Microsporidia
Microsporidia | ||||||||||||
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Fibrillanosema crangonycis
Fibrillanosema crangonycis | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Microsporidia | ||||||||||||
Balbiani |
Die Microsporidia, auch Microspora, sind einzellige, zu den Pilzen gehörende Parasiten. Sie können eine Größe von wenigen µm erreichen (2–12 µm). Microspora parasitieren meist intrazellulär bei Vertretern vieler Tierstämme. Eine Übertragung erfolgt durch Aufnahme einzelliger Sporen (meist oral).
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Sporenwand ist porenlos und mehrschichtig, sie umschließt das Cytoplasma (meist einkernig). Microspora besitzen keine Mitochondrien. Neben einer Apicalregion, einigen Polaroplasten und dem Nucleus, ist ein Polfaden charakteristisch. Dieser ist ausschleuderbar im Sporeninneren aufgewickelt. Er kann bis zu 400 µm lang werden und dient der Infektion. Je nach Gestaltung dieses Extrusionsapparates wird in Microsporea (vom Golgi-Apparat abgeleitet) und Rudimicrosporea (bei Gregarinen) unterschieden.
Vermehrung
Wurde die Spore von einem geeigneten Wirt oral aufgenommen, wird im Darm der Polfaden ausgeschleudert (durch Druckerhöhung im Sporeninneren). Dieser setzt sich jetzt an der Zellmembran des Darmepithels fest. Da der Faden hohl ist, dringt das Sporoplasma in das Wirtszellencytoplasma ein. Jetzt kommt es zur ungeschlechtlichen Vermehrung (Merogonie) und schließlich zur asexuellen Bildung neuer übertragbarer Sporen (Sporogonie). Die neu gebildeten Sporen gelangen meist durch den Kot, oder nach dem Tod des Wirtes wieder ins Freie.
Wichtige Parasiten und ihre Wirte
- Glugea spp. bei Fischen
- Glugea anomala bei Stichlingen
- Nosema apis bei Bienen
- Septata sp. bei Menschen mit Immunschwäche
- Encephalitozoon cuniculi bei Kaninchen, Hunden und Mäusen
- Telohania contejani bei Crustacea
Microsporidiose ist der Oberbegriff für Krankheitsbilder durch diese Organismen.
Systematik und Nomenklatur
Der nomenklatorische Status der Microsporidia ist nicht eindeutig. Sie wurden als Stamm nach den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur (ICZN) behandelt, es herrscht jedoch Unklarheit über die richtige Autor-Zitierung. Auch ist fraglich, ob der Name nach dem Internationalen Code der Botanischen Nomenklatur (ICBN) gültig ist. Die Zugehörigkeit der Microsporidia zu den Pilzen und daher auch die Zuständigkeit des ICBN hat sich erst kürzlich ergeben. Die Zuordnung zu Balbiani (C. R. Acad. Sci Paris 95: S. 1168, 1882) ist daher vorläufig.<ref>D. S. Hibbett et al.: A higher-level phylogenetic classification of the Fungi. In: Mycological research, Mai 2007; 111(5): 509-547. Epub 2007 13. März 2007. PMID 17572334</ref>
Einzelnachweise
<references />
Literatur
- Heinz Mehlhorn: Grundriss der Zoologie; Kapitel: Stämme und Baupläne. Spektrum Berlin Nachdruck 2001; S.71 ff.
- Alexander Mathis et al.: Zoonotic Potential of the Microsporidia. Clinical Microbiology Reviews, July 2005, p. 423-445, Vol. 18, No. 3 PMID 16020683
- Heinz, Eva, et al. "The Genome of the Obligate Intracellular Parasite Trachipleistophora hominis: New Insights into Microsporidian Genome Dynamics and Reductive Evolution." In: PLoS Pathogens 8.10 (2012): e1002979. doi:10.1371/journal.ppat.1002979
- Louis M. Weiss & James J. Becnel (Hrsg.): Microsporidia: Pathogens of Opportunity. [728-seitiges Referenzwerk]. Wiley Blackwell, 2014. ISBN 978-1-118-39522-6 (Print); ISBN 978-1-118-39526-4 (eBook)
Weblinks
http://www.medic8.com/infectious-diseases/microsporidiosis.htm