Mehrzweckstrahlrohr
Mehrzweckstrahlrohre sind spezielle Armaturen der Feuerwehr zur Löschmittelabgabe (Wasser oder Wasser/Schaum-Gemische), die neben den Sonderstrahlrohren, Schaumstrahlrohren und Hohlstrahlrohren verwendet werden. Es gibt sie, entsprechend dem jeweiligen Druckschlauch an den sie gekuppelt werden können, in den Größen B, C und D.
Während die Vorläufer, die Rundstrahlrohre, nur die Wahl zwischen Vollstrahl und „Wasser halt“ ließen, ermöglichen die Mehrzweckstrahlrohre mit der zusätzlichen Funktion Sprühstrahl eine weitere Wahlmöglichkeit.
Mehrzweckstrahlrohre sind nach DIN EN 15182-3 (bzw. der veralteten DIN 14365) in den Ausführungen BM, CM, CMM und DM genormt.<ref name="DIN">DIN 14365, 2007 durch die DIN EN 15182-3 ersetzt</ref> Sie gehören der Gruppe der wasserführenden Armaturen zur Wasserabgabe an.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die Strahlart wird dadurch bestimmt, in welcher Richtung der Drallkörper durch den Kugelhahn in die Flussrichtung des Wassers eingebracht wird. Die Leitflächen des Drallkörpers wirken dabei entweder als Gleichrichter und führen damit zum Vollstrahl oder – wenn der Drallkörper um 180° gedreht wird – als Drallerzeuger der den Sprühstrahl ermöglicht. Wird der Drallkörper nur um 90° gedreht, blockiert der Drallkörper den Wasserfluss; das Strahlrohr steht auf „Wasser halt“.<ref name="AWG">Karl Ebert: Handbuch Feuerwehrarmaturen. Max Widenmann KG.</ref>
Die Wassermenge, die abgegeben wird, kann über ein abschraubbares Mundstück geändert werden, dazu muss aber die Wasserabgabe unterbrochen werden.
Auf Grund der größeren Flexibilität und dem besseren Strahlbild werden in den letzten Jahren, insbesondere zur Brandbekämpfung in Gebäuden, verstärkt Hohlstrahlrohre an der Stelle von C-Mehrzweckstrahlrohren eingesetzt.
Da bei B-Strahlrohren eine so starke Rückdruckkraft entsteht, dass diese kaum allein gehalten werden können, werden sie üblicherweise zusammen mit einem Stützkrümmer eingesetzt, welcher ca. 30 % der Kraft über den Druckschlauch zum Boden ableitet. Mit Stützkrümmer reichen zwei Feuerwehrleute um das B-Strahlrohr zu halten<ref>Mitarbeiter der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg: Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren. Grundausbildung. Lehrstoffblätter für die Ausbildung nach Ziffer 4.1 der Feuerwehr-Dienstvorschriften 2/1 und 2/2 und dem Lernzielkatalog Freiwillige Feuerwehr Baden-Württemberg. 4. Auflage, Stand: Januar 1995. Neckar-Verlag, Villingen-Schwenningen 1995.</ref>. Ohne Stützkrümmer oder bei unsicherem Stand müssen drei Feuerwehrleute das B-Rohr halten.<ref name="FwDV 1">[1] Grundtätigkeiten - Lösch- und Hilfeleistungseinsatz (mit redaktionellen Ergänzungen bis 03/2007) 10 MB, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, 2007.</ref>
Ausführungen <ref name="DIN" />
Typ | Düsengröße | Volumenstrom nach DIN | Faustwert bei 5 bar<ref>Holger de Vries: Brandbekämpfung mit Wasser und Schaum. Technik und Taktik (= Einsatzpraxis). 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. ecomed Sicherheit, Landsberg 2008, ISBN 978-3-609-68742-1.</ref> | |||
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mit Mundstück | ohne Mundstück | mit Mundstück | ohne Mundstück | mit Mundstück | ohne Mundstück | |
BM | 16 mm | 22 mm | 335 - 395 l/min | 565 - 775 l/min | 400 l/min | 800 l/min |
CM | 9 mm | 12 mm | 105 - 125 l/min | 170 - 230 l/min | 100 l/min | 200 l/min |
DM | 4 mm | 6 mm | 18 - 28 l/min | 40 - 65 l/min | 25 l/min | 50 l/min |
2007 wurde die DIN 14365 durch die die DIN EN 15182 Teil 1-4 ersetzt. In der DIN EN 15182-3 werden Mehrzweckstrahlrohre mit Vollstrahl und/oder einem unveränderlichen Sprühstrahlwinkel PN 16 beschrieben, die den Mehrzweckstrahlrohren nach alter DIN entsprechen.
Geschichte
In der Anfangszeit hatten die Strahlrohre kein eigenes Absperrorgan. Die Wasserabgabe musste also über die Pumpe oder am Verteiler geregelt werden. Genau genommen waren es dann keine „Mehrzweckstrahlrohre“ sondern nur „Strahlrohre“.
Diese Form der Strahlrohre wird auch „DK-Strahlrohr“ oder „Dorn“ genannt. Der „Dorn“ als Strahlrohrform findet nach wie vor am Schlauch der Kübelspritze seinen Platz.
Literatur
- Walter Hamilton (Begründer): Handbuch für die Feuerwehr. 21. Auflage. Boorberg, Stuttgart u. a. 2012, ISBN 978-3-415-04560-6.
Einzelnachweise
<references />