Orlando di Lasso
Orlando di Lasso (* 1532 in Mons, Burgundische Niederlande; † 14. Juni 1594 in München, Herzogtum Bayern), auch Orlande oder Roland de Lassus; auch lat. Rolandus Lassus (Orlando selbst unterschrieb oft in einer Mischform dieser Versionen) war einer der bedeutendsten Komponisten der Renaissance.
Bereits im Kindesalter kam er als Chorknabe mit der Musik in Kontakt. Er folgte 1545 Ferrante Gonzaga nach Italien, wo er mit der weltlichen Musik der Adelskreise vertraut wurde. Nach mehrjähriger Wanderschaft gelangte er 1551 nach Rom, wo er 1553 Kapellmeister an der Kirche S. Giovanni in Laterano wurde. 1555 verließ er Rom wieder und kam nach kurzem Aufenthalt in Antwerpen 1557 als Mitglied der herzoglichen Hofkapelle nach München. 1563 übernahm Orlando das Amt des Kapellmeisters, das er bis zu seinem Tod bekleidete. 1570 von Kaiser Maximilian II. geadelt, starb er 1594 in München.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ausbildung und erste Anstellungen in Italien
Vermutlich stammte Orlando di Lasso aus einfachen Verhältnissen, da Angehörige der Oberschicht ihr Geburtsdatum kannten, es über ihn aber keine gesicherten Angaben gibt. Er selbst gab meistens 1532 als sein Geburtsjahr an.
Bis zu seinem 13. Lebensjahr war er Chorknabe an der Kirche Saint-Nicolas-en-Bertaimont in Mons, wo er in Schreiben, Lesen und Gesang unterrichtet wurde. Anwerber des Adels durchkämmten damals Europa (besonders die spanischen Niederlande) nach schönen Knabenstimmen. Orlando wurde wegen seiner „hellen, lieblichen Stimm“ zweimal entführt und wieder von seinen Eltern zurückgeholt. Beim dritten Mal trat er jedoch 1544 in die Dienste seines Entführers Ferrante I. Gonzaga, des Vizekönigs von Sizilien.
Mit ihm reiste er nach Palermo und bekam dort Zugang zu Adelskreisen. Auf zahlreichen Reisen mit seinem Dienstherrn durch Italien lernte er die italienische Volksmusik und die Improvisation der Commedia dell’arte kennen. Dies gab ihm Anreize, selbst erste Kompositionen zu versuchen. Durch den Stimmbruch kam es zum Ende der Anstellung bei Gonzaga. Er hatte sich inzwischen aber durch seine Kompositionen beim Adel bereits einen Namen gemacht und gute Beziehungen geschaffen. Dadurch fand er 1549 im Marchese della Terza in Neapel einen neuen Förderer und Dienstherren. In dessen Diensten lernte er in vollen Zügen das gesellschaftliche Leben der Oberschicht kennen. Das humanistische Ideal des umfassend gebildeten Menschen, Akademien (gebildete Zirkel, in denen Theateraufführungen mit Musik praktiziert wurden), Leben und Tänze am Strand, Improvisationen der Straßenmusikanten, Straßentheater in Neapel – Orlando war davon hingerissen. Dies alles beeinflusste ihn stark und wirkte sich auf seine Kompositionen aus.
Er erwarb sich umfassende Literaturkenntnisse und sprach bald fließend Deutsch, Italienisch, Französisch und Latein.
Als ungefähr Zwanzigjähriger war er 1551 für ein halbes Jahr Gast des Kardinals Altoviti von Florenz in Rom und wurde in dieser Zeit als Kapellmeister im Lateran angestellt, der ranghöchsten und nach dem Petersdom damals zweitwichtigsten Kirche Roms. Zur gleichen Zeit wirkte Giovanni Pierluigi da Palestrina in Rom. Beide waren sehr gegensätzliche Künstler: Giovanni Pierluigi, der klar, ausgewogen und klassisch komponierende Kirchenmusiker und Orlando, der weltlich, unausgeglichen, extrem und dramatisch schreibende „Theaterkomponist“. Umso verwunderlicher wirkt sein Schwenk hin zur Kirchenmusik.
