Peter Moesser


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Peter Moesser (* 25. September 1915 in Wilhelmshaven; † 3. September 1989 in Lugano/Schweiz) war ein erfolgreicher deutscher Schlagerkomponist, der eine Reihe von Millionensellern schrieb.

Leben

Mit sechs Jahren lernt er Geige und Klavier bei einem klassischen Musiklehrer. Nach der Schule wechselt er zur streng klassischen Akademie der Tonkunst in München. Nach dem Militärdienst versuchte er sich zunächst als Chansonschreiber beim Hamburger Kabarett „Bronze-Keller“, bei dem er später auch als Klavier-Humorist auftrat. Nach dem Krieg schrieb Peter Moesser zunächst als freiberuflicher Komponist für Film und Funk.

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Ralf Bendix - Sie hieß Mary Ann, 1956

Die ersten Schlagerkompositionen schrieb er, überwiegend als Texter für Melodien von Partner Lotar Olias, ab 1953 für den Filmschauspieler und Chansonnier Eddie Constantine (Der Weg zu Deinem Herzen). Sein erster Hitparadenerfolg war Ich möcht' heut' ausgehn für Margot Eskens (Oktober 1955, # 3 Deutschland). Für den meist auf Seemanns- und Fernwehlieder spezialisierten Freddy Quinn schrieb er im Jahre 1956 zunächst den Eurovisionsbeitrag So geht das jede Nacht (März 1956). Es folgte Moessers zweite Hitparadennotiz Sie hieß Mary Anne<ref>die deutsche Version von Sixteen Tons (Originalversion von Merle Travis, August 1946; Hitversion von Tennessee Ernie Ford)</ref> (Juni 1956, #6), von Ralf Bendix gar zur gleichen Zeit auf #2 gebracht. Dann erschien 1957 mit Heimatlos Moessers erste #1-Komposition und schon die dritte #1 für Freddy (April 1957, #1). Eskens und Quinn übernahmen weitere Songs aus der Feder von Moesser, so etwa Komm doch wieder oder Mutti, Du darfst doch nicht weinen oder Sulaleih (Das Mädchen am Brunnen) für Eskens. Freddy Quinn brachte Einmal in Tampico (November 1957, #5), Der Legionär (Juli 1958, #1) oder Ich bin bald wieder hier (Oktober 1958, #1) in den Charts unter. Fred Bertelmann schaffte mit Der lachende Vagabund/Cantabamberra seine erste und einzige Topposition (November 1957, #1) und machte daraus Moessers ersten Millionenseller<ref>Es handelte sich um die deutsche Version von Jim Lowes Gambler's Guitar aus dem Jahr 1953</ref>, der selbst in der deutschen Version 300.000 mal in den USA verkauft wurde. Die Plattenumsätze brachten Peter Mösser dem Spiegel zufolge bei der Abrechnung von 2,02 Pfennig pro Platte über 20 000 Mark. Für die Rückseite hatte Moesser zusammen mit Franz Thon das völlig unbekannt gebliebene Cantabamberra verfasst, für das es zunächst nicht einmal einen deutschen Musikverlag gab; dafür erhielten die Autoren je über 80.000 Mark<ref>Der Spiegel 40/1963 vom 2. Oktober 1963: Wer ist tu?</ref>.

