Pedro Fernández de Quirós


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Pedro Fernández de Quirós.JPG
Pedro Fernández de Quirós

Pedro Fernández de Quirós (* 1565 in Évora, Portugal; † 1614 in Panama; portugiesisch: Pedro Fernandes de Queirós) war ein portugiesischer Seefahrer und Entdecker, insbesondere im Pazifik.

Leben

Im Jahre 1595 nahm Pedro Fernández de Quirós als Hauptlotse an der zweiten Expedition von Alvaro de Mendaña de Neyra teil, die von Peru aus zu den Marquesas- und weiter zu den Santa-Cruz-Inseln (heute Salomonen) führte. Mendana verstarb auf den Salomonen. Zusammen mit der Witwe Medañas, Doña Ysabel de Barreto, führte Quirós die Expedition über die Philippinen zurück nach Peru; die beiden heirateten später auch.

1605 verließ Quirós den peruanischen Hafen Callao für eine zweite Expedition im Auftrag des spanischen Vizekönigs von Peru. Das zweite Schiff der Expedition, die San Pedrico, fuhr unter Luiz Váez de Torres. Einen südlicheren Kurs nehmend als auf der ersten Reise entdeckte er eine Reihe von unbewohnten Inseln im Tuamotu-Archipel, die er katalogisierte. Am 10. Februar des Jahres 1606 stieß er auf eine bewohnte Insel, die er Conversion de San Pablo (Bekehrung des heiligen Paulus) nannte. Es gab Vermutungen, dass es sich hierbei um Tahiti gehandelt haben könnte. Diese wurden jedoch nicht bestätigt. Vielmehr handelte es sich um die Insel Anaa (Französisch-Polynesien), als dessen Entdecker lange James Cook galt. Weiter westwärts erreichte Quirós am 1. März 1606 eine weitere bewohnte Insel, der er den Namen Gente Hermosa gab. Bis dato ist es nicht ganz sicher, auf welcher Insel er genau landete; Quellen zufolge könnte es sich um Olosenga (Swains Island der Tokelau-Gruppe) oder um Rakahanga (Cookinseln) handeln.

Am 3. Mai 1606 erreichte er die Neuen Hebriden (heutiges Vanuatu). Die Insel Espiritu Santo erschien ihm derart groß, dass er mutmaßte, es könnte sich hierbei um den legendären Südkontinent terra australis incognita handeln. Er nannte die Insel daraufhin La Austrialia del Espiritu Santo (das südliche Land des Heiligen Geistes). Hier gründete er die Kolonie Nova Jerusalem.

Der Name Pedro Fernández de Quirós ist heute vor allem in Australien bekannt. Viele schreiben ihm die Prägung des Namens Australia zu im Glauben, er nannte den Kontinent Australia del Espiritu Santo. Kardinal Francis Moran, Erzbischof von Sydney von 1884 bis 1911, sah dies als Tatsache an, und deshalb wurde dies in katholischen Schulen für viele Jahre auch so unterrichtet. Der Kardinal war der Meinung, dass Quirós’ „Neues Jerusalem“ in der Nähe von Gladstone (Queensland) sei. Dieser Mythos ließ den australischen katholischen Dichter James McAuley (1917–1976) ein Gedicht namens „Captain Quirós“ schreiben, in dem dieser als Märtyrer für die katholische Zivilisierung des Pazifik geschildert wird. Der australische Schriftsteller John Toohey schrieb im Jahre 2002 einen Roman mit dem Titel „Quirós“. In Wirklichkeit wurde der Name Australia für den Kontinent durch Matthew Flinders geprägt.

Während Torres die Expedition fortsetzte, als er von Quirós per Zufall getrennt wurde, kehrte letzterer im Oktober 1606 in den Hafen von La Navidad zurück. Quirós kam 1607 wieder nach Madrid. Als Betrüger angesehen verbrachte er die nächsten Jahre verarmt mit dem Schreiben von Reiseberichten und dem Verfassen von Eingaben an König Philipp den III. Er wurde mit einem Empfehlungsschreiben nach Peru geschickt, aber der König wollte kein weiteres Geld für ihn aufwenden. 1614, nach einem längeren Aufenthalt in Spanien, starb Quirós bei der Ankunft in Panama.

Werke

  •  Relation Herrn Petri Fernandes de Quir, Spanischen Hauptmans etc., so er König. May. in Spanien etc. von dem new erfundnem vierten Theil der Welt (so bißher in Mappis oder Landtafflen Terra Australis incognita genannt) und desselben Länder, Reichtumb und Fruchtbarkeit etc. ubergeben.. In Spanischer Sprach zu Pampelona mit dess Koniglichen Raths erlaubnuss getruckt jetzo aber meniglich zu gutem ins Teutsch gebracht. Dabertzhofer, Augsburg 1611 (Digitalisat).

Literatur

  •  Otto Kübler-Sütterlin: Kolumbus Australiens: Das Wagnis des Pedro Fernandes de Queiros. Verlag Karl Alber, Freiburg und München 1956 (historischer Roman, umfassend recherchiert).