Michael Powell


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25px Dieser Artikel befasst sich mit dem britischen Filmschaffenden Michael Powell. Für den US-amerikanischen Lacrosse-Spieler siehe Michael Powell (Lacrosse).
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Michael Latham Powell bei Dreharbeiten

Michael Latham Powell (* 30. September 1905 in Bekesbourne, Kent; † 19. Februar 1990 in Avening, Gloucestershire) war einer der wichtigsten britischen Filmregisseure, zudem Schauspieler, Drehbuchautor und Filmproduzent.

Leben

Powell studierte am Dulwich College und arbeitete anschließend als Bankangestellter, bevor er Schauspieler wurde. Zum Film kam er durch die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Rex Ingram in Frankreich. Seine ersten Regieerfahrungen sammelte er als Regisseur von sogenannten quota quickies, billig und schnell produzierten Filmen, von denen er bis zu sieben in einem Jahr drehte. Powell lernte dabei, schnell und ökonomisch zu arbeiten, ähnlich den Regisseuren der amerikanischen B-Movies. 1939 traf er bei der Arbeit an dem Film The Spy in Black den Drehbuchautor und Filmproduzenten Emeric Pressburger, mit dem er die Produktionsgesellschaft „The Archers“ gründete. Die beiden arbeiteten bei neunzehn Filmen zusammen, von denen viele heute zu den Klassikern des britischen Kinos gehören.

Seit dem damals als Skandal empfundenen Film Augen der Angst (Peeping Tom, 1960), heute weltweit als Meisterwerk gerühmt, waren Powells Arbeitsmöglichkeiten als Regisseur empfindlich beeinträchtigt. Niemand wollte dem Skandalregisseur mehr einen Film anvertrauen. Ähnlich erging es dem Hauptdarsteller Karlheinz Böhm, der in dem Film einen Kameramann spielt, der mehrere Menschen ermordet und seine Opfer dabei filmt. Powell's Wiederentdeckung in den siebziger Jahren ist vor allem dem Engagement von Martin Scorsese und Francis Ford Coppola zu verdanken. Zwischen 1928 und 1978 hat Powell bei 61 Filmen Regie geführt; zu 35 Filmen schrieb er das Drehbuch. Große Beachtung fand Powells zweiteilige Autobiografie A Life In Movies (1986) und Million Dollar Movie (1992).

Powell war von 1984 bis zu seinem Tod mit Scorseses Filmcutterin Thelma Schoonmaker verheiratet; zuvor lebte er bis zu deren Tod 1975 viele Jahre mit der Schauspielerin Pamela Brown zusammen.

Filmografie (Auswahl)

  • 1937: The Edge of the World - Drehbuch und Regie
  • 1939: Der Spion in Schwarz (The Spy in Black) – Regie
  • 1940: Contraband – Drehbuch und Regie
  • 1940: Der Dieb von Bagdad (The Thief of Bagdad) – Regie
  • 1941: 49th Parallel – Regie und Produktion
  • 1942: One of Our Aircraft Is Missing – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1943: Leben und Sterben des Colonel Blimp (The Life and Death of Colonel Blimp) – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1943: The Volunteer – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1944: A Canterbury Tale – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1945: Ich weiß wohin ich gehe (I Know Where I’m Going!) – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1946: Irrtum im Jenseits (A Matter of Life and Death) – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1947: Die schwarze Narzisse (Black Narcissus) – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1947: Abenteuer in Brasilien (The End of the River) – Produktion und Drehbuch
  • 1948: Die roten Schuhe (The Red Shoes) – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1949: Experten aus dem Hinterzimmer (The Small Back Room) – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1950: Das dunkelrote Siegel (The Elusive Pimpernel) – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1950: Die schwarze Füchsin (Gone to Earth) – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1951: Hoffmanns Erzählungen (The Tales of Hoffmann) – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1952: The Wild Heart – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1955: Fledermaus '55 (Oh… Rosalinda!) – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1956: Panzerschiff Graf Spee (The Battle of the River Plate) – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1957: Ill Met by Moonlight – Regie, Produktion und Drehbuch
  • 1960: Augen der Angst (Peeping Tom) – Regie und Produktion
  • 1968: Der mysteriöse Mr. Sebastian (Sebastian) – Produktion
  • 1972: Der gelbe Junge (The Boy Who Turned Yellow) – Regie

Schriften

Literatur

  • Ian Christie: Arrows of Desire. The films of Michael Powell and Emeric Pressburger. Faber, London 1994, ISBN 0-571-16271-1.
  • Roland Cosandey: Rétrospective Powell & Pressburger. Editions du Festival de Locarno, 1982.
  • Fritz Göttler (Hrsg.): Living Cinema. Powell & Pressburger. Filmmuseum, München 1983.
  • David Lazar (Hrsg.): Michael Powell. Interviews. University Press of Mississippi, Jackson, Miss. 2003, ISBN 1-57806-498-8.

Filmdokumentationen

  • A Matter of Michael & Emeric. TV-Dokumentation von Dario Poloni, Großbritannien 1997.

Weblinks