Antwerpen, England, München
1554 erhielt Lasso Nachricht von einer schwerwiegenden Erkrankung seiner Eltern, kündigte seine Stellung – sein Nachfolger wurde Giovanni Pierluigi da Palestrina – und kehrte zurück nach Mons, wo er seine Eltern aber nicht mehr lebend antraf. Daraufhin begab er sich mit dem Abenteurer und Lautenspieler Broncaccio, einem Freund aus Neapel, auf eine Englandreise an den Hof von Königin Maria der Blutigen. Seine Beweggründe für die Reise und ein eventueller politischer Hintergrund sind unklar. Er geriet in England in ein Gewirr von Intrigen, und die Reise endete mit der kurzzeitigen Verhaftung seines Freundes. Die beiden kehrten mit einem Umweg über Frankreich in die Niederlande zurück.
Im Jahr 1555 ließ sich Orlando in Antwerpen nieder, um seinen Lebensunterhalt als Musiklehrer der vornehmen Gesellschaft und – ein Novum – als freischaffender Komponist zu verdienen. Durch die Herausgabe von ca. 100 Individualdrucken seiner Motetten, Madrigale und Chansons in Antwerpen und Venedig machte er international auf sich aufmerksam und trat schlagartig in die Öffentlichkeit.
Dadurch wurde auch der junge Herzog Albrecht V. von Bayern auf ihn aufmerksam. Die Anwerbung von Musikern war damals wichtig für das Prestige der Fürsten und galt als Staatsgeschäft. 1557 trat Orlando di Lasso in die Dienste Albrechts und wurde offiziell als Tenorist angestellt, verdiente aber für diese Stellung unangemessen viel. Vermutlich übernahm er damals schon Tätigkeiten als Kapellmeister.
1558 heiratete er Regina Wäckinger, die Tochter eines Landshuter Hofkanzlisten und Bedienstete von Albrechts Ehefrau, Herzogin Anna. Die Ehe wurde sehr glücklich, nicht zuletzt, da die bodenständige und praktische Regina einen Ausgleich zum temperamentvollen und extremen Wesen Orlandos bildete. Die genaue Zahl ihrer Kinder ist unbekannt, schriftlich belegt sind drei Töchter und fünf Söhne. Alle Söhne wurden Musiker, und zwei von ihnen – Ferdinand und Rudolf – machten sich einen Namen als Komponisten.
1560 erhielt Orlando eine Ehrenpension des französischen Königs Charles IX. Auch wenn die Gründe für diese lukrative Auszeichnung unklar sind, ist sie ein Beleg für Orlandos gute Beziehungen zum europäischen Adel.
Leitung der Münchener Hofkapelle und internationaler Ruhm
1563 erhält Orlando die offizielle Leitung der Hofkapelle Albrechts V. Wahrscheinlich war der Übergang von seinem Vorgänger Daser fließend.
Die Hofkapelle war damals für die Kirchenmusik bei der täglichen Messe des Herzogs zuständig, für offizielle Festmusik, private Kammermusik und für Huldigungsmusik bei Staatsempfängen; sie begleitete den Herzog auch auf Reisen. Orlandos Tätigkeiten als Kapellmeister umfassten den Aufbau einer der bedeutendsten Musikkapellen Europas (1550: 19 Musiker; 1569: 63 Musiker), viele Reisen durch Europa zur Anwerbung neuer Musiker, den Unterricht von Chorknaben, die sogar in seiner Familie lebten, Proben mit den Musikern und die Komposition einer großen Zahl von Werken. Um diese Aufgaben ausfüllen zu können, begann sein Arbeitstag um vier Uhr morgens.
