Morbus Basedow
Klassifikation nach ICD-10 | ||
---|---|---|
E05.0 | Hyperthyreose mit diffuser Struma - Basedow-Krankheit (Morbus Basedow) | |
ICD-10 online (WHO-Version 2013) |
Morbus Basedow, Basedowsche Krankheit (lateinisch morbus „Krankheit“) oder Graves' disease ist eine Autoimmunkrankheit der Schilddrüse. Häufig, aber nicht immer, geht die Erkrankung mit einem Kropf (Struma), einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder einer Beteiligung der Augen (endokrine Orbitopathie) einher.
Während die Erkrankung in einem Teil der Fälle unter einer überbrückenden medikamentösen Therapie innerhalb von ein bis anderthalb Jahren von selbst wieder zum Stillstand kommt (Remission), ist in der Mehrzahl der Fälle eine Behandlung mittels Operation (Strumaresektion) oder radioaktiver Therapie (Radiojodtherapie) notwendig.
Inhaltsverzeichnis
Synonyme
Im deutschen Sprachraum wurde die Erkrankung nach dem deutschen Erstbeschreiber Carl Adolph von Basedow (1840) benannt. Im englischsprachigen Raum wird die Krankheit nach dem Erstbeschreiber Robert James Graves (1835) als Graves’ disease bezeichnet. Weitere Bezeichnungen sind Autoimmunthyreopathie Typ 3, Immunthyreopathie oder Immunhyperthyreose (IHT). Die Basedow-Krankheit ist außerdem unter den Bezeichnungen Begbie’s disease, Flajani’s disease, Flajani-Basedow syndrome, Marsh’s disease oder Parry’s disease in der Literatur bekannt.<ref>www.whonamedit.com, Basedow’s syndrome or disease, zuletzt eingesehen am 24. März 2008</ref>
Geschichte
Der in Merseburg tätige Arzt Carl von Basedow beschrieb 1840 die später als Merseburger Trias bekannte Symptomkonstellation aus Exophthalmus, Kropf und Tachykardie.<ref name="Hädecke">J. Hädecke, U. Schneyer: Endokrinologische Befunde bei der endokrinen Orbitopathie. In: Klin Monatsbl Augenheilkd. 2005; 222, S. 15–18, (online); zuletzt eingesehen am 10. Feb. 2009.</ref><ref>Homepage der Stadt Merseburg; zuletzt eingesehen am 24. März 2008</ref> Er deutete sie als „maskierte skrofulöse Dyskrasie des Blutes“ (Dyskrasie: nach Hippokrates falsche Zusammensetzung der Körpersäfte). Er behandelte das Syndrom mit jodhaltigem Mineralwasser.<ref name="q1">W. Gerabek: Enzyklopädie Medizingeschichte. S. 152, 2005; zuletzt eingesehen am 24. März 2008.</ref> Robert James Graves hatte diese Symptomkombinaton bereits 1835 beschrieben und sie als Krankheit des Herzens interpretiert.<ref name="q3">www.whonamedit.com: Robert James Graves; zuletzt eingesehen am 23. März 2008 (Memento vom 13. März 2006 im Internet Archive)</ref> Erst 1886 wies Paul Julius Möbius den Bezug des Syndroms zur Schilddrüse nach.<ref name="q1" />
1942 wendeten S. Hertz und A. Roberts erstmals die Radiojodtherapie beim Morbus Basedow an.<ref>S. Hertz, A. Roberts: Application of radioactive iodine in therapy of Grave’s disease. J div 21 (624) (1942) Wochenschrift für die gesammte Heilkunde. Berlin 1840, 6, S. 197–204, 220–228. Englische Übersetzung in: Ralph Hermon Major: Classic Descriptions of Disease. C. C. Thomas, Springfield 1932.
Aktuelle Literatur
- Brakebusch, Heufelder, Zuckschwerdt: „Leben mit Morbus Basedow“ Ein Ratgeber für Betroffene. Ausführliche Erläuterungen zu Symptomen, Therapie, Hormonen und Ursachen, 2002, ISBN 3-88603-799-1.
- Lothar-Andreas Hotze, Petra-Maria Schumm-Draeger: Schilddrüsenkrankheiten. Diagnose und Therapie. Berlin 2003, ISBN 3-88040-002-4.
Weblinks
- Kompetenznetz Immunthyreopathien: Morbus Basedow
- Morbus Basedow bei schilddruesenguide.de (PDF; 100 kB)
Einzelnachweise
<references />
Gesundheitshinweis | Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte hierzu diese Hinweise zu Gesundheitsthemen beachten! |