Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart, Band 10, 1860, S. 878
  • Johann Samuel Ersch: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste , J. f. Gleditsch, 1847, S. 23 Digitalisat

Weblinks

Einzelnachweise

<references />

VorgängerinAmtNachfolgerin
Maria Francisca Elisabeth von SavoyenKönigin von Portugal
1687–1699
Maria Anna von Österreich