Orlandos Wirkungskreis war das ganze damals kulturell bedeutende Europa. Bayern war unter der Regierungszeit Albrechts eine Zeit des Friedens beschieden, und der kunstsinnige Albrecht machte aus seiner Hauptstadt München eine Kunst- und Kulturstadt: Er begründete die Bibliothek, baute eine Münzsammlung auf und eröffnete die Kunstkammern. Die Fürstenhochzeit des Thronfolgers Wilhelm mit Renata von Lothringen in München 1568 war ein Höhepunkt für Orlando, der mit der Hofkapelle während der Gottesdienste und bei der Tischmusik auftrat und bei einer Commedia-dell’arte-Aufführung mit Erfolg selbst als Schauspieler, Sänger und Lautenist mitspielte. Diese Aufführung trug zur Entwicklung des frühen Musiktheaters bei. Orlando di Lasso förderte auch seine Landsleute, vor allem auch die komponierenden Frauen, was in Deutschland in dieser Aufführungsgröße und -bedeutung eine Seltenheit darstellte: Zur Tischmusik dieser Hochzeit erklangen u.a. lateinische Motetten, darunter Nil mage iucundum mit Text von Nicolò Stopio von Maddalena Casulana Mezari – die persönlich anwesend gewesen sein und laut Niederschrift des Hofsängers und Dokumentars Massimo Troiano selbst als „virtuosissima auf der Lauten“ gespielt haben muss, sowie von Catarina Willaert, der Tochter des Markusdom-Kapellmeisters Adrian Willaert.<ref>Horst Leuchtmann (Hg.): Massimo Troiano: Die Münchener Fürstenhochzeit von 1568. Zwiegespräche über die Festlichkeiten bei der Hochzeit des bayerischen Erbherzogs Wilhelm V. mit Renata von Lothringen in München im Februar 1568. Im Faksimile herausgegeben, ins Deutsche übertragen, mit Nachwort, Anmerkungen und Registern. München/Salzburg 1980, ISBN 3-87397-503-3. S. 124 (263).</ref><ref>Linda Maria Koldau: Frauen – Musik – Kultur. Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit. Böhlau: Wien 2005, ISBN 978-3-412-24505-4, S. 159, Anmerkung 186.</ref>
1570 stand Orlando auf der Höhe seines Ruhmes und wurde von Kaiser Maximilian II. in Speyer in den erblichen Adelsstand erhoben. Der Adelsstand befriedigte seinen Ehrgeiz, von der Welt geachtet zu werden, und seinen Künstlerstolz. Bei einer Reise nach Paris erhielt er das persönliche Druckprivileg (d. h. das alleinige Herausgaberecht für seine Werke) für Frankreich. 1574 erhielt er vom französischen König das Angebot, in dessen Dienste zu treten, lehnte es aber ab.
Zweimal – in den Jahren 1575 und 1583 – gewann Orlando den Komponistenwettbewerb von Évreux, jeweils für die beste lateinische Motette.
Nach dem Tod Albrechts im Jahr 1579 erhielt Orlando 1580 das Angebot des sächsischen Kurfürsten, Kapellmeister in Dresden zu werden. Er lehnte ab, weil er sich dem bayerischen Hause sehr verbunden und für einen Wechsel bereits zu alt fühlte. 1581 ging Orlando mit seinem neuen Dienstherrn Wilhelm V. dem Frommen auf Wallfahrt nach Altötting.
1584 gebot Orlandos Motette „Gustate et videte“ bei der Fronleichnamsprozession in München angeblich dem Regenwetter Einhalt. Seine Musik wurde vom Volk dadurch endgültig als „göttlich“ angesehen.
Mit 59 Jahren (1591) erlitt Orlando di Lasso einen Zusammenbruch (vermutlich einen Schlaganfall) und wurde zunehmend melancholisch und depressiv. 1592 musste er miterleben, wie aus Spargründen – die Hofhaltung war wegen zunehmender Ausgaben für den Bau der Michaelskirche zusammengebrochen – die Hofkapelle auf 17 Musiker verkleinert wurde. Am 14. Juni 1594 starb Orlando di Lasso im Alter von 62 Jahren. Auf der Liste der zu entlassenden Musiker ist auch Orlando di Lasso aufgeführt mit dem Vermerk: „Ist bereits gestorben“.
