Martin Hellberg
Martin Hellberg (eigentlich Martin Heinrich; * 31. Januar 1905 in Dresden; † 31. Oktober 1999 in Bad Berka) war ein deutscher Regisseur, Schauspieler und Autor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Von 1950 bis 1951 wirkte Hellberg als Generalintendant der Staatstheater Dresden und war von 1962 bis 1963 Generalintendant des Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin.
Von 1951 bis 1964 entstanden bei der DEFA 16 Filme unter seiner Regie. Sein Erstlingswerk Das verurteilte Dorf, zu dem Kurt und Jeanne Stern das Buch schrieben, errang internationale Anerkennung. Er erhielt dafür unter anderem den Internationalen Friedenspreis, der ihm von Jorge Amado überreicht wurde. Unter seinen politisch engagierten Filmen, die heute zu Zeugen der Zeit geworden sind, waren eine ganze Reihe von Klassikeradaptionen.
Im Film Lotte in Weimar von Regisseur Egon Günther (DDR 1974/1975) nach dem Goethe-Roman von Thomas Mann spielte Hellberg – neben Lilli Palmer als Lotte – den Geheimrat von Goethe. Im Oscar-prämierten Film Mephisto von Regisseur István Szabó (1981) stand er an der Seite von Klaus Maria Brandauer in der Rolle des Max Reinhardt vor der Kamera. Hellbergs Töchter Kerstin und Margrid singen im Film in einer Szene ein Duett von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Martin Hellberg war von 1926 bis 1935 mit Berta Gurewitsch verheiratet, sie emigrierte mit dem gemeinsamen Sohn Igael Tumarkin nach Palästina.<ref name=drad>Begleittext zum Hörspiel Tagebuch (RIAS Berlin, 1963) auf www.dradio.de</ref> Dessen jüngster Sohn Yon Tumarkin ist ebenfalls in der Filmindustrie aktiv. Er ist ein bekannter israelischer Schauspieler.<ref>Yon Tumarkin Biography. In: Imdb.com. Abgerufen am 21. Juni 2014.</ref><ref>Split. Personajes. In: boomerang.com.br. Abgerufen am 21. Juni 2014.</ref>
Nach seiner Ehe mit Gurwitsch war Helberg mit der Schauspielerin, Publizistin und Dramaturgin, Traute Hellberg verheiratet, mit der er bis 1960 gemeinsam lebte. 1962 verließ Traute Hellberg die DDR und ging nach West-Berlin.<ref name=drad/> Hellberg lebte und arbeitete zuletzt in Bad Berka bei Weimar. Dort traf er auch Vorbereitungen für ein Martin-Hellberg-Archiv. Martin Hellberg war Ehrenmitglied der Staatstheater Dresden. 1980 wurde er mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold ausgezeichnet.<ref>Neues Deutschland, 7. März 1980, S. 2</ref>
Filmografie (Auswahl)
Als Regisseur:
- 1952: Das verurteilte Dorf
- 1952: Geheimakten Solvay
- 1953: Das kleine und das große Glück
- 1955: Der Ochse von Kulm
- 1956: Der Richter von Zalamea
- 1956: Die Millionen der Yvette
- 1956: Thomas Müntzer – Ein Film deutscher Geschichte
- 1957: Wo Du hin gehst…
- 1958: Emilia Galotti
- 1958: Kapitäne bleiben an Bord
- 1959: Kabale und Liebe
- 1959: Senta auf Abwegen
- 1962: Die schwarze Galeere
- 1962: Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück
- 1964: Viel Lärm um nichts
Als Darsteller:
- 1935: Die blonde Carmen
- 1952: Roman einer jungen Ehe
- 1959: Kabale und Liebe
- 1968: Wir lassen uns scheiden
- 1967: Turlis Abenteuer
- 1968: Treffpunkt Genf (TV)
- 1971: Dornröschen
- 1975: Lotte in Weimar
- 1977: Ein irrer Duft von frischem Heu
- 1978: Marx und Engels - Stationen ihres Lebens
- 1981: Mephisto – Regie: István Szabó
- 1981: Aus der Franzosenzeit (TV)
- 1983: Märkische Chronik (TV-Serie)
- 1985: Johann Sebastian Bach
- 1985: Irrläufer
Publikationen
- Martin Hellberg: Bühne und Film. Henschelverlag Berlin, Berlin 1955.
- Martin Hellberg: Die bunte Lüge. Erinnerungen eines Schauspielers 1905–1933. Henschelverlag Berlin, Berlin 1974.
- Martin Hellberg: Im Wirbel der Wahrheit. Erinnerungen eines Theatermannes 1933–1951. Henschelverlag Berlin, Berlin 1978.
- Martin Hellberg: Mit scharfer Optik. Erinnerungen eines Filmmenschen 1951–1981. Henschelverlag Berlin, Berlin 1982.
Literatur
- Peter Biele: Traute Richter an Martin Hellberg. In: Ja, jetzt ist's nun passiert. Traute Richter, die Dresdner Schauspielerin in ihren Briefen. Band 1, Dingsda-Verlag, Querfurt 1996, ISBN 3-928498-48-7.
- Bernd-Rainer Barth: Hellberg, Martin. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Hannes Heer; Jürgen Kesting; Peter Schmidt: Verstummte Stimmen : die Vertreibung der "Juden" und "politisch Untragbaren" aus den Dresdner Theatern 1933 bis 1945 ; eine Ausstellung. Semperoper Dresden und Staatsschauspiel Dresden 15. Mai bis 13. Juli 2011. Berlin : Metropol , 2011 ISBN 978-3-86331-032-5, Kurzbiografie S. 137
- Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 165f
Weblinks
- Literatur von und über Martin Hellberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ausstellung über Martin Hellberg im Filmmuseum Potsdam, 2005
- Martin Hellberg in der Internet Movie Database (englisch)
- Biographie auf film-zeit.de
- Martin Hellberg bei filmportal.de
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hellberg, Martin |
ALTERNATIVNAMEN | Heinrich, Martin (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Regisseur, Schauspieler und Autor |
GEBURTSDATUM | 31. Januar 1905 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 31. Oktober 1999 |
STERBEORT | Bad Berka |