Matthias Leupold


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Matthias Leupold (* 1959 in Berlin) ist ein deutscher Fotograf und Hochschullehrer. Er lebt und arbeitet in Berlin.

Leben und Werk

Matthias Leupold, Sohn von Harry Leupold, Berliner Bühnen- und Szenenbildner, (1928–2013), studierte an der Hochschule der Künste (HdK) in Berlin (seit 1995 UdK) Visuelle Kommunikation mit den Abschlüssen Diplom-Designer und Meisterschüler. Seit 1985 ist er freischaffender Fotograf in den Bereichen Kunst sowie Medien und Industrie. Als Mitbegründer der BTK Berliner Technische Kunsthochschule hält er seit 2007 die Professur für künstlerische Fotografie und digitale Bildmedien inne.

Leupolds künstlerisches Ausdrucksmittel ist die szenische Fotografie. In seinen seriellen Arbeiten geht Leupold Erscheinungsformen von Bildgruppen und deren gesellschaftlichen Bezügen auf den Grund. 1988/89 re-analysierte er künstlerisch die III. Deutsche Kunstausstellung – Dresden, 1953. Dabei wurden Bilder des genauen Beginns des DDR-Formalismusstreits aufgegriffen und fotografisch re-inszeniert. 1994 wurden diese Arbeiten am Ort des damaligen Geschehens, dem Militärhistorischen Museum in Dresden gezeigt. In einer weiteren schwarz-weißen Bildfolge wurde der Ideologiegehalt der deutschen Zeitschrift Die Gartenlaube um 1911/12 aufgegriffen und mit aufwendigen Requisiten, Hintergründen und historischer Kleidung re-inszeniert.

Neben den Serien fotografiert Leupold Einzelbilder und Tableaus, in denen emotionale Themen wie Einsamkeit, Heimkehr, Verletzung, Schutzbedürftigkeit, Überfluss und Verschwendung wie auch tagesaktuelle, gesellschaftliche Ereignisse und Beobachtungen verdichtend visualisiert werden. Die Bildvorgaben der realen Welt und deren reine Dokumentation als Schaubühne allein genügten Leupold nicht. Spielräume für seine Arbeiten sind Naturlandschaften, urbane Plätze und Interieurs als, die er in Zusammenarbeit mit Laien, Fotomodellen und Schauspielern interpretiert. Inspiration erfährt er durch die unerhörte Begebenheit, den genius loci und in dem Beobachten menschlicher Beziehungen. Ebenso wenig wie Leupold als Fotograf ein zufälliger Augen- oder Zeitzeuge ist, bezieht er den Betrachter in seine künstlerische Arbeit mit ein: undistanziert und emotional teilhabend.

Inspirationsquellen von Leupold sind insbesondere Michelangelo, Hans Baldung Grien, Lucas Cranach der Ältere und Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften.

1997/1998 war Leupold Stipendiat in der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom. Die dort entstandenen meist farbigen Aufnahmen sind geprägt von herausragenden Kunstwerken der italienischen Renaissance und dem südlichen Licht des Mittelmeers.

Er war an den Ausstellungen Kunst in der DDR<ref>Kunst in der DDR</ref> in der Berliner Nationalgalerie 2003 und Berlin-Moskau/ Moskau-Berlin<ref>Berlin-Moskau/ Moskau-Berlin</ref> Moskau 2004 beteiligt.

Von 2011 bis 2015 erarbeitete Leupold den Dokumentarfilm Lighter than Orange–The Legacy of Dioxin in Vietnam, in dessen Mittelpunkt die Biografien vietnamesischer Kriegsveteranen stehen. Als Opfer des Einsatzes dioxinhaltiger Entlaubungsmittel durch die Vereinigten Staaten sind sie besonders betroffen von den Folgen des Vietnamkrieges in den 1960er und 1970er Jahren.

Seit 2014 ist Leupold Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie.

Fotografische Bildfolgen (Auswahl)

  • 1988–1990: Fahnenappell – Szenische Fotografie zur III. Deutschen Kunstausstellung in Dresden 1953
  • 1994: Leupolds Gartenlaube – Liebhaberaufnahmen in Erinnerung an das deutsche Familienblatt Die Gartenlaube
  • 1995: Die Schönheit der Frauen – Fotografische Freilichtstudien

Filmografie (Auswahl)

  • 2015: Lighter than Orange – The Legacy of Dioxin in Vietnam Dokumentarfilm, 72 min, Regie, Produktion, 2015 GRAND PRIZE Documentary Feature Award of Socially Relevant Film Festival New York; Best Feature Documentary Los Angeles CineFest
  • 2015: The Noise of Letea, Dokumentarfilm, 35 min, Regie, Produktion

Veröffentlichungen (Bildbände)

  • Fahnenappell – Szenische Fotografie zur III. Deutschen Kunstausstellung in Dresden 1953, Jonasverlag Marburg, 1992 ISBN 3-89445-128-9
  • Die Schönheit der Frauen – Photographische Freilichtstudien, Connewitzer Verlagsbuchhandlung 1996 ISBN 3-928833-43-X
  • Die Vergangenheit hat erst begonnen, Schadenverlag Köln, 2003 ISBN 3-932187-288

Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellungen

  • 1992: Fahnenappell – Szenische Fotografie zur III. Deutschen Kunstausstellung in Dresden 1953, Bauhaus Dessau
  • 1994: Fahnenappell – Szenische Fotografie zur III. Deutschen Kunstausstellung in Dresden 1953, Militärhistorisches Museum Dresden
  • 1996: Die Welt der Frau – Die Frau als solche hat sich ja in der Photographie bereits bewährt, Festspielgalerie, Berlin
  • 2003: Die Vergangenheit hat erst begonnen, Stiftung Moritzburg - Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt
  • 2004: Die Vergangenheit hat erst begonnen, Kunsthalle Erfurt
  • 2013: Szenische Fotografien argus fotokunst, Berlin

Gruppenausstellungen (Auswahl)

  • 1993: Das letzte Jahrzehnt-Ostdeutsche Photographie der achtziger Jahre, Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Frankfurt/Main
  • 2003: Die Kunst in der DDR, Nationalgalerie Berlin
  • 2004: Berlin–Moskau Moskau–Berlin, Staatliches Historisches Museum Moskau
  • 2009: Übergangsgesellschaft, Akademie der Künste, Berlin
  • 2012: Geschlossene Gesellschaft, Berlinische Galerie, Berlin

Sammlungen (Auswahl)

Preise

Weblinks

Referenzen

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