Seine Grabinschrift lautet:
- Discant hab ich als Kind gesungen
- Als Knabe weiht’ ich mich dem Alt
- Dem Mann ist der Tenor gelungen
- In Tiefen jetzt die Stimm' verhallt.
- Laß, Wandrer, Gott den Herrn uns loben
- Sei dumpfer Bass mein Ton,
- Die Seele bei ihm oben!
Begraben wurde er auf dem 1789 aufgelassenen Friedhof der Kirche St. Salvator in München.
Bedeutung
Von seinen Bewunderern wurde Orlando di Lasso „princeps musicorum“ (Fürst der Musiker) genannt. Neben Palestrina (1525–1594) gilt er als der bedeutendste Komponist der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sein kompositorisches Spektrum übertrifft in seiner Vielseitigkeit alle Musikerkollegen. Kein Komponist der damaligen Zeit erreichte mehr Drucke und Nachdrucke; sie wurden in den damals bedeutendsten Druckorten Europas publiziert. Man weiß, dass er der am besten bezahlte Komponist seiner Zeit war. Sein Leben und Werk ist besser als das aller anderen Musiker seiner Zeit dokumentiert (auch durch Porträts). Schon zu seinen Lebzeiten erschien eine Biografie über ihn, verfasst von Samuel von Quickelberg, einem Gelehrten, Humanisten und Leibarzt Albrechts V.
Orlando di Lasso war ein hochgebildeter der Renaissance, ein ausgeprägter Kosmopolit des 16. Jahrhunderts. Aus dem Briefwechsel mit seinem Brotherrn wissen wir, dass er keine Scheu hatte, seine Meinung frei zu äußern. Er litt bisweilen unter dem Unverstand seiner bayerischen Fürsten, wusste aber seine eigene geistige Überlegenheit geschickt einzusetzen. Im Alter wurde er zunehmend depressiv. Seine Frau führte das auf „das zu viele Komponieren“ und die „Arbeitsüberlastung“ zurück. Er musste den Niedergang seiner Epoche und seines Werkes (Hofkapelle) mit ansehen. Die Zeit der Toleranz war vorbei (Orlando pflegte gute Kontakte zu Protestanten, seine Werke wurden auch von der evangelischen Kirche geschätzt). Das Konzil von Trient läutete die Gegenreformation ein. Die Bartholomäusnacht gab das Signal für eine Bewegung, die im Dreißigjährigen Krieg ihren Höhepunkt fand.
Orlando di Lasso vereint höchste kompositorische Meisterschaft mit enormer Schaffenskraft. Durch ihn und Palestrina kommt es zum letzten Höhepunkt der Musik des 15. und 16. Jahrhunderts. Er zeigt eine Universalität im Werk wie kein anderer und komponiert sowohl volkstümliche deutsche Lieder als auch Musik für die Liturgie und für weltliche Repräsentationszwecke. Er beherrscht viele Stile, komponiert in verschiedenen Sprachen (große Literaturkenntnisse) und befindet sich damit auf der Höhe seiner Zeit. Er folgte kaum noch der alten Technik, eine bestehende Melodie als Grundlage einer Komposition zu nehmen. Bei ihm sind alle Stimmen frei erfunden, seine Werke sind freie Kompositionen. Von Zeitzeugen wird die besondere Art des Vortrags seiner Kapelle als „geflüsterter Klang“ beschrieben. Was es damit genau auf sich hat, lässt sich heute nicht mehr eindeutig klären. Es wird angenommen, dass die Kapelle im Gegensatz zur üblichen „lauten“ Musizierpraxis der Renaissance sehr differenziert musiziert hat.
