Piława Górna


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Piława Górna
Wappen von Piława Górna

<imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden

Piława Górna
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Dzierżoniów
Fläche: 20,93 km²
Geographische Lage: 16,748611111111|primary dim=10000 globe= name= region=PL-DS type=city
  }}
Höhe: 300 m n.p.m
Einwohner: 6673
(30. Jun. 2014)<ref name="L_ludnosc_stan_struktura_30-6-2014"></ref>
Postleitzahl: 58-240
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DDZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 382 Świdnica-Paczków
Schienenweg: Kamieniec Ząbkowicki–Jaworzyna Śląska
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Einwohner: 6673
(30. Jun. 2014)<ref name="L_ludnosc_stan_struktura_30-6-2014">Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2014. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF), archiviert vom Original am 7. Dezember 2014, abgerufen am 23. Dezember 2014.</ref>
Gemeindenummer (GUS): 0202041
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Zuzanna Bielawska
Adresse: ul. Piastowska 29
58-240 Piława Górna
Webpräsenz: www.pilawagorna.pl



Datei:Schloss Peilau-Gladishof Sammlung Duncker.jpg
1750–1800 Schloss Peilau-Gladishof von Ernst Julius von Seidlitz
Datei:1766-ernst julius von Seidlitz.jpg
Ernst Julius von Seidlitz (1695–1766)

Piława Górna (deutsch Ober Peilau, 1928–1945 Gnadenfrei) ist eine Stadt im Powiat Dzierżoniowski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie liegt acht Kilometer südöstlich von Dzierżoniów (Reichenbach).

Auf der Gemarkung Ober Peilau wurde 1742 die Herrnhuter „Kolonie Gnadenfrei“ gegründet. Sie wurde 1928 mit Ober Peilau und Ober Mittel Peilau zur politischen „Gemeinde Gnadenfrei“ zusammengeschlossen.

Geographie

Piława Górna liegt im östlichen Vorland des Eulengebirges im Tal der Piława (Peile) und bildet eine Siedlungseinheit mit Piława Dolna. Durch beide Orte verläuft die Woiwodschaftsstraße 382, die von Paczków nach Świdnica führt. Nachbarorte sind Roztocznik (Olbersdorf) und Gilów (Girlachsdorf) im Norden, Kośmin (Schobergrund) und Niemcza im Nordosten, Przerzeczyn-Zdrój (Bad Dirsdorf) und Ciepłowody im Osten, Zwrócona, Sulisławice (Zülzendorf) und Brodziszów (Dittmannsdorf) im Südosten, Kluczowa (Kleutsch), Koziniec und Przedborowa (Schönheide) im Süden, Owiesno und Ostroszowice im Südwesten und Bielawa im Westen. Östlich von Piława Górna verläuft die Europastraße 67.

Geschichte

Piława Górna ist das südlichste Dorf der ehemaligen Peilaudörfer, die im Laufe ihrer Geschichte zu unterschiedlichen Grundherren bzw. politischen Gemeinden gehörten. Es wurde vor 1230 oder früher gegründet und als „Pilavia superior“ erstmals 1335 mit einer Kirche erwähnt. 1239 ist ein Schultheiß von Peilau nachweisbar.

Nach 1290 gelangte das bis dahin zum Herzogtum Breslau gehörende Peilau an das Herzogtum Schweidnitz-Jauer. Nach dem Tod des Herzogs Bolko II. 1368 fiel Peilau zusammen mit dem Herzogtum Schweidnitz-Jauer 1368 erbrechtlich an den böhmischen König Wenzel, der ein Sohn der Königin Anna von Schweidnitz war. Allerdings stand Bolkos II. Witwe, der Herzogin Agnes von Habsburg ein lebenslanger Nießbrauch zu.

Die Kolonie Gnadenfrei wurde 1743 von Ernst Julius von Seidlitz, dem Besitzer von Ober Peilau, auf dessen Grund und Boden unterhalb des Questenberges als Herrnhuter Brüdergemeine gegründet. Die Gründung der Brüdergemeine war erst durch den Übergang Schlesiens an Preußen nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 möglich geworden. Dadurch konnte sich der Pietismus, der schon vorher im benachbarten briegischen Bad Dirsdorf Fuß fassen konnte, auch im bis dahin überwiegend katholischen Herzogtum Schweidnitz-Jauer ausbreiten. Ernst Julius von Seidlitz, der 1739 wegen seiner Beziehungen zur Herrnhuter Brüdergemeine und wegen der in seinem Schloss abgehaltenen geheimen Brüder-Versammlungen 1739 in Jauer vom böhmischen Landesherrn inhaftiert worden war, erhielt bereits am 25. Dezember 1742 vom preußischen König Friedrich II. eine Generalkonzession zur Gründung einer Brüdergemeine. Im selben Jahr wurde der Grundstein für das erste Gebäude, das spätere Witwerhaus gelegt. Die Ortsbezeichnung „Gnadenfrei“ wurde zum Andenken an die Entlassung des Grundherrn aus der Haft und die Befreiung der evangelischen Christen von der Unterdrückung und Verfolgung gewählt. Bereits 1742 wurde auf dem Seidlitzhof ein Betsaal errichtet und 1743 im Südosten der Gottesacker angelegt, der mit dem Ort durch eine Lindenallee verbunden war. Zu einem Mitgliederanstieg der Brüdergemeine kam es schon 1743, nachdem die für Peterswaldau genehmigte Ansiedlungskonzession nicht in Anspruch genommen wurde. Dadurch ließen sich die dortigen Herrnhuter Brüder in Gnadenfrei nieder. 1744 erfolgte die Grundsteinlegung zu einer Saalkirche, die sich in der Mitte eines mit Bäumen und Hecken bepflanzten Platzes befand. Hinzu kamen Gebäude im Mansardenstil: 1746 das Chorhaus der ledigen Brüder, ein Jahr später das Chorhaus der ledigen Schwestern und 1789 das Chorhaus der Witwen. Große Bedeutung erlangten auch die Erziehungsanstalten. Das Schwesternhaus eröffnete 1791 eine Internatsschule für Mädchen und die 1744 gegründete Knabenschule wurde 1814 ebenfalls eine Internatsschule. 1792 zerstörte ein Brand der Kern der Siedlung. Da ein hoher Anteil der Bewohner fromme Adelige waren, erfolgte der Wiederaufbau nach aristokratischen Vorstellungen.

Nach der Neuglierung Preußens gehörten Oberpeilau mit Gnadenfrei ab 1818 zum Landkreis Reichenbach, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1874 entstanden die Amtsbezirke Peilau<ref>Amtsbezirk Peilau</ref> und Gnadenfrei<ref>Amtsbezirk Gnadenfrei</ref>. Von wirtschaftlicher Bedeutung waren von Anfang an die Tuchmacher, später kamen Handel und Gewerbe sowie die Textil- und Steinindustrie hinzu. 1873 wurde die Maschinenweberei Th. Zimmermann gegründet.

Am 1. Januar 1928 erfolgte die Zusammenlegung der Landgemeinden Ober Peilau I und II, Ober Mittel-Peilau und Gnadenfrei zur politischen „Gemeinde Gnadenfrei“. 1938 wurde Schobergrund eingemeindet.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel die Gemeinde Gnadenfrei 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde zunächst in Zagórze und 1947 in Piława Górna umbenannt. Der Ortsteil Schobergrund erhielt die Ortsbezeichnung Kosmin. Die deutsche Bevölkerung wurde 1946, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Zwangsausgesiedelte aus Ostpolen. Obwohl der Ort im Krieg keine Zerstörungen erlitten hatte, wurde die Saalkirche mit ihren Nebengebäuden am 25. April 1946 durch Brandstiftung vernichtet. Von 1945 bis 1954 war Zagórze bzw. Piława Górna eine eigenständige Landgemeinde. 1956 wurde Piława Górna zur stadtartigen Siedlung und 1962 zur Stadt erhoben. Gleichzeitig erfolgte die Eingemeindung von Kośmin und Kopanica. 1975–1998 gehörte es zur Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg). Nach der politischen Wende 1989 wurden die ehemals staatlichen Textilbetriebe und Steinbrüche privatisiert. 2002 gab es etwa 120 Steinbearbeitungsbetriebe, 27 Textilunternehmen verschiedenster Art, 172 Handels- und 157 Dienstleistungsbetriebe. Hinzu kommen etwa 115 landwirtschaftliche Kleinbetrieben, die zumeist Zuckerrüben, Raps und Getreide anbauen.

Verkehr

Der Bahnhof Piława Górna liegt an der Bahnstrecke Katowice–Legnica, früher zweigte hier die Bahnstrecke Kobierzyce–Piława Górna ab.

Persönlichkeiten

Verweise

Literatur

  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Schlesien. Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 107 und 424 (Kröners Taschenausgabe 316), S. 135–137, 396 und 400f.
  • Gerhard Meyer: Gnadenfrei. Eine Herrnhuter Siedlung des schlesischen Pietismus im 18. Jahrhundert. Hamburg: Appel 1950,
  • Max Moritz Meyer: Berufen zur Verkündigung: Ein Herrnhuter Beitrag aus Peilau, Gnadenfrei, Niesky u. Gnadenfeld zur Geistes- u. Kulturgeschichte Schlesiens. Bearb. u. hrsg. von Gerhard Meyer. München: Bergstadtverlag Korn 1961, beschreibt seine Kindheit in Gnadenfrei im 19ten Jahrhundert
  • Richard Schueck: Vergangenheit und Gegenwart von Peilau-Gnadenfrei. Reichenbach i. Schl.: Heege & Güntzel, 1911.
  • Birgit A. Schulte: Die schlesischen Niederlassungen der Herrnhuter Brüdergemeine Gnadenberg, Gnadenfrei und Gnadenfeld – Beispiele einer religiös geprägten Siedlungsform. Insingen bei Rothenburg o.d.T.: Verlag Degener & Co. 2005. (Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte ; Bd. 31) Zugl.: Trier, Univ., Magisterarbeit 2003 ISBN 3-7686-3502-3.
  • Ortrud Wörner-Heil Frauenschulen auf dem Lande ISBN 3-926068-11-6 Kassel 1997, beschreibt auch Landfrauenschule "Maidhof" in Gnadenfrei

Weblinks

Commons Commons: Piława Górna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

<references/>