Original Hoch- und Deutschmeister


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Original Hoch- und Deutschmeister benennt sich eine österreichische militärische Traditionskapelle.

Geschichte

Militärkapelle bis 1918

Die Geschichte der österreichischen Militärmusik geht auf eine Anordnung von Kaiserin Maria Theresia aus dem Jahre 1741 zurück, worin sie verfügte, dass jedes Regiment für Truppenparaden seine eigene Kapelle haben sollte. Die Kapelle des Infanterie–Regiments Hoch- und Deutschmeister Nr. 4, das damals in Pavia stationiert war, hatte ihre erste Parade im Gründungsjahr 1741 in Mailand anlässlich der Geburt von Joseph II.

Viele Militärkapellen gingen zu Grunde, nachdem aus Sparsamkeitsgründen angeordnet wurde, dass jeder Regimentsinhaber seine Kapelle selbst erhalten müsse. Der Kommandeur des Deutschmeister-Regiments, Graf Anton Colloredo und seine Offiziere, unterstützten ihre Kapelle auch weiterhin, sodass sie erhalten blieb.

Der Wandel von der Militärkapelle zur Traditionskapelle vollzog sich ab dem Jahre 1781, als Kaiser Joseph II. die Deutschmeister in Wien stationierte. Ab diesem Zeitpunkt wurde sie zur Lieblingskapelle des Kaisers und des Volkes und wurde nicht nur für offizielle Anlässe, wie etwa bei der Wachablöse, eingesetzt sondern gab auch öffentliche Konzerte vor dem Schloss Belvedere und in Schönbrunn.

Die Qualität der Kapelle erklärt sich aus einer Vielzahl bekannter Musiker in ihren Reihen, die teilweise auch als Komponisten Berühmtheit erlangten. So gehörten der Kapelle etwa Joseph Hellmesberger, Josef Bayer, Robert Stolz, Edmund Eysler und Carl Michael Ziehrer an.

Erfolgreiche Konzertreisen führten die Original Hoch- und Deutschmeister 1893 unter Kapellmeister Ziehrer zur Weltausstellung in Chicago und im Jahre 1910 entsandte Kaiser Franz Joseph die Kapelle unter Wilhelm Wacek auf eine Konzertreise nach Südamerika.

Private Organisation seit 1918

Nach Ende des Ersten Weltkrieges blieb die Kapelle durch die Initiative von Kapellmeister Julius Herrmann als private Organisation bestehen und überdauerte als solche die Zeit bis ins 21. Jahrhundert. Während sich nach dem Krieg die meisten verbliebenen Militärkapellen der international gebräuchlichen Stimmung anpassten, behielten die Hoch- und Deutschmeister die um einen Halbton höher liegende „hohe Stimmung“, den Cornettton, bei. Diese geht auf die alten Feld– und Militärmusiken zurück, die vor allem im Freien und in der marschierenden Truppe gehört werden mussten. Die verwendeten Instrumente stellen eine weitere Besonderheit des Orchesters dar. So sind nach wie vor Es-Trompeten und Ventilposaunen im Einsatz und statt der üblichen Baßtuba wird die traditionelle Helikontuba verwendet.

Nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland wurden die Hoch- und Deutschmeister gemeinsam mit der österreichischen Militärmusik in die reichsdeutsche Militärmusik mit ihrem Instrumentarium und der Normalstimmung integriert. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges formierten sich 1945 die Deutschmeister neu und führten die alte Tradition und damit auch die hohe Stimmung wieder ein.

Nach dem Tod von Julius Herrmann im Jahre 1977 übernahm Horst Winter die musikalische Leitung und gab diese 1998 aus gesundheitlichen Gründen an Ottokar Drapal ab, der jedoch kurz darauf verstarb.

In diese Zeit fallen zahlreiche Tourneen in Europa, wie etwa nach Deutschland, Luxemburg und in die Schweiz, und nach Nordamerika. Auch das 250–jährige Jubiläum der Kapelle und das 300–jährige Bestehen der Hoch- und Deutschmeister wurden in dieser Zeit gefeiert. Seit 1999 leitet Reinhold Nowotny die Kapelle.<ref>Geschichte auf der Website der Kapelle abgerufen am 12. März 2015</ref>

Ihrer Bestimmung als Traditionskapelle werden die Original Hoch- und Deutschmeister dadurch gerecht, dass sie jeden Samstag von Ende April bis Mitte Oktober jeden Jahres auf dem Inneren Burgplatz der Wiener Hofburg ein öffentliches Platzkonzert bei freiem Eintritt veranstalten. Diese als „Burgmusik“ bekannte Veranstaltung erinnert an die seit dem Ende der Monarchie in Vergessenheit geratene Wachablöse und hat sich zu einem Anziehungspunkt für Besucher der Stadt Wien entwickelt. Um 10:45 Uhr marschieren die Deutschmeister in ihren historischen Uniformen über den Kohlmarkt und den Michaelerplatz in den Burghof und spielen dort in der traditionellen Kreisaufstellung um kurz vor 12 Uhr wieder zurück zum Michaelerplatz zu marschieren.<ref>Burgmusik auf der Website der Kapelle abgerufen am 12. März 2015</ref>

Diskografie (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

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