Orlando di Lasso bevorzugt die Klarheit und die Homophonie. Sprachverständlichkeit ist ihm wichtig. Der Sprachrhythmus bestimmt die Anfänge seiner Werke. Typisch ist die Verwendung von langen Dissonanzen und Synkopen, weiten Tonschritten und Affektkontrasten (ihm gelingt eine eindrucksvolle Wortausdeutung). Er stellt dazu zwei Chöre als dramatisches Element gegenüber, wechselt zum Beispiel schnell zwischen einem hohen und einem tiefen Chor. Durch diese neuartigen Mittel durchbricht er den kontinuierlichen Fluss der niederländischen Vokalpolyphonie.
Seine größte Leistung befindet sich im Bereich der Motette. Er bildet die Motette mit gelockerter Bindung an den Cantus firmus oder ganz ohne ihn. Häufig wird der Cantus firmus auch im Bass vorweggenommen oder in Stimmkreuzung geführt. Er komponiert mit neuem Bewusstsein, aber noch nicht im Stil der Monodie, die die Generation nach ihm bestimmt. Vermehrt wirbt er Kastraten für die Kapelle an, die die Kapellknaben ersetzen.
Orlando arbeitet mit Extremen, so auch mit Chromatik und Ausdruck. Darin spiegeln sich auch die Extreme seines Wesens. Er schwankte zwischen dem komödiantischen Spaßmacher der Commedia dell’arte und dem Melancholiker, der die Sibyllen vertont. Seine Musik gilt auch noch bis Mitte des 18. Jahrhunderts als klassisches Vorbild des Kontrapunkts. Seine Werke dienten der Nachwelt als Beispielsammlung für die Art und Weise, wie man einem Text in Ausdruck und Bedeutung gerecht wird.
Orlandos liturgische Musik wurde im 19. Jahrhundert wiederentdeckt. Diese Art der Kirchenmusik wurde zu der Zeit als Idealfall liturgischer Musik angesehen. Seine weltlichen Sätze wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Zuge der Jugendbewegung ins Deutsche übersetzt und für Laienchöre herausgegeben. In den letzten 30 Jahren nahm das Interesse an alter Musik besonders zu – beim Festival Orlando di Lasso – Renaissance in München aus Anlass seines 400. Todesjahres (1994) war nahezu jedes Konzert ausverkauft.
Seine Büste steht in der Ruhmeshalle (München).
Werke
Insgesamt komponierte Orlando di Lasso rund 2000 Werke, manche wurden bis zu 30-mal in Druck gegeben.
Teilweise schrieb er sogenannte Musica reservata, also Werke, die nur für eine berühmte Persönlichkeit komponiert wurden. Als Musica palese a tutti (Musik für Alle) sollten seine Villanellen, Chansons unter anderem aber für eine weite Verbreitung bestimmt sein.
Weltliche Werke
- Villanellen (Villanesken) (Bauernlieder)
- Madrigale
- 146 französische Chansons
- über 90 deutsche Liedsätze („deutsche Dapfrigkeit“)
- Im Vorwort zu seiner Sammlung deutscher Lieder nennt Lasso seine weltlichen Werke: italienische Madrigale, französische, deutsche und niederländische Lieder. Es ist jedoch kein niederländisches Lied erhalten geblieben.<ref>Jan Willem Bonda: De meerstemmige Nederlandse liederen van de vijftiende en zestiende eeuw. Uitgeverij Verloren, Hilversum 1996, ISBN 90-6550-545-8, S. 23 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)</ref>
- Die deutschen Texte von Orlandos Werken sind oft einfach, rau und ehrlich, und er vertonte sie nicht so gerne wie die seiner Ansicht nach „lieblicheren“ italienischen Texte, denen er sich mehr verbunden fühlte. Weil sein Dienstherr nicht so gut Italienisch sprach, musste Orlando dennoch deutsche Texte vertonen.