Im Jahre 1958 verfasste er für den deutschen Rock’n’Roller Peter Kraus O Baby mach‘ Dich schön (Mai 1958, #5), die bisher höchste Platzierung für Kraus. Dann tauchte der jugoslawische Sänger Ivo Robic auf, für dessen erste Single Morgen/Ay, ay, ay Paloma ausgewählt wurde und sich auf Anhieb zum Bestseller entwickelte (September 1959, #2). Der Song, arrangiert und produziert von Bert Kaempfert, gelangte auch in den USA (US # 13 Pop-Charts) und Großbritannien (# 23) in die Hitparaden<ref>als One More Sunrise mit englischem Text von Noel Sherman</ref> und brachte eine goldene Schallplatte ein. Der Produzent Bert Kaempfert beeilte sich, mit seinem Orchester noch eine Instrumentalsingle hiervon herauszubringen (Morgen/Nur Du, Du allein; 1959), die aber ohne Erfolg blieb. Die gerade unter Plattenvertrag genommene deutsche Beatgruppe The Lords übernahm, am Vorbild der Nashville Teens orientiert<ref>deren Cover erschien im Juli 1964 in Großbritannien</ref>, auf die B-Seite ihrer ersten Single Hey, Baby laß den andern die deutsche Version der sozialkritischen John D. Loudermilk-Komposition Tobacco Road (1964), die jedoch die Charts verfehlte. Von der EMI als „die deutschen Beatles“ präsentiert, musste die erste Single auch deutschsprachige Texte enthalten, was vom Markt jedoch nicht honoriert wurde<ref>Eckhard Diergarten, 50 Jahre The Lords, S. 15, ISBN 3868052321, virtuell zu finden als "Google-Buchsuche"</ref>. Im selben Jahr schrieb er für den gerade erst gegründeten Musikverlag Hansa Musik Produktion.

Seinen Instrumentalstück „Happy Time“ untermalte ab 1966 die „Ziehung der Lottozahlen“. Der Instrumental-Hit wurde schnell zum „Ohrwurm“ und gelangte mit der B-Seite „Clipper 404“ in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie in Holland in die Hitparaden. Auf dem Label Laurie Records gelangte Happy Time / Clipper 404 in die USA und wurde in vielen Radiostationen gespielt. Es folgte weitere erfolgreiche Instrumentalmusik, wie „Mexico“ und „Jolly Joker“. Im Jahre 1967 veröffentlichte das Label Hansa Records die erste LP „ Happy Time - Lotto Time mit Peter Moesser’s Music“.

1974 gelangt seine zweite LP „ Red River Story“ in die internationalen Hitparaden der „Easy-Listening Music“. 1976 lernt er den jungen Münchner Harald Faltermeier kennen, der später als „Harold Faltermeyer“ in den USA eine große Karriere starten sollte. Unter dem Pseudonym Harold Falt hatte er auf dem BASF-Label die LP „Welthits in Quadro“ mit geringem Erfolg 1973 veröffentlicht. Als ersten „Ziehvater“ lernt Faltermeyer Peter Moesser und die Kunst der elektronischen Musik kennen.

Unter dem bekannten Namen „Peter Moesser’s Music“ schaffen Moesser und Faltermeyer 1977 den Titel „High“ (B-Seite And so), der in Europa große Beachtung findet. Es folgten zwei LP’s „Lifting“- The Beauty Case Orchester und „Nick Babarossa’s Strings“ Stars, Stripes and Strings. Im gleichen Jahr schrieben beide für Roy Black den Titel “Ich will zu dir”, die B-Seite von Die Liebe kommt über Nacht. Hiernach trennten sich Ihre Wege.

Erst in den 1970er Jahren schrieb Peter Moesser wieder einige Schlager, so für Katja Ebstein Ich will ihn (B-Seite von Wunder gibt es immer wieder; Februar 1970). Mit Giorgio Moroder, dem späteren Electronic-Pop-Spezialisten, schrieb er 1971 für Gaby Berger Wer weint ist selber schuld daran. Eine weithin unbekannte Rarität blieb auch die Komposition zusammen mit Harold Faltermeyer, veröffentlicht als „Peter Moesser’s Music“ unter den Titeln High/And so on im Jahre 1977. Das war kein deutscher Schlager, sondern Synth-Pop/Disco. Im selben Jahr schufen beide für Roy Black Ich will zu Dir als B-Seite von Die Liebe kommt oft über Nacht (September 1977).

Ende der 70er Jahre zieht sich Peter Moesser ins Privatleben zurück. Im Beisein seiner Familie stirbt er am 3. September 1989 in Lugano Schweiz

Filmmusik

Moesser ist auch der Verfasser von Musik und/oder Texten zu mehreren Filmen. Im Jahre 1957 schrieb er für Vier Mädels aus der Wachau und Die große Chance (Einmal in Tampico), 1958 für Der lachende Vagabund (Schlagerfilm um den gleichnamigen Hit) und Heimatlos, das Melodram Vertauschtes Leben wurde 1961 mit seinen Kompositionen unterlegt wie auch der Musikfilm Lieder klingen am Lago Maggiore (1962).

Statistik

Die GEMA hat für Peter Moesser insgesamt 34 Titeleintragungen registriert, zu denen es mehrere weitere Registrierungen gibt<ref>GEMA-Eintrag Peter Moesser</ref>, von denen 5 eine Goldene Schallplatte erhielten.

Texte in den Top 10: (Titel, Interpret, Jahr, Rang)

  • Heimatlos Freddy; 1957, 1.
  • Der lachende Vagabund - Fred Bertelmann, 1957, 1.
  • Der Legionär - Freddy, 1958, 1.
  • Ich bin bald wieder hier - Freddy, 1958, 1.
  • Sie hieß Mary Ann - Ralf Bendix, 1956, 2.
  • Morgen - Ivo Robic, 1959, 2.
  • Ich möchte heut ausgehn - Margot Eskens, 1955, 3.
  • Wer das vergißt - Freddy, 1957, 3.
  • Einmal in Tampico, Freddy; 1957, 5.
  • O Baby mach' dich schön - Peter Kraus, 1958, 5.
  • Sie hieß Mary-Ann - Freddy, 1956, 6.
  • Muli-Song - Ivo Robic, 1960, 7.
  • Rosen haben Dornen - Carmela Corren, 1963, 8.
  • Komm allein - Wencke Myhre, 1967, 9.
  • So geht das jede Nacht - Freddy, 1956, 10.
  • Wenn du heute ausgehst - James Brothers, 1959, 10.

Diskografie (Auswahl, ohne Top 10)

  • Eddie Constantine: Der Weg zu deinem Herzen, 1953
  • Alice Babs: Eine rosarote Kuh, 1954
  • Margot Eskens: Mutti, du darfst doch nicht weinen; 1955
  • Eddie Constantine: Der alte Schwede, 1955
  • Alice Babs: Dong-Dingeldang, 1955
  • Margot Eskens: Komm doch wieder, 1956
  • Alice Babs: Jodel-Jockel, 1956
  • Freddy: So geht das jede Nacht, 1956
  • Margot Eskens: Sulaleih (Das Mädchen am Brunnen), 1957
  • Peter Kraus: Oh, wie gut, 1957
  • Fred Bertelmann: Cantabamberra, 1957
  • Udo Jürgens: Der lachende Vagabund, 1957
  • Fred Bertelmann: Der Gitarrenspieler, 1958
  • Freddy: Cigarettes und Whisky, 1958
  • Freddy: Noch immer allein, 1958
  • Cindy Ellis: Fieber, August 1959
  • Lolita: Für ein paar Tage, 1962
  • Gus Backus: Sweet Emily, 1963
  • Martin Lauer: Leider, 1963
  • Ludwig Trautmann: Ludwig lass das Wackeln mit den Ohren, 1963
  • Lords: Tobacco Road (deutsch), 1964
  • Peter Moesser's Music: Happy Time - Lotto Time, (Single) 1966
  • Peter Moesser's Music: Happy Time - Lotto Time mit Peter Moesser's Music, (LP) 1967
  • Rex Gildo: Der Mond hat seine Schuldigkeit getan, 1967
  • Katja Ebstein: Dir will ich vertrauen, 1970
  • Katja Ebstein: Ich will ihn, 1970
  • Rex Gildo: In meinen Augen kann jeder lesen, 1971
  • Rex Gildo: Lady Tenderly, 1971
  • Gaby Berger: Wer weint ist selber schuld daran, 1971
  • Siw Malmkvist: Der Wein ist gut, 1972
  • Katja Ebstein: Port Of Spain, 1972
  • Katja Ebstein: Hab' Ich Dich Schon Verloren (You've Lost That Lovin' Feelin'), 1972
  • Peter Moesser's Music: Red River Rock, (LP) 1974
  • Chris Roberts: Aber du bleibst bei mir, 1975
  • Benny (Quick): Susie Darlin‘, (Original von Robin Luke), 1976
  • Roy Black: Ich will zu Dir, (September 1977)

Einzelnachweise

<references />