Polyurie
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Klassifikation nach ICD-10 | ||
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R35 | Polyurie | |
ICD-10 online (WHO-Version 2013) |
Die Polyurie (griechisch πολυουρία, poliuría, „viel Harn“) ist die medizinische Bezeichnung für eine krankhaft erhöhte Urinausscheidung (wesentlich mehr als 2 Liter in 24 Stunden bei erwachsenen Menschen). Analoges gilt für Kinder und Tiere.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
- Diabetes mellitus: Bei einem schlecht eingestellten oder evtl. unentdeckten Diabetes mellitus kommt es auf Grund einer sog. osmotischen Diurese zur Polyurie mit Ausscheidung von Glukose (Glukosurie)
- Polyurische Phase nach einem akuten Nierenversagen
- Renaler und zentraler Diabetes insipidus
- Medikamente (Diuretika)
- Alkohol (hemmt zentral die ADH-Ausschüttung)
- evtl. bei chronischer Niereninsuffizienz mit Isosthenurie
- Nykturie (nächtliche Polyurie) bei Herzinsuffizienz (Ödemausschwemmung)
- Bartter-Syndrom
- Conn-Syndrom
- Diabetes insipidus
Symptome
In der Regel findet sich neben der erhöhten Urinausscheidung (mehr als 2 l in 24 Stunden) auch ein dranghaft vermehrter Durst (Polydipsie) zum Ausgleich der Flüssigkeitsverluste. Häufig findet sich dennoch eine sog. Exsikkose (Austrocknung).
Diagnostik
- Suche nach oben genannten Grunderkrankungen
- Blutzucker
- Elektrolyte: Wichtig ist die Kontrolle der Elektrolyte, da es bei einer Polyurie zum Verlust v. a. von Natrium, Kalium und Kalzium kommen kann
- Medikamenten- und Alkoholanamnese
- Hämatokrit
- Kreatinin
- Urin- und Blutosmolarität
Differentialdiagnose
Bei der psychogenen Polydipsie trinken Patienten auf Grund einer psychischen Erkrankung zu viel. Natürlich ist dann sekundär die Harnmenge erhöht. Bei der Pollakisurie ist die Miktionsfrequenz ohne Veränderung der Gesamtharnmenge erhöht.
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