Nationalmuseum (Prag)


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Hauptgebäude des Nationalmuseums am Wenzelsplatz bei Nacht
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Hauptgebäude des Nationalmuseums am Wenzelsplatz
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Foyer im Nationalmuseum

Národní muzeum ist das führende Museum in Tschechien zur Kultur- und Naturgeschichte. Es verfügt über zahlreiche Sammlungen, Ausstellungsgebäude und auch historisch bedeutsame Bauten. Das Hauptgebäude beherbergt eine archäologisch-historische Abteilung mit einer stark veralteten Ausstellung (seit 1966) über die Ur- und Frühgeschichte des heutigen Staatsgebiets (derzeit noch einschließlich der Slowakei), eine mineralogische, eine zoologische und eine anthropologische Abteilung. Der Terminus Národní muzeum wird auch für das Hauptgebäude am Wenzelsplatz benutzt.

Geschichte

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Das Nationalmuseum im Jahre 1900

Das Museum wurde 1818 als Vlastenecké muzeum v Čechách (Vaterländisches Museum in Böhmen) gegründet. Seit 1848 trug es den Namen České muzeum (Böhmisches Museum), in den Jahren 1854 bis 1919 Muzeum Království českého (Museum des Königreichs Böhmen). Vor dem Neubau wurde der Sitz eine Zeit lang in das Sternberger Palais (1821–1846) und das Nostitz-Palais verlegt.

Angefangen hat alles mit Sammlungen böhmischer Aristokraten. Einige der patriotisch gesinnten Adeligen, unter Führung des Gelehrten Paläontologen Graf Kaspar Maria von Sternberg, unterschrieben am 15. April 1818 einen Aufruf zur Gründung eines Museums, dessen Bau 1820 von der Wiener Regierung befürwortet wurde. Die neu entstandene Gesellschaft des nationalen Museums in Böhmen, als Eigentümerin und Verwalterin der Sammlungen, organisierte auch die gesamte Abwicklung aller Aufgaben. Erster Vorsitzender wurde Graf Sternberg. Eigentümerin blieb die Gesellschaft bis 1934, danach wurden die Verwaltung und das Eigentum verstaatlicht.

Hauptgebäude

Das Gebäude im Stil der Neorenaissance wurde von Josef Schulz 1885 bis 1891 projektiert und gebaut. Das Vorderfront ist über 100 m lang und über eine Rampe erreichbar. Auf dem Zugang befinden sich gegossene Laternen und eine allegorische Darstellung Tschechiens mit Mähren und Schlesien, Elbe und Moldau von Antonín Pavel Wagner. An beiden Seiten des Eingangs kann man symbolische Darstellungen der Geschichte und Naturwissenschaften von Josef Maudr sehen. An der Stirnseite befinden sich auch Reliefs der Gründung des Klosters in Zbraslav, Gründung der Karls-Universität Prag, Zeit der Herrschaft des Rudolf II. (HRR) von Wagner. An der Fassade sind vergoldete Marmorplatten mit Namen bedeutender tschechischer Persönlichkeiten befestigt. An den Seiten des Hauptturms befinden sich Statuengruppen von Bohuslav Snirch (Aufopferung, Leidenschaft, Wahrheitsliebe, Geschichtsliebe). An den Seitenkuppen sind allegorische Bildnisse der wissenschaftlichen Gebiete von Wagner, Antonín Popp, Bernhard Otto Seeling, František Hergesell und Ludvík Wurzel dargestellt.

Die Innenausstattung stammt größtenteils von Künstlern, die auch das Nationaltheater ausstatteten. Der Bau sollte nicht nur durch seine Monumentalität, sondern auch durch seine Funktionalität hervorstechen. Die Eingangshalle schmücken Bronzenstatuen der Libuše, Přemysl der Pflüger, Ottokar II. Přemysl und des Fürsten Wenzel von Böhmen vom Münchner Bildhauer Ludwig Schwanthaler. Weitere Werke dieses Künstlers befinden sich am Treppenaufgang (Elisabeth, Georg von Podiebrad, Ernst von Pardubitz, Bohuslaus Lobkowicz von Hassenstein). An den Wänden sind berühmte Plätze der tschechischen Geschichte dargestellt.

Im Hauptgebäude befinden sich historische, archäologische und künstlerische Exponate aus der Geschichte Böhmens. Im Gebäude befindet sich ebenfalls die Universitätsbibliothek sowie Vortragssäle.

Bauzustand

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Schäden an der Museumsfront im August 1968

Während des Prager Frühlings 1968 wurde seine Frontwand durch Panzergeschosse der Roten Armee beschädigt, die das Gebäude irrtümlich für strategisch wichtig hielt und davon ausging, es handle sich um das Parlamentsgebäude, den Präsidentenpalast oder ähnliches. Die später ausgebesserten Stellen in der Fassade sind noch heute durch die hellere Färbung zu erkennen. In den 1970er Jahren drohte wegen U-Bahn-Bau ein Teilabriss, beim Bau der Bahn kam es dann noch zu Schäden am Vestibül des Museums, die verstärkt werden mussten. Da das Gebäude nie völlig in Stand gesetzt wurde, befindet es sich derzeit in einem schlechten Bauzustand.

Renovierung

Derzeit wird das Museum vollständig renoviert, es wird mit einer Bauzeit von 5 Jahren gerechnet, so dass das Gebäude 2016 wieder den Besuchern zur Verfügung steht. Die Kosten werden sich Schätzungen zufolge auf 190 Millionen Euro belaufen.<ref>Süddeutsche Zeitung (Samstag, 9. Juli 2011, Seite 15)</ref><ref>Bericht über die Renovierung bei www.radio.cz</ref>

Weitere Ausstellungsräume

Neben den Sammlungen im Hauptgebäude gehören zum Museum noch das Náprstek-Museum asiatischer, afrikanischer und amerikanischer Kulturen am Betlémské náměstí, das Bedřich-Smetana-Museum unweit der Karlsbrücke, das Antonín-Dvořák-Museum, das Lapidárium im Výstaviště (Ausstellungsgelände), das Denkmal des Jaroslav Ježek in der Kaprova ulice, das Denkmal des František Palacký und František Ladislav Rieger in der Palackého ulice und das Tschechische Museum der Musik in der Karmelitská ulice.

Außerhalb Prags sind ihm das Tschechische Marionetten- und Zirkusmuseum in Prachatice, das Geburtshaus Antonín Dvořáks in Nelahozeves, das langjährige Wohnhaus Bedřich Smetanas in dessen letzten Lebensjahren in Jabkenice, das Wohnhaus des Komponisten Josef Suk in Křečovice sowie das Schloss Vrchotovy Janovice zugeordnet.

Einzelnachweise

<references/>

Weblinks

Commons Commons: Nationalmuseum (Prag) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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