Peter II. (Savoyen)


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Peter von Savoyen (* 1203 in Susa; † 16. oder 17. Mai 1268) war Graf von Savoyen und 1. Earl of Richmond (dritte Verleihung). Er war ein jüngerer Sohn von Thomas I.

Zunächst steuerte er auf eine Laufbahn als Kleriker zu, war Domherr von Valence, 1226 von Lausanne und 1230 von Lyon, wurde 1227 Propst von Aosta und 1229 von Genf. Nach dem Tod des Lausanner Bischofs Wilhelm von Ecublens konnte sich das Domkapitel nicht auf einen Kandidaten einigen und ernannte Peter am 6. April 1229 zum Administrator des Bistums. Da er sich im Bistum nicht durchsetzen konnte, wurde 1231 Bonifatius Clutinc vom Papst zum Bischof von Lausanne ernannt. Nach dem Tod seines Vaters gab Peter seine geistlichen Ämter auf und heiratete 1234 Agnes de Faucigny, Tochter und Erbin von Aymon II., Herr von Faucigny. Einer Einladung Heinrichs III. folgend, der Peters Nichte Eleonore de Provence geheiratet hatte, reiste er 1240 nach England und wurde zum Earl of Richmond ernannt. Dazu erhielt er große Besitzungen und mehrere wichtige Ämter. Unter anderem war er Lord Warden of the Cinque Ports.

Während mehrerer Besuche auf dem Kontinent hatte Peter seine Besitzungen im Waadtland und in der Umgebung erheblich erweitert, und als er 1252 nach England zurückkehrte, pflegte er Umgang mit Simon V. de Montfort und hielt zugleich die Freundschaft mit dem König aufrecht. Nachdem er von Heinrich mit den Verhandlungen mit dem Papst und mit Ludwig IX. von Frankreich betraut worden war, unterstützte er Earl Simon in seinen Bestrebungen, die Macht des Königs einzugrenzen. Aber da er moderater als viele Mitglieder der Adelspartei war, wechselte er 1260 auf Heinrichs Seite.

In seinen Stammlanden vereinigte er die Länder Faucigny und die Grafschaft Genf zum Genevois. Das Waadtland (Lausanne, Yverdon, Vevey und Payerne) erkannte seine Oberherrschaft an. 1260 fiel er in die Grafschaft Wallis ein und der Bischof von Sitten musste ihm alle Gebiete westlich des Flusses Morges abtreten.

1263 verließ er England, und als sein Neffe Bonifaz, Graf von Savoyen, im gleichen Jahr starb, nahm er den Titel Graf von Savoyen an. Dieser wurde auch von einem anderen Neffen, Thomas, beansprucht, aber Peter zwang die Einwohner Turins, sich ihm zu unterwerfen, und sicherte sich die Grafschaft.

Auf ihn geht die Benennung des Savoy Palace in London zurück. Er wurde „Kleiner Karl der Große“ genannt.

Peter hinterließ nur ein Kind:

Literatur

  • Bernard Andenmatten: Savoyen, Peter II. von im Historischen Lexikon der Schweiz
  •  Markus Ries: Peter von Savoyen. In: Erwin Gatz (Hrsg.): Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-10303-3, S. 324 f..
  •  Bernard Demotz: Peter II., Graf von Savoyen. In: Lexikon des Mittelalters. 6, dtv, München 2002, ISBN 3-423-590572, Sp. 1935 f..
  • Marie José: Das Haus Savoyen. Von den Ursprüngen bis zum roten Grafen. Stiftung Pro Castellione, Niedergesteln 1994.

Weblinks


VorgängerAmtNachfolger
Thomas II.Graf von Savoyen
1263–1268
Philipp I.
Peter MauclercEarl of Richmond
1241–1268
Johann I. von Bretagne