Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft | |
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Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft Max-Delbrück-Haus am MDC | |
Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Mitgliedschaft: | Helmholtz-Gemeinschaft |
Standort der Einrichtung: | Berlin-Buch |
Grundfinanzierung: | Bund (90 %), Land Berlin (10 %) |
Leitung: | Thomas Sommer (kommissarisch seit Herbst 2014) |
Homepage: | www.mdc-berlin.de |
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin-Buch, im Nordosten Berlins gelegen, ist eine von 18 Einrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die molekularbiologische Grundlagenforschung mit klinischer Forschung verbindet.
Das Max-Delbrück-Centrum wurde im Januar 1992 als Nachfolgeeinrichtung von drei bis 1990 zur Akademie der Wissenschaften der DDR gehörenden Institutionen gegründet, und zwar des Zentralinstituts für Molekularbiologie, des Zentralinstituts für Krebsforschung und des Zentralinstituts für Herz-Kreislaufforschung, die aus dem ab 1947 in Berlin-Buch bestehenden Institut für Medizin und Biologie entstanden waren.
Benannt ist das Centrum nach dem in Berlin geborenen Biophysiker und Nobelpreisträger Max Delbrück.
Inhaltsverzeichnis
Finanzierung, Eigentümerstruktur und Aktivitäten
Das MDC wird zu 90 Prozent vom Bund und zu zehn Prozent vom Land Berlin und über zusätzlich eingeworbene Drittmittel (2009: 24 Millionen Euro) finanziert. 57 unabhängige Forschergruppen arbeiten in den drei Forschungsschwerpunkten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Funktionsstörungen des Nervensystems. Insgesamt sind am MDC rund 1400 Mitarbeiter und Gastwissenschaftler, darunter 300 Doktoranden, beschäftigt (Stand: August 2012). Der Etat des MDC beläuft sich im Jahr 2012 auf rund 68 Millionen Euro.
Das MDC betreibt zusammen mit der Berliner Charité Universitätsmedizin auf dem Campus Berlin-Buch das Experimental and Clinical Research Center (ECRC). Das ECRC bietet Labore und Kliniken, Ausbildungsprogramme und spezielle Projektförderung für die enge Zusammenarbeit zwischen den Forschern am MDC und der klinischen Forschung der Charité-Universitätsmedizin an.
Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit des MDC ist die Systembiologie. Auf dem Gebiet der posttranskriptionalen Genregulation kooperiert das MDC hat mit dem Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB).
Weitere Kooperationen bestehen mit dem Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP), der Humboldt-Universität zu Berlin und anderen Universitäten und Forschungsinstituten.<ref>Eigendarstellung auf der Homepage des MDC, abgerufen am 18. August 2012</ref>
Das MDC beabsichtigt laut einer Presseerklärung vom 23. April 2012, die "Basler Deklaration zur tierexperimentellen Forschung" zu unterstützen. In der Deklaration wird die Notwendigkeit von Tierversuchen für die medizinische Grundlagenforschung unterstrichen und das Festhalten an Tierversuchen mit Primaten gefordert.<ref>Presseerklärung des MDC vom 23. April 2012, abgerufen am 18. August 2012</ref><ref>Streit um die Baseler Deklaration - Beitrag von Folkert Lenz vom 3. Januar 2011 auf Deutschlandfunk.de</ref>
Kritik an geplantem Tierversuchslabor
Anfang 2012 wurden Pläne des Berliner Senats bekannt, den ab 2013 geplanten Neubau für ein neues In-Vivo-Pathophysiologie-Labor am Max-Delbrück-Centrum in Berlin-Buch mit 24 Millionen Euro zu unterstützen, wodurch etwa die Maushaltungskapazitäten des Instituts um 14 % auf etwa 64.800 Tiere steigen sollen.<ref name="mdc:tierhaltung">Tierhaltung am MDC: „Künftige Entwicklung“, Informationsseiten des Max-Delbrück-Centrums.</ref> Laut Medienberichten hat das MDC sich bereits Versuche mit über 450.000 Tieren in den nächsten vier Jahren genehmigen lassen. Die Tiere werden nach den Versuchen getötet.<ref>Artikel von Jost Maurin aus der TAZ vom 8. Februar 2012 Sterben für die Krebsforschung - Die Tierversuch-Branche boomt</ref><ref>Artikel aus dem Berliner Tagesspiegel, veröffentlicht auf Qiez.de: Mehr Labormäuse in Pankow?</ref> Tierschutzorganisationen und die Grünen-Politikerin Claudia Hämmerling kritisieren die Pläne und werfen der Berliner Koalition aus SPD und CDU Wortbruch vor, da diese im Koalitionsvertrag eine Einschränkung der Tierversuche vereinbart hatte. Der tierschutzpolitische Sprecher der Berliner SPD, Daniel Buchholz, verteidigt das Vorhaben mit Hinweis auf die Bedeutung für den Forschungsstandort Berlin.<ref>Artikel von Lars von Törne im Berliner Tagesspiegel vom 6. August 2012 Demo für die Maus</ref><ref>Artikel von Claudia Fuchs in der Berliner Zeitung vom 17. Juni 2012 Täglich werden 1000 Tiere verbraucht</ref> Mehrere Tierschutzorganisationen haben daher zum Protest an den regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) aufgerufen, die Unterstützung des Vorhabens durch Steuermittel zu unterbinden.
Max-Delbrück-Medaille
Das MDC verleiht jährlich die Max-Delbrück-Medaille im Rahmen der Berlin Lectures on Molecular Medicine.
Präsidenten des MDC
Gründungsdirektor des MDC war der Heidelberger Mediziner Detlev Ganten<ref>Presseinformation zu seinem 70. Geburtstag bei mdc-Berlin.de </ref>, der danach Leiter der Charité wurde. Von 2004 bis 2009 war Walter Birchmeier wissenschaftlicher Direktor des MDC<ref> siehe englischer Lebenslauf von Birchmeier</ref>, von 2009 bis 2014 war es Walter Rosenthal.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
Koordinaten: 52° 37′ 29″ N, 13° 30′ 9″ O{{#coordinates:52,624833333333|13,502611111111|primary
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