Oleg Pawlowitsch Tabakow


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Oleg Pawlowitsch Tabakow (russisch Олег Павлович Табаков, wiss. Transliteration Oleg Pavlovič Tabakov; * 17. August 1935 in Saratow) ist ein russischer Film- und Theaterschaffender. Seit 2000 leitet er das Tschechow-Künstlertheater in Moskau.

Tabakow studierte an der Moskauer Theaterhochschule. Nach seinem Abschluss wurde er einer der Gründer des Sowremennik-Theaters, das er von 1971 bis 1982 leitete, bevor er zum Tschechow-Künstlertheater wechselte. Ab 1986 lud er viele junge Schauspieler in sein Schauspielstudio Tabakerka (Tabakkästchen) ein, das mit dem Tschechow-Künstlertheater verbunden war, darunter solche derzeit populären Schauspieler wie Jewgeni Mironow, Sergei Besrukow und Wladimir Maschkow. Tabakow arbeitete darüber hinaus in vielen anderen Ländern, wo er die Ideale seines Theaters weiterverbreitete.

Tabakows Filmkarriere spielte sich nach seinem Debüt 1957 parallel zum Theater ab. 1961 spielte er im Grigori Tschuchrais Film Klarer Himmel, 1968 in Sergei Bondartschuks Krieg und Frieden, 1969 die Hauptrolle in Alexander Mittas Leuchte mein Stern leuchte, 1973 in der Fernsehserie Siebzehn Augenblicke des Frühlings, 1978 in D'Artagnan und die drei Musketiere, 1980 im Wladimir Menschows Oscar-prämierten Film Moskau glaubt den Tränen nicht, 1981 und 1986 in Nikita Michalkows Filmen Oblomow und Schwarze Augen. 1987 spielte er in der Western-Parodie Der Mann vom Kapuziner-Boulevard.

Tabakow gab seine Stimme einigen bekannten Trickfilmfiguren, wie dem Kater Matroskin in Die drei aus Prostokwaschino von Eduard Uspenski.

1988 wurde er mit dem Titel Volkskünstler der UdSSR ausgezeichnet.

Sein Sohn Anton Tabakow und seine Tochter Alexandra Tabakowa sind ebenfalls Schauspieler.

Politische Aktivitäten

Im Juli 2012 ernannte ihn Staatspräsident Wladimir Putin zum Mitglied des 25-köpfigen Fernsehrats des neu geschaffenen Öffentlichen Fernsehens Russlands (OTR). Im Oktober wählte ihn das insbesondere für Programmrichtlinien zuständige Gremium in seiner Auftaktsitzung zu seinem Vorsitzenden.<ref>Russian public broadcast council names chairman. In: Digital TV Europe vom 5. Oktober 2012, abgerufen am 16. Januar 2014 (englisch)</ref> Tabakow gehörte im März 2014 zu den 85 Erstunterzeichnern eines offenen Briefes führender Persönlichkeiten der Russischen Kulturszene, in dem sie ihre Unterstützung für die Politik Putins gegenüber der Ukraine erklärten.<ref>Nadia Beard: Russian cultural figures pledge support for military presence in Ukraine, in: The Calvert Journal vom 12. März 2014, abgerufen am 7. Oktober 2014 (englisch)</ref> Bereits 2012 hatte Tabakow Putin gemeinsam mit anderen prominenten Kulturschaffenden öffentlich unterstützt, indem sie sich als „Vertrauenspersonen“ für den Präsidentschaftswahlkampf zur Verfügung stellten.<ref>Julia Smirnova: Wieso Künstler wie Anna Netrebko Putin unterstützen, in: Welt Online vom 28. Februar 2012, abgerufen am 7. Oktober 2014</ref> Im Mai 2014 kritisierte Tabakow ein von Putin unterschriebenes neues Gesetz, das gegen den Gebrauch „unflätiger Sprache“ in Medien und bei öffentlichen Aufführungen zielt, als zu weit gehend.<ref>Andrew Marszal: Vladimir Putin signs ban on 'foul language' in films, books and performances, in: The Telegraph vom 6. Mai 2014, abgerufen am 7. Oktober 2014 (englisch)</ref>

Laut einer vom russischen Kulturministerium veröffentlichten Liste erzielte Tabakow 2013 mit 42,3 Millionen Rubel (ca. 940.000 Euro) in Russland hinter den Orchesterdirigenten Waleri Gergijew und Wladimir Spiwakow das dritthöchste Jahreseinkommen aller Führungskräfte des Kultursektors.<ref>Brian Wise: Valery Gergiev is Top-Paid Cultural Figure in Russia, in: WQXR vom 20. Juni 2014, abgerufen am 7. Oktober 2014 (englisch)</ref>

Filmografie (Auswahl)

  • 1959: Menschen auf der Brücke (Ljudi na mostje)
  • 1965: Der Weg zum Meer (Doroga k moru)
  • 1967: Der Schuß (Wystrel)
  • 1968: Krieg und Frieden
  • 1969: Leuchte, mein Stern, leuchte (Gori, gori, moja swesda)
  • 1970: Das Herz Rußlands (Serze rossii)
  • 1971: Eigentum der Republik (Dostojanie respubliki)
  • 1971: Das Ereignis mit Polynin (Slutschaj s Poliniym)
  • 1972: Die Ballade von der Geige
  • 1973: Die Datsche (Datscha)
  • 1973: Siebzehn Augenblicke des Frühlings
  • 1975: Kaschtanka
  • 1978: Transsibirien-Expreß (Transsibirski ekspress)
  • 1978: Der Waldhüter (Birjuk)
  • 1979: D'Artagnan und die drei Musketiere (D'Artanjan i tri muschketera)
  • 1980: Tage aus dem Leben Ilja Oblomows (Neskolko dnej is Shisni I.I. Oblomowa)
  • 1981: Die Vakanz (Vakanzija)
  • 1983: Tagträumer (Poljoty wo sne i najawu)
  • 1985: Applaus, Applaus (Aplodismenty, aplodismenty)
  • 1986: Ein Kuckucksei am Zarenhof (После дождичка в четверг)
  • 1986: Das Schiff der Außerirdischen (Korabl prischelzew)
  • 1987: Der Mann vom Kapuziner-Boulevard (Человек с бульвара Капуцинов)
  • 1987: Schwarze Augen (Oci ciornie)
  • 1988: Tote Kinder lachen nicht (Schag)
  • 1990: Städtische Einzelheiten (Gorodskie podrobuosti)
  • 1992: Stalin
  • 2001: Taking Sides – Der Fall Furtwängler

Weblinks

Einzelnachweise

<references />