Geistliche Werke
- Motetten
- 70 Messen (viele Parodiemessen)
- 102 Magnificat-Sätze
- 23 marianische Antiphonen
- 4 Passionen
- Litaneien
- Bußpsalmen (Psalmi Poenitentialis)
- Musik zur Liturgie der Karwoche, darunter Lamentationes Ieremiae (1584/5)
- Lagrime di San Pietro (1594)
- Prophetiae Sibyllarum (Weissagungen der zwölf Sibyllen/Seherinnen – musica reservata für den Herzog, der davon eine Prachthandschrift anfertigen ließ)
Der Mielich-Kodex enthält lateinische Bußpsalmen mit Miniaturmalereien von Hans Mielich und Kommentare Samuel von Quickelbergs. Die Noten sind in Chorbuchnotation notiert, das heißt, die Sänger müssen zur Aufführung des Werkes im Halbkreis um das Buch stehen.
Quellen
<references />
Literatur
- Wilhelm Bäumker: Lasso, Orlando di. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 1–9.
- Annie Coeurdevey: Roland de Lassus. Fayard, Paris 2003, ISBN 2-213-61548-9.
- Henri Florent Delmotte: Biographische Notiz über Roland de Lattre, bekannt unter dem Namen: Orlando de Lassus. Gustav Crantz, Wiesbaden 1837.
- Johannes Glötzner: „Nur närrisch sein ist mein Manier“: Orlando di Lasso Pantalone. Edition Enhuber, München 2008, ISBN 3-936431-15-9.
- Horst-Willi Gross: Klangliche Struktur und Klangverhältnis in Messen und lateinischen Motetten Orlando di Lassos. Schneider, Tutzing 1977, ISBN 3-7952-0223-X.
- Franz Xaver Haberl, Adolf Sandberger (Hrsg.): Orlando di Lasso. Sämtliche Werke. In 21 Bänden. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1894–1926.
- Horst Leuchtmann: Orlando di Lasso. Sein Leben. Versuch einer Bestandsaufnahme der biographischen Einzelheiten. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1976, ISBN 3-7651-0118-4.
- Horst Leuchtmann: Orlando di Lasso. Briefe. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1977, ISBN 3-7651-0119-2.
- Horst Leuchtmann: Lasso, Orlando di. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 676–678 (Digitalisat).
- Franzpeter Messmer: Orlando di Lasso. Ein Leben in der Renaissance. Musik zwischen Mittelalter und Neuzeit. Flade, München 1982, ISBN 3-922804-04-7.
- Hans-Josef Olszewsky: LASSO, Orlando di. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 1205–1211.
- Bernhold Schmid: Orlando di Lasso. In: Katharina Weigand (Hrsg.): Große Gestalten der bayerischen Geschichte. Herbert Utz Verlag, München 2011, ISBN 978-3-8316-0949-9
- Massimo Troiano: Die Münchner Fürstenhochzeit von 1568. Hrsg.: Horst Leuchtmann, Katzbichler, München 1980, ISBN 3-87397-503-3.
Siehe auch
Weblinks
- Werke von und über Orlando di Lasso im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Orlando di Lasso in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Biografie und Bildnis des Orlando di Lasso
- Audio-Feature über Orlando di Lasso auf Bayern 2 Radiowissen (MP3; 17,2 MB)
- Gemeinfreie Noten von Orlando di Lasso in der Choral Public Domain Library (ChoralWiki) (englisch)
- Noten und Audiodateien von Orlando di Lasso im International Music Score Library Project
- Kantoreiarchiv.de Motetten Notenblätter (PDF)
- Cipoo.net Motetten u. Madrigale Noten (PDF+Midi)
- Freie Aufnahmen von Umeå Akademiska Kör (Ensemble) (auf Englisch/Schwedisch)
- Bernhold Schmid: 'Costumi strani' (PDF; 422 kB), Akademie Aktuell, 4/2006, S.11ff.
- Datenbank der Orlando di Lasso Handschriften
Personendaten | |
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NAME | Lasso, Orlando di |
ALTERNATIVNAMEN | Orlande de lassus (wirklicher Name); Lassus, Orlandus (latinisierter Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Komponist der Hochrenaissance |
GEBURTSDATUM | 1532 |
GEBURTSORT | Mons, Belgien |
STERBEDATUM | 14. Juni 1594 |
STERBEORT | München |