Robert Hooke


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Robert Hooke: Kurator für Experimente an der Royal Society, Geometrieprofessor des Gresham College und Landvermesser der Stadt London; Uhrenbauer, Astronom, Mikroskopierer, Geologe, Physiologe, Architekt, Naturphilosoph und Englands Leonardo.
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Titelblatt von Hookes 1665 erschienenem Hauptwerk Micrographia, das zahlreiche mit Hilfe eines Mikroskops angefertigte Zeichnungen enthält.

Robert Hooke (* 18. Julijul./ 28. Juli 1635greg. in Freshwater, Isle of Wight; † 3. März 1702jul./ 14. März 1703greg. in London) durch Brechung ist.“<ref>Westfall Richard: Isaac Newton. Eine Biographie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin/Oxford 1996, ISBN 3-8274-0040-6, S. 124.</ref> Newtons Brief wurde in den Philosophical Transactions veröffentlicht,<ref>A Letter of Mr. Isaac Newton, Professor of the Mathematicks in the University of Cambridge; Containing His New Theory about Light and Colors: Sent by the Author to the Publisher from Cambridge, Febr. 6. 1671/72; In Order to be Communicated to the R. Society. In: Philosophical Transactions. Band 6, Nummer 80, 19. Februar 1672, S. 3075–3087, doi:10.1098/rstl.1671.0072.</ref> Hookes Kommentar jedoch nicht. Der von der harschen Kritik überraschte und erregte Newton schickte nach mehreren Entwürfen und auf Drängen Oldenburgs seine Entgegnung, in der er Hooke scharf zurechtwies und ihm mangelndes Verständnis vorwarf, schließlich drei Monate später an die Royal Society. Der am 12. Juni 1672 vor der Royal Society verlesene und anschließend in den Philosophical Transactions veröffentlichte Brief Newtons war der Ausgangspunkt einer viele Jahre anhaltenden Spannung zwischen Hooke und Newton.<ref>Westfall Richard: Isaac Newton. Eine Biographie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin/Oxford 1996, ISBN 3-8274-0040-6, S. 127–129.</ref>

1675 erbat sich Newton bei der Durchführung eines kritischen Experimentes, dessen Ergebnis einer seiner weiteren Kritiker, der Jesuit Francis Linus (1595–1675), in Frage stellte, die Unterstützung der Royal Society. Falls gewünscht würde er der Gesellschaft eine weitere Arbeit über seine Farbentheorie übersenden. Anfang Dezember 1675 schickte Newton eine Abhandlungen mit dem Titel Eine Hypothese zur Erklärung der Eigenschaften des Lichtes, wie sie in meinen verschieden Aufsätzen diskutiert wurde an Oldenburg. Diese wurde am 9. und 16. Dezember 1675<ref>Thomas Birch: The history of the Royal Society of London for improving of natural knowledge. Band 3, S. 247–260, 9. Dezember 1675 (Volltext in der Google-Buchsuche).</ref><ref>Thomas Birch: The history of the Royal Society of London for improving of natural knowledge. Band 3, S. 262–269, 16. Dezember 1675 (Volltext in der Google-Buchsuche).</ref> verlesen. Gegen Ende der Abhandlung nahm Newton auf ein von Hooke im Frühjahr beobachtetes neuartiges Lichtphänomen<ref>Thomas Birch: The history of the Royal Society of London for improving of natural knowledge. Band 3, S. 194–195, 18. März 1675 (Volltext in der Google-Buchsuche).</ref> Bezug, das Hooke als „Inflexion“ – also Beugung – bezeichnete. Newton sah darin nur eine andere Form der Brechung und zweifelte überdies die Neuigkeit der Beobachtung an, da das Phänomen schon zehn Jahre früher von Francesco Maria Grimaldi beschrieben worden sei. Hooke, der sich erneut von Newton angegriffen fühlte, tat der versammelten Gesellschaft kund, dass alles Wichtige bereits in seiner Micrographia stünde und Newton nur ein paar Einzelheiten weiter ausgearbeitet habe. Oldenburg berichtete umgehend Newton davon und verlas dessen Reaktion auf Hookes Bemerkung am 20. Januar 1676<ref>Thomas Birch: The history of the Royal Society of London for improving of natural knowledge. Band 3, S. 278–279, 20. Januar 1676 (Volltext in der Google-Buchsuche).</ref> vor der Royal Society. Hooke, so Newton, habe nur René Descartes’ Lichttheorie etwas ausgeschmückt. Seine Theorie sei hingegen völlig eigenständig und er „möge deshalb nachweisen, dass die von mir verfasste Hypothese nicht nur im Ergebnis – wie er unterstellt –, sondern in allen Teilen seiner Micrographia ist. Dann solle er aber auch bitte nachweisen, was von ihm selbst stammt.“<ref>Westfall Richard: Isaac Newton. Eine Biographie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin/Oxford 1996, ISBN 3-8274-0040-6, S. 142.</ref> Der von Newtons scharfem Ton überraschte Hooke vermutete, dass Oldenburg seine Reaktion falsch dargestellt hatte, und wandte sich noch am gleichen Tag in einem Brief an Newton. Er würdigte darin ausdrücklich Newtons Verdienste und bat ihn um einen direkten, privaten Austausch ihrer naturphilosophischen Gedanken. Newton antwortete höflich, würdigte seinerseits Hookes Beiträge zur Optik, betonte jedoch seine eigene Leistung: „Wenn ich weiter geblickt habe, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stehe.“<ref>Westfall Richard: Isaac Newton. Eine Biographie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin/Oxford 1996, ISBN 3-8274-0040-6, S. 143.</ref>

Über die Erfindung der federgetriebenen Uhr

Am 18. Februar 1675<ref>Thomas Birch: The history of the Royal Society of London for improving of natural knowledge. Band 3, S. 190 (Volltext in der Google-Buchsuche).</ref> verlas Oldenburg vor der Royal Society einen Ausschnitt aus einem Brief von Christiaan Huygens, der sogleich für die Veröffentlichung in den Philosophical Transactions<ref>An Extract of the French Journal des Scavans, concerning a New Invention of Monsieur Christian Hugens de Zulichem, of Very exact and portative Watches. In: Philosophical Transactions. Band 10, Nummer 112, 1675, S. 272–273, doi:10.1098/rstl.1675.0005.</ref> bestimmt wurde. Huygens kündigte darin an, dass er eine neuartige, kompakte Uhr mit einer Federunruh erfunden habe, die eine bisher unerreichte Ganggenauigkeit aufweise. Hooke, der bereits am Vortag von diesem Brief erfahren hatte, reagierte heftig und reklamierte die Priorität dieser Erfindung für sich. Er habe bereits in den 1660er Jahren den Mitgliedern der Gesellschaft einige von einer Spiralfeder angetriebene Uhren vorgestellt.

Die Entwicklung genauer, gegen äußere Einflüsse unempfindlicher Uhren war ein wichtiger Schritt, um das Problem der Bestimmung der geografischen Länge von Schiffen auf den Ozeanen zu lösen. Hooke hatte nach eigenen Angaben bereits 1658 eine verbesserte Pendeluhr entwickelt, von der er der Meinung war, dass sie zur Lösung dieses Problems beitragen würde. Ende 1663 oder Anfang 1664 kam es zu einem von Boyle arrangierten Treffen mit Moray und Brouncker, bei dem die Konditionen für ein Patent für Hookes Pendeluhr ausgehandelt werden sollte. Hooke sagten jedoch die vorgeschlagenen Bedingungen nicht zu, da nicht das von ihm entwickelte Grundprinzip geschützt werden sollte, sondern jede weitere Verbesserung gleichfalls Patentanspruch genießen würde. Huygens ließ sich 1657 eine Pendeluhr patentieren, die gegenüber herkömmlichen Uhren eine deutlich verbesserte Ganggenauigkeit aufwies. Als Huygens 1661 in London weilte, interessierte sich die Royal Navy für seine Erfindung und experimentierte vier Jahre lang mit dessen Pendeluhr. Einer verbesserten Version von Huygens Pendeluhr wurde 1665 ein durch Robert Moray ausgehandeltes Patent zugesprochen. Die daraus erwachsenen Einkünfte teilte sich Huygens mit der Royal Society.

Henry Oldenburg, Sekretär der Royal Society und langjähriger Korrespondent Huygens, setzte sich vehement dafür ein, dass Huygens ein englisches Patent für seine neuartige Uhr erteilt würde. Hooke hatte, unmittelbar nachdem ihm Huygens Brief bekannt war, gemeinsam mit dem Londoner Uhrmacher Thomas Tompion begonnen, eine nach seinen Ideen arbeitende Uhr mit Federunruh herzustellen. Im April 1675 vermittelte Jonas Moore (1617–1679), der als Surveyor-General of the Ordnance die Verantwortung für die englische Militärforschung und -entwicklung trug, Hooke und Tompion eine Audienz beim englischen König, bei der sie ihm den Prototyp der Uhr vorstellten. Die dem König vorgestellte Uhr trug die Inschrift „R. Hooke invenit 1658. T. Tompion fecit 1675.“, erfunden durch R. Hooke 1658 und hergestellt durch T. Tompion 1675. Oldenburg drängte Huygens daraufhin, eine funktionsfähige Musteruhr nach England zu entsenden. Das von Huygens im Juni an Brounker geschickte Exemplar erwies sich als unzuverlässig, aber auch Hooke und Tompion mussten immer wieder Korrekturen an der vom König getesteten Uhr vornehmen.

Um seinen Prioritätsanspruch nachzuweisen, nahm Hooke Einsicht in die Akten der Royal Society, konnte aber darin die von ihm durchgeführten Demonstrationen seiner federgetriebenen Uhr nicht finden. Er verdächtigte Oldenburg der Manipulation und des Verrats und tat dies in seinen Cutler-Vorlesungen Helioscopes und Lampas öffentlich kund. Der Council der Royal Society, der durch die Patentstreitigkeit ihren Ruf gefährdet sah, unterstützte Oldenburg und rügte sowohl Hooke als auch John Martyn,<ref>A Declaration of the Council of the Royal Society, passed Novemb. 2o. 1676; relating to some Passages in a late Book of Mr. Hooke entltuled Lampas, &c. In: Philosophical Transactions. Band 11, Nummer 129, 20. November 1676, S. 749–750, doi:10.1098/rstl.1676.0043.</ref> den Drucker der Royal Society. Als Hooke nach Oldenburgs Tod im Herbst 1677 zum Sekretär der Royal Society gewählt wurde, konnte er Einsicht in Oldenburgs Korrespondenz nehmen. Er fand darin zwei Briefe aus dem Jahr 1665, einen von Huygens an Oldenburg sowie einen von Moray an Huygens, aus denen hervorging, dass Huygens von beiden wichtige Informationen über Hookes Uhrenexperimente erhielt.<ref>Rob Iliffe: „In the Warehouse“: privacy, property and priority in the early Royal Society. In: History of Science. Band 30, 1992, S. 29–68, (online).</ref><ref>Lisa Jardine: The curious life of Robert Hooke: the man who measured London. 2003, S. 197–211.</ref>

Über die Beschreibung der Planetenbewegung

Für Hooke verkörperte die Schwerkraft eines der universellsten Prinzipien.<ref>Thomas Birch: The history of the Royal Society of London for improving of natural knowledge. Band 2, S. 69–72, 21. März 1666 (Volltext in der Google-Buchsuche).</ref> Bereits bei einem seiner ersten als Kurator der Royal Society Ende 1662 durchgeführten Experimente untersuchte er, ob bei einem in unterschiedlichen Höhen befindlichen Körper ein Gewichtsunterschied messbar sei, konnte jedoch keinen nachweisen. Etwas mehr als drei Jahre später wiederholte er ähnliche Experimente in einem tiefen Brunnen bei Banstead in der Grafschaft Sussex, erneut ergebnislos. Eine ebenfalls 1666 entstandene Idee Hookes, mit Hilfe der Schwingungsdauer eines Pendels eine Höhenabhängigkeit der Schwerkraft nachzuweisen, führte zu keinem messbaren Resultat.

Als Astronom interessierte Hooke, wie sich die beobachtbaren Bewegungen der Himmelskörper erklären lassen. Am 23. Mai 1666<ref>A Statement of Planetary Movements as a Mechanical Problem. In: Thomas Birch: The history of the Royal Society of London for improving of natural knowledge. Band 2, S. 90–92 (Volltext in der Google-Buchsuche).</ref> schlug er den versammelten Mitgliedern eine Deutung für die von Johannes Kepler beschriebenen Planetenbahnen vor. Die Bewegung der Planeten könne man sich als Überlagerung einer trägen geradlinigen Bewegung mit einer zum Zentrum der Sonne gerichteten Krümmung infolge der Anziehungskraft der Sonne vorstellen. In seiner Cutler-Vorlesung von 1674 konkretisierte Hooke seine Vorstellung über das Wirken der Gravitation weiter. Die Wirkung zwischen den Himmelskörpern erfolge unmittelbar und sie sei umso stärker, je näher sie einander seien.<ref>Michael Nauenberg: Robert Hooke’s Seminal Contribution to Orbital Dynamics. In: Physics in Perspective. Band 7, Nummer 1, 2005, S. 4–34, doi:10.1007/s00016-004-0226-y.</ref>

Ende November 1679 nahm Hooke in seiner Eigenschaft als neuer Sekretär der Royal Society erneut Kontakt mit Newton auf und ersuchte ihn, die frühere Korrespondenz mit der Gesellschaft wiederaufzunehmen. Beiläufig fragte Hooke Newton, was dieser von seiner These, der Zusammensetzung der Planetenbewegung aus einer Tangentialbewegung und Anziehungsbewegung zum Zentralkörper, halte. Newton antwortete, er hätte von Hookes These keinerlei Kenntnis und sei momentan an keinem naturphilosophischen Gedankenaustausch interessiert. Trotz Newtons anfänglich ablehnender Haltung entwickelte sich zwischen dem 24. November 1679 und dem 3. Dezember 1680 ein sieben Briefe<ref>Correspondence between Hooke and Newton and memoranda relating thereto. In: W. W. Rouse Ball: An Essay on Newton’s „Principia“. Macmillan, London 1893, S. 139–153.</ref><ref>Jean Pelseneer: Une lettre inédite de Newton. In: Isis. Band 12, Nummer 2, 1929, S. 237–254, JSTOR:224786.</ref><ref>Alexandre Koyré: An Unpublished Letter of Robert Hooke to Isaac Newton. In: Isis. Band 43, Nummer 4, 1952, S. 312–337, JSTOR:227384</ref> umfassender Gedankenaustausch, der zu einem der einflussreichsten in der Geschichte der Physik zählt und in dessen Verlauf Hooke Newton am 6. Januar 1680 mitteilte „Meine Annahme ist jedoch, daß sich die Anziehung reziprok quadratisch zur Entfernung vom Zentrum verhält : Science: Old-Fashioned. In: Time. Band 34, Nummer 1, 3. Juli 1939, S. 39, Text, Bild.</ref> Nachforschungen durch Ashley Montagu zeigten jedoch, dass es sich hierbei nicht um ein Bildnis Hookes handelt.<ref>M. F. Ashley Montagu: A Spurious Portrait of Robert Hooke (1635–1703). In: Isis. Band 33, Nummer 1, 1941, S. 15–17, JSTOR:330647.</ref>

Die britische Historikerin Lisa Jardine stieß während ihrer Recherchen für ihr Buch The curious life of Robert Hooke im Bestand des Natural History Museum auf ein mit „John Ray“ betiteltes und der Malerin Mary Beale (1632/3–1699) zugeschriebenes Porträt, von dem sich herausstellte, dass es nicht den englischen Naturforscher darstellt.<ref>Lisa Jardine: The curious life of Robert Hooke: the man who measured London. 2003, S. 15–19.</ref> Aufgrund weiterer Indizien, beispielsweise gibt es in Hookes Tagebuch Hinweise darauf, dass sich Robert Boyle von Mary Beale porträtieren ließ, schloss Lisa Jardine, dass es sich um das verschollene Bildnis von Robert Hooke handeln müsse. Kurz