Ressource
Eine Ressource Temporal resources provide the time […] Financial resources provide the money […] Control provides the ability to select when and how to achieve important outcomes. […] There is a fourth, less frequently discussed group of resources critical to work/life balance. These are personal resources: the physical, psychological, emotional and social resources at the disposal of an individual.“ Edy Greenblatt: Work/Life Balance: Wisdom or Whining. In: Organizational Dynamics, Vol. 31, Nr. 2, S. 177–193, Elsevier, 2002. Darin: S. 179 f. (PDF) abgerufen 29. Mai 2010.</ref> Dabei wird, auf die Arbeitssituation bezogen, das Burnout-Syndrom als äußerster Fall aufgebrauchter persönlicher Ressourcen aufgefasst.<ref name="greenblatt-S183">Edy Greenblatt: Work/Life Balance: Wisdom or Whining. In: Organizational Dynamics, Vol. 31, Nr. 2, S. 177–193, Elsevier, 2002. Darin: S. 183 f. (PDF) abgerufen 29. Mai 2010.</ref> Falle das Maß der momentan verfügbaren persönlichen Ressourcen unterhalb eine Grenze der Resilienz, seien sowohl die persönliche Belastbarkeit als auch die Fähigkeit zur Erholung deutlich verringert.<ref name="greenblatt-S183" />
Salutogenese
In einer Behandlung, die am Salutogenese-Ansatz von Aaron Antonovsky orientiert ist, gilt es, die gesunden Anteile des Menschen – seine persönlichen Ressourcen – wahrzunehmen und zu fördern.
Psychotherapie
In der Psychotherapie sind Ressourcen innere Potentiale eines Menschen und betreffen z. B. Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse, Geschicke, Erfahrungen, Talente, Neigungen und Stärken, die oftmals gar nicht bewusst sind. Innerhalb einer Psychotherapie können diese Kraftquellen genutzt werden, um den Heilungsprozess zu fördern. Der resourcenorientierte Ansatz baut auf Untersuchungen auf, dass traumatische Erlebnisse, beispielsweise Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges, von Personen mit Zugang zu ihren Ressourcen relativ gut verarbeitet werden konnten. Erstmals soll die systemische Familientherapie den resourcenorientierten Ansatz verfolgt und integriert haben.<ref>Franz Petermann, Hans Reinecker: Handbuch der Klinischen Psychologie und Psychotherapie. Hogrefe Verlag, Göttingen 2005, S. 334.</ref>
Eine Psychotherapie kann im Ganzen ressourcenorientiert angelegt sein oder ganz gezielt bestimmte Ressourcen hervorheben und festigen. Eine Methode hierfür ist das sogenannte „Verankern“, ein Begriff aus der Hypnotherapie, der auch in verschiedenen anderen Formen der Psychotherapie verwendet wird, beispielsweise dem EMDR.
Beispiel: Zum Verankern erinnert sich der Mensch an eine positive Situation (im EMDR: „point of power“ genannt), die mit besonders reichhaltigen Ressourcen angefüllt ist. Um einen guten Zugang zu bekommen, ist es nötig, die dazugehörigen Sinneseindrücke wahrzunehmen, z. B. bildhafte Erinnerungen, Gerüche, Geräuschkulissen, Stimmungslagen oder Körperwahrnehmungen. Diese besonders gute Stimmungslage (also die Ressource) soll mit dem Verankern auf eine Situation übertragen werden, die bisher als unangenehm, ängstigend oder bedrohlich empfunden wird.
Fachlich ausgedrückt ist dies eine Methode, mit der bewusst eine dauerhafte „Reiz-Reaktions-Kopplung“ herbeigeführt wird (siehe hierzu auch Kognitive Verhaltenstherapie und operante Konditionierung). Das bedeutet, dass z. B. die unangenehme Situation eines Zahnarztbesuches (das ist oftmals ein angstauslösender „Reiz“) mit einer Ressource verknüpft wird. Dies könnte dann zu dem entlastenden Ergebnis führen, dass der Mensch sich als Reaktion stark genug und dem gewachsen fühlt, also mit einer Sicherheit statt eines Angstgefühls zum Zahnarzt gehen kann.
Naturwissenschaft und Technik
Informatik
Der Ressourcen-Begriff tritt auch in der Informatik in unterschiedlichen Bedeutungen auf:
- In der Komplexitätstheorie betrachtet man Betriebsmittel, wie Rechenzeit auf einem Prozessor oder Speicherplatz im Hauptspeicher, in einer abstrakteren Weise als Ressource.
- Netzwerkressourcen sind
- Dateien und/oder Netzwerkdienste, die über ein Rechnernetz verfügbar gemacht werden;
- die Betriebsmittel, die das Zustandekommen einer Netzwerkverbindung überhaupt erst ermöglichen; oder aber
- eine beliebige Informations- oder Dienstleistungsquelle.
- Auch bestimmte, in Dateien aufbewahrte Programmbestandteile bezeichnet man als Ressourcen, siehe Ressource (Software).
- In der Webarchitektur bezeichnet Ressource allgemein alles, was Identität hat (dargestellt z. B. als URL) in dem Sinne, dass es eine Quelle für Beschreibungen über sich sein kann.
- Als Teil davon werden Informationsressourcen angesehen, welche die Eigenschaft haben, dass alle ihre wesentlichen Eigenschaften in einer Nachricht übermittelt werden können.<ref>Architecture of the World Wide Web. Volume One w3.org.</ref> Es wird argumentiert, dass dies einen Begriffswechsel darstellt, da „Ressource“ ursprünglich alles bezeichnete, auf das zugegriffen werden kann.<ref>Hayes Slides (PDF; 47 kB).</ref>
Lagerstättenkunde
In der Lagerstättenkunde wird unter Ressource die größtmögliche zur Verfügung stehende Menge verstanden.<ref name="U.S. Geological Survey">minerals.usgs.gov (PDF; 116 kB).</ref> Dies entspricht der Konzentration eines Erzes oder einer sonstigen mineralisch-fossilen Zielfraktion in der Erdkruste. Oftmals wird sie auch mit der Elementhäufigkeit gleichgesetzt.
Allerdings gibt diese Menge keinen Aufschluss über die Menge an Lagerstätten, die auch bergbaulich zur Verfügung steht. Diese Menge wird Reservebasis genannt. Darunter ist diejenige Ressourcenmenge zu verstehen, welche die spezifischen physikalischen und chemischen Mindestkriterien für die gegenwärtigen Bergbau- und Produktionspraktiken erfüllt, einschließlich jener für Gehalt, Qualität, Mächtigkeit und Teufe. Die Reservebasis beinhaltet sowohl derzeit wirtschaftlich abbaubare Reserven, wie auch Reserven, die innerhalb eines bestimmten Planungszeitraumes und angenommenen technischen und ökonomischen Entwicklungen möglicherweise wirtschaftlich abgebaut werden können.
Allerdings gibt auch die Reservebasis keine Auskunft über die bergbaulich aktuell tatsächlich zur Verfügung stehende Menge. Diese Menge wird Reserve genannt. Unter Reserve ist dabei diejenige Menge der identifizierten Reservebasis zu verstehen, die zum Zeitpunkt der Bestimmung wirtschaftlich und technisch gewonnen oder produziert werden könnte. In der Regel sind es jedoch nicht die fehlenden technischen Voraussetzungen, sondern die fehlende Wirtschaftlichkeit, welche die Grenze zwischen Reserve und Reservebasis festlegt. Diese Grenze verschiebt sich daher je nach geltenden wirtschaftlichen aber auch politischen Rahmenbedingungen. Durch Nachfrageüberhang ausgelöste, dynamisch steigende Preise können dadurch innerhalb kurzer Zeit zu einer erheblichen Erhöhung der Reservemengen führen. Beispiel: Die weltweiten Indiumreserven haben sich von 2.800 t im Jahre 2006<ref name="USGS Mineral Commodity Summaries 2007">minerals.usgs.gov (PDF; 61 kB).</ref> auf 11.000 t im Jahr 2007<ref name="USGS Mineral Commodity Summaries 2008">MINERAL COMMODITY SUMMARIES 2008 (PDF).</ref> erhöht.
Der sogenannte Ressourcenfluch (auch Ressourcenfalle) weist auf die verschiedenen negativen Folgen hin, die der Reichtum an natürlichen Ressourcen für ein Land und seine Bevölkerung haben kann, besonders das scheinbare Paradox, dass das Wirtschaftswachstum in Ländern, die stark vom Export mineralischer und fossiler Rohstoffe abhängig sind, in der Regel geringer ist als in rohstoffarmen Ländern.
Siehe auch
- Arbeitsmittel
- Bürgerressource
- Ressourcenorientierung, Ressourcenmanagement, Ressourcenproduktivität
- Theorie der Ressourcenerhaltung
- Zürcher Ressourcen Modell
Literatur
Körperpsychotherapie, Psychotherapie, Persönlichkeitsentwicklung
- Heike Schemmel, Johannes Schaller (Hrsg.): Ressourcen. Ein Hand- und Lesebuch zur therapeutischen Arbeit. Dgvt-Verlag, Tübingen 2003, ISBN 3-87159-041-X.
- Wolfgang Wöller: EMDR in der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen. In: Psychotraumatologie. Thieme, Stuttgart 2002 (Abstracts)
- Arne Hoffmann: EMDR in der Therapie posttraumatischer Belastungssyndrome. Thieme, Stuttgart 1999, 2004, ISBN 3-13-118241-5. Grundbegriffe (Memento vom 6. März 2007 im Internet Archive) (PDF)
- Christa Diegelmann, Margarete Isermann: Trauma und Krise bewältigen. Psychotherapie mit TRUST. Klett-Cotta, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-608-89042-6. (Techniken ressourcenfokussierter und symbolhafter Traumabearbeitung)
- Resilienz. In: Gustl Marlock, Halko Weiss von Schattauer: Handbuch der Körperpsychotherapie. Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2473-X, S. 388.
- Renate Frank: Therapieziel Wohlbefinden: Ressourcen aktivieren in der Psychotherapie. Springer, 2007, ISBN 978-3-540-71621-1.
- Christoph Flückiger, Günther Wüsten: Ressourcenaktivierung – Manual für die Praxis. Huber Hogrefe, Bern 2008, ISBN 978-3-456-84578-4.
- Marco von Münchhausen: Wo die Seele auftankt. Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren. Goldmann, München 2006, ISBN 3-442-16789-2.
- Maja Storch: Der Schatten als Ressource – psychodramatisches Aktionsreframing. In: H. Hennig, E. Fikentscher, U. Bahrke, W. Rosendahl (Hrsg.): Kurzzeit-Psychotherapie in Theorie und Praxis. Pabst, Leipzig 1996, ISBN 3-931660-20-6, S. 454–460.
Elektronik
- Adolf J. Schwab: Elektroenergiesysteme. Erzeugung, Transport, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie. Springer, Berlin 2006, ISBN 3-540-29664-6, S. 29–51.
Soziologie
- Knecht Alban: Lebensqualität produzieren. Ressourcentheorie und Machtanalyse des Wohlfahrtsstaats. VS-Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-17636-9.
Weblinks
- REdUSE – Ein Projekt für einen zukunftsfähigen Umgang mit unseren Ressourcen. reduse.org GLOBAL 2000, 25. Februar 2012
- SWR2 Radio Akademie: Plan Erde. swr.de, Überblick über die künftige Versorgung der Welt mit den wichtigsten Ressourcen
Einzelnachweise
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