Owingen


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25px Dieser Artikel beschreibt die Gemeinde Owingen im Bodenseekreis. Zum gleichnamigen Stadtteil von Haigerloch siehe Owingen (Haigerloch).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Owingen
47.8083333333339.1708333333333535Koordinaten: 47° 48′ N, 9° 10′ O{{#coordinates:47,808333333333|9,1708333333333|primary
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  }}
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Bodenseekreis
Verwaltungs­gemeinschaft: Verwaltungsgemeinschaft Überlingen-Owingen-Sipplingen
Höhe: 535 m ü. NHN
Fläche: 36,73 km²
Einwohner: 4269 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-BW">Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2014 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 116 Einwohner je km²
Postleitzahl: 88696
Vorwahlen: 07551, 07557 (Billafingen, Hohenbodman, Taisersdorf)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: FN
Gemeindeschlüssel: 08 4 35 047
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 35
88696 Owingen
Webpräsenz: www.owingen.de
Bürgermeister: Henrik Wengert
Lage der Gemeinde Owingen im Bodenseekreis

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Owingen ist eine Gemeinde im westlichen Bodenseekreis in Baden-Württemberg, Deutschland.

Geographie

Geographische Lage

Owingen liegt rund sechs Kilometer nördlich von Überlingen im Bodensee-Hinterland. Die bewaldete Kulturlandschaft im Urstromtal wird von vielen Seitentälchen eingeschnitten. Auf der Gemarkungsfläche gibt es mehrere Natur- und Landschaftsschutzgebiete, unter anderem den Sielmann-Weiher im Ortsteil Billafingen. Der Weiher hat drei kleine Inseln und bietet dadurch geschützte Brutmöglichkeiten für zahlreiche Vogelarten. Hohenbodman liegt auf einem Sporn oberhalb des Aachtals.<ref name="Gemeindeporträt">Eva-Maria Bast: Owingen. „Ich fühle mich hier pudelwohl“. In: Die Region stellt sich vor. Wir sind hier. Sonderbeilage des Südkurier vom 19. November 2010, S. 8.</ref>

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus dem Kernort Owingen und den Ortsteilen Billafingen, Hohenbodman und Taisersdorf.

Wappen Ortsteil Einwohner (31. Dezember 2006) Fläche
Wappen Owingen (Kernort) 2.948 1.611 ha<ref>Owingen: 1.611 ha 21 a 95 m²</ref>
Wappen Billafingen 728 917 ha<ref>Billafingen: 917 ha 03 a 43 m²</ref>
Wappen Hohenbodman 246 811 ha<ref>Hohenbodman: 811 ha 14 a 45 m²</ref>
Wappen Taisersdorf 316 333 ha<ref>Taisersdorf 333 ha 44 a 80 m²</ref>

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Owingens befindet sich in der Petershauser Chronik von 1134. Die Gegend wurde jedoch schon im 5. Jahrhundert durch die Alemannen besiedelt. Der Ortsteil Taisersdorf wurde erstmals 1155 urkundlich erwähnt.

Durch die folgenden Jahrhunderte zog sich eine enge, wenn auch nicht immer reibungsfreie Verbindung mit dem Kloster Salem, dem die Ortschaft seit 1324 untergeordnet war. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Owingen 1634 durch die Schweden zerstört und 1643 durch die Franzosen geplündert. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss und der Säkularisation des Reichsstifts Salem wurde Owingen badisch. Bei der Revolution stellte Owingen im Mai 1849 Waffen und Soldaten für die badische Bürgerwehr zur Verfügung.
siehe auch Burgstall Waldburg

Den Strukturwandel nach dem Zweiten Weltkrieg bewältigte die Gemeinde gut und versechsfachte ungefähr ihre Einwohnerzahl bis heute. In den 1960er Jahren war Owingen eine der ersten Gemeinden außerhalb der größeren Städte am Bodensee, die eine komplette eigene Kanalisation mit Kläranlage besaß.

Owingen war ab 1939 selbstständige Gemeinde im Landkreis Überlingen, der im Zuge der Kreisreform am 1. Januar 1973 im neuen Bodenseekreis aufging.

International bekannt wurde die Gemeinde durch die Flugzeugkollision von Überlingen am 1. Juli 2002. Im Luftraum über Owingen stieß eine Passagiermaschine der Bashkirian Airlines (Flugs 2937) mit einem Frachtflugzeug der DHL (Flug 611) zusammen. 71 Menschen starben bei dem Unglück, darunter viele Kinder, die nach Spanien reisen wollten.

Eingemeindungen

Owingen und die drei eingemeindeten Gemeinden gehörten zuvor zum Landkreis Überlingen, der am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde.

Einwohnerentwicklung

  • 1945: 670
  • 2005: 4105

Politik

Owingen ist mit der Gemeinde Sipplingen und der Großen Kreisstadt Überlingen eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen.

Bürgermeister

  • 1831–1842: Fidel Endres
  • 1842–1869: Johann Storck
  • 1870–1874: Josef Keller
  • 1874–1896: Josef Endres
  • 1896–1904: Gerhard Gams
  • 1904–1929: Wilhelm Endres
  • 1929–1945: Karl Mayer
  • 1946: Edwin Lutz
  • 1946–1969: Josef Fischer
  • 1969–2001: Karl-Friedrich Reiner
  • 2001–2009: Günther Former
  • Oktober 2009–Januar 2010 Rudolf Fischer
  • seit 2010: Henrik Wengert

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis<ref>Statistisches Landesamt BW-Endgültige Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2014</ref>.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2014
Sitze
2014
%
2009
Sitze
2009
Kommunalwahl 2014
 %
60
50
40
30
20
10
0
58,9 %
28,9 %
12,2 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
+4,0 %p
-1,9 %p
-2,2 %p
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FWV Freie Wählervereinigung 58,9 9 54,9 10
BWG Bürgerliche Wählergemeinschaft 28,9 5 30,8 5
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 12,2 2 14,4 2
gesamt 100,0 16 100,0 17
Wahlbeteiligung 63,4 % 58,4 %

Wappen

Das Wappen wurde am 19. Mai 1981 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „In Gold ein achtspeichiges, achtschaufliges rotes Mühlrad.“

Im 19. Jahrhundert zeigte ein Farbdruckstempel die Abbildung der hinter einer Getreidegarbe schräg gekreuzten landwirtschaftlichen Geräte Sense und Rechen. Aufgrund eines Vorschlages des Generallandesarchivs vom Jahre 1902 nahm die Gemeinde das jetzige Wappen an. Es soll auf die Mühle von Owingen hinweisen, die 1207 von Elisabeth von Owingen und ihren Söhnen an das Kloster Salem verkauft wurde. Die badischen Wappenfarben Rot und Gold erinnern daran, dass die Markgrafen von Baden dort schon vor 1200 Besitz hatten.

Partnergemeinde

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Ursprünglichkeit von Owingen liegt vor allem am Erhalt der historischen Bausubstanz – Es gibt viele Häuser im alten Stil, so dass das historische Ortsbild erhalten wurde. Ein breitausgeschildertes Radwanderwegenetz schafft unmittelbare Nähe zum Bodensee.<ref name="Gemeindeporträt" /> Durch die Gemeinde verläuft zudem der Jubiläumsweg Bodenseekreis und der Linzgauer Jakobsweg (Via Beuronensis).

Der Lyrikweg Owingen, angelegt für „Gedankengänge rund um Owingen“, führt als Rundweg in etwa eineinhalb Stunden Gehzeit vom Startpunkt am Rathaus Owingen in der Ortsmitte zu Aussichtsplätzen. Entlang des Weges laden sieben Gedichtstelen der Owinger Lyrikerin Gisela Munz-Schmidt zum Nachdenken ein.

Im Ortsteil Billafingen gibt es einen Dorf- und Naturlehrpfad mit 33 Stationen.<ref name="Gemeindeporträt" />

Bauwerke

  • Der Lugenhof war von 1771 bis 1826 eine offizielle Post- und Relaisstation der Österreichischen Post an der Fernstrecke Wien–Freiburg. Da das Oberamt Stockach eines der zentralen Besitztümer Österreichs war, wurde die Poststation 1777 als „Vorderösterreichische Postanstalt in der Reichsabtei Salmansweiler“ eröffnet. Der Lugenhof war Verkehrsknotenpunkt für die Poststraßen in Ost–West– und Nord–Süd–Richtung. Auch der größte Teil des Breisgaus gehörte damals zu Vorderösterreich, und die Station war Rast- und Ruheort für Reisende von Freiburg nach Wien. Hier wurden die Postpferde umgespannt und Mitfahrende fanden eine Herberge. Die heutige Gastwirtschaft hat ihrer Ursprünge in dieser Zeit. Zunächst im Besitz der Reichsabtei Salem, war der Lugenhof 1803 mit der Säkularisation an den Markgrafen von Baden gegangen. Die Bedeutung als Poststation schwand, als sich der Verkehr in den 1820er Jahren auf die Straße von Stockach über Owingen nach Salem verlagerte. Zwischen 1905 und 1987 wurde der Lugenhof als landwirtschaftlicher Betrieb geführt, ehe Max Markgraf von Baden das Anwesen und die Ländereien für einen Golfplatz zur Verfügung stellte. Mit einer aufwändigen Renovierung und einer Modernisierung des denkmalgeschützten Gebäudebestands ging der Lugenhof 2000 mit der Golfanlage in den Besitz des Golfclubs Owingen-Überlingen e.V über.<ref name="Tag des offenen Denkmals 2010">: Hans-Peter Walter (hpw): Knotenpunkt für Postkutschen. In: Südkurier vom 9. September 2010</ref>
  • Im Ortsteil Taisersdorf befindet sich die Markuskapelle mit einer Glocke von 1751.<ref name="anno dazumal">Angelika Thiel: Taisersdorf anno dazumal. In: Südkurier vom 3. Juli 2010</ref>
  • Im 11. Jahrhundert wurde die Burg Hohenbodman erbaut, deren noch erhaltener Bergfried heute das Wahrzeichen der Gemeinde ist und als Aussichtsturm dient.
  • Nordöstlich von Owingen liegt in der Nähe des Hofes Häusern der wahrscheinlich frühmittelalterliche Burgstall Kaplinz.
  • Beim Weiler Wälde liegt der Burgstall Waldburg.
  • Am Schloßbühl bei Owingen liegt ein weiterer Burgstall.<ref>Franz Bohnstedt: Der Schloßbühl von Owingen, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 79. Jg. 1961, S. 120–125 (Digitalisat)</ref>

Naturdenkmäler

In Owingen befindet sich der Birnensortengarten mit 300 vom Aussterben bedrohten Birnensorten.<ref name="Gemeindeporträt" />

Regelmäßige Veranstaltungen

Datei:Steinbockzunft Taisersdorf.jpg
Steinböcke der Steinbockzunft Taisersdorf
  • Schwäbisch-alemannische Fasnet mit den „Owinger Hexen“, den „Owinger Nebelspaltern“, der „Steinbockzunft Taisersdorf“, der „Narrengesellschaft Billafingen“ (mit der Narrenfigur „Einhorn“) und den „Bodmer Trole“.
  • Oktoberfest vom Musikverein Owingen im September<ref name="Gemeindeporträt" />
  • Zahlreiche Gartenfeste im Sommer in allen Ortsteilen<ref name="Gemeindeporträt" />
  • Ganzjährige Veranstaltungen des Owinger Kulturkreises<ref name="Gemeindeporträt" />

Sport

In Owingen gibt es einen Fußballklub, die Sportfreunde Owingen-Billafingen und eine Tennis- und Golfanlage. Im Ortsteil Taisersdorf wird seit Jahrzehnten hochklassiges Ringen beim KSV Linzgau Taisersdorf betrieben.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die bis zum Zweiten Weltkrieg rein bäuerlich-handwerklich geprägte Gemeinde profiliert sich in jüngerer Zeit vor allem als Ferien- und Ausflugsort, es gibt aber auch einige mittelständische Unternehmen des produzierenden Gewerbes.<ref name="Gemeindeporträt" /> In der Gemeinde Owingen gibt es 35 Kleinbrenner (Stand: Dezember 2011).<ref>Südkurier-Grafik: Orlowski/ Quelle: Hauptzollamt Ulm: Zahl der Kleinbrenner. In: Hanspeter Walter (hpw): Das alte Monopol läuft aus. In: Südkurier vom 17. Dezember 2011</ref>

Verkehr

Von Überlingen, das über die Bundesstraße 31 und mit der Bahn zu erreichen ist, gelangt man über die Landesstraße 195 oder mit dem Bus nach Owingen. Die Gemeinde gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.

Am Owinger Rathaus endet die fünfte und beginnt die sechste Etappe des Jubiläumswegs, eines 111 Kilometer langen Wanderweges, der 1998 zum 25-jährigen Bestehen des Bodenseekreises ausgeschildert wurde. Er führt über sechs Etappen durch das Hinterland des Bodensees von Kressbronn über Neukirch, Meckenbeuren, Markdorf, Heiligenberg und Owingen nach Überlingen.

Bildung

Owingen verfügt über eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. In Owingen gibt es insgesamt drei Kindergärten.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Lambert Baiker, erfolgreicher Schweizer Fabrikant, der seine Heimat immer wieder finanziell unterstützte.<ref name="anno dazumal" />

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Owingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien