Raufarhöfn


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Raufarhöfn

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Koordinaten -15,95043|primary dim=20000 globe= name= region=IS-6 type=city
  }}
Basisdaten
Staat Island

Region

Nordost
Gemeinde Norðurþing
Einwohner 166 (1. Januar 2014)
Hafen von Raufarhöfn

Der kleine Ort Raufarhöfn befindet sich als Teil der Gemeinde Norðurþing auf der Halbinsel Melrakkaslétta im Nordosten von Island.

Lage

Von Raufarhöfn sind es etwa 15 km bis zum nördlichsten Punkt auf dem Festland der Insel, Hraunhafnartangi (dt. „Landzunge des Lavahafens“). Der Polarkreis ist aber noch etwa 2 km entfernt. Der weiße Leuchtturm Hraunhafnartangaviti stammt von 1945.

Die Entfernung zur Hauptstadt Reykjavík beträgt 634 km.

Klima

Das Klima Raufarhöfns ist arktisch (Effektive Klimaklassifikation: ET). Die höchste je gemessene Temperatur betrug 24,7 °C im August und die kälteste je gemessene Temperatur betrug -24,6 °C im März. Aufgrund der exponierten Küstenlage und des maritimen Einflusses in Kombination mit arktischen Luftmassen sind sowohl Tagesgang als auch die Unterschiede zwischen den Jahreszeiten (nur etwa 10 °C zwischen Juli und Januar) sehr gering. Des Weiteren ist wegen der Lage unmittelbar südlich des Polarkreises im Dezember kein Sonnenschein zu verzeichnen und selbst im Juli scheint trotz des Polartags im Durchschnitt lediglich 3,8 Stunden pro Tag die Sonne, was wiederum auf das unbeständige und oftmals wolkenverhangene Wetter zurückzuführen ist.

Raufarhöfn
Klimadiagramm
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Temperatur in °CNiederschlag in mm
Quelle: Icelandic Meteorological Office
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Raufarhöfn
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 0,4 0,8 0,6 2,8 5,8 9,3 10,9 10,8 8,0 5,1 1,9 0,8 Ø 4,8
Min. Temperatur (°C) -5,0 -4,6 -4,9 -2,8 0,5 4,0 5,7 5,7 2,8 0,2 -3,3 -4,9 Ø −0,5
Temperatur (°C) -2,2 -1,9 -2,2 -0,2 2,9 6,4 8,0 8,0 5,3 2,6 -0,6 -2,0 Ø 2
Niederschlag (mm) 76,0 56,5 65,8 46,7 28,0 38,8 48,1 58,0 72,5 86,2 79,8 75,5 Σ 731,9
Sonnenstunden (h/d) 0,2 0,9 1,5 2,5 3,5 3,8 3,1 2,9 1,9 1,0 0,3 0 Ø 1,8
Regentage (d) 15,3 11,3 14,6 10,7 6,6 7,4 9,1 10,2 12,5 15,1 15,3 15,8 Σ 143,9
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Name

Der Name rührt von einem schmalen Sund, genannt Rauf (dt. „Spalt“, „Riss“)<ref>H. U. Schmid: Wörterbuch Isländisch-Deutsch. Buske, Hamburg 2001, S. 191.</ref>, welcher sich zwischen einer kleinen Insel und einer hügeligen Landzunge, Hólmur und Höfði, befindet.<ref name="Ísl">T. Einarsson, H. Magnússon (Hrsg.): Íslandshandbókin. Náttúra, saga og sérkenni. 2. bindi. Örn og Örlygur, Reykjavík 1989, S. 535.</ref>

Geschichte

Raufarhöfn erhielt 1836 das Marktrecht.<ref name="Ísl1">T. Einarsson, H. Magnússon (Hrsg.): Íslandshandbókin. Náttúra, saga og sérkenni. 2. bindi. Örn og Örlygur, Reykjavík 1989, S. 534f.</ref> Damals errichtete ein dänischer Kaufmann in Raufarhöfn ein großes Gebäude Búðin genannt, welches zwar 1956 gänzlich niederbrannte, aber bald ersetzt wurde.

Allerdings wird der Ort schon in den Isländersagas als Handelsort erwähnt und auch den Kaufleuten der Hanse scheint er bekannt gewesen zu sein.<ref name="Rauf">http://www.nordurthing.is/is/moya//news/raufarhofn-1 Off. Website Raufarhöfn (isländisch); Zugriff: 25. Juli 2011</ref>

Vor 1830 hatten sich aber nur einige kleinere Bauernhöfe in der Gegend befunden. Nach einer Pockenepidemie zu Anfang des 18. Jahrhunderts war die Gegend sogar ganz verlassen gewesen.<ref name="Ísl1" />

In den 1950er Jahren war Raufarhöfn ein sehr geschäftiger Ort, hauptsächlich bedingt durch die großen und nahe gelegenen Heringsfanggründe. Der Hafen war auf Initiative von Kaufleuten und Fischereiunternehmern schon um 1900 so ausgebaut worden, dass dort große Segelschiffe anlegen konnten.<ref name="Rauf" />Später fuhr man mit dem Hafenausbau fort, um die Heringsboote aufnehmen zu können und den Export zu erleichtern. Es entstanden Verarbeitungsbetriebe, zunächst unter norwegischer Leitung bis 1924, als der isländische Staat sie aufkaufte.<ref name="Rauf" /> Bis zum Ende der 60er Jahre war Raufarhöfn einer der bedeutendsten Exporthäfen für den Hering in Island.<ref name="Ísl" />

Als Ende der 1960er Jahre der Hering ausblieb, kam für die Gegend auch der wirtschaftliche Niedergang, was, neben der isolierten Lage, sicher ausschlaggebend für die zunehmende Landflucht war. Am 1. Januar 2014 hatte Raufarhöfn 166 Einwohner, 1988 waren es jedoch noch 401 gewesen.<ref>T. Einarsson, H. Magnússon (Hrsg.): Íslandshandbókin. Náttúra, saga og sérkenni. 2. bindi. Örn og Örlygur, Reykjavík 1989, S. 534.</ref>

Inzwischen versucht man verstärkt auf den Tourismus zu setzen mit dem Ausbau des Hotels und der Konstruktion eines recht originellen Arktischen Denkmals (Heimskautsgerði). Von Nutzen ist hierbei die Nähe zum Arktischen Polarkreis, der sich ca. 17 km nördlich des Ortes und gleichzeitig 2 km vor der Küste befindet.

Die Kirche von Raufarhöfn

Sie wurde von keinem Geringeren als Islands Landesarchitekt Guðjón Samúelsson entworfen und 1928 geweiht. Eine gründliche Renovierung erfuhr die Kirche u.A. 1979. Hauptaltartafel und Kanzel stammen aus Ásmundarstaðir.

Wirtschaft und Dienstleistungen

Raufarhöfn ist ein Service-Zentrum für die Anwohner der Umgebung, die meist immer noch von Landwirtschaft und Fischfang leben.

Der Ort kann eine Bank, eine Tankstelle, einen Laden mit Café und ein Hotel, ein Gemeindehaus mit Restaurant sowie Kindergarten und Grundschule vorweisen. Auch gibt es ärztliche Versorgung in einem Gesundheitszentrum (isl.heilsugæsla).

Zudem existiert eine Turnhalle mit öffentlichem Schwimmbad.

Dem Tourismus dienen zudem Zeltplatz und markierte Wanderwege.<ref name="Rauf" />

Städtepartnerschaften

Innerhalb Islands besteht eine Städtepartnerschaft mit Hólmavík.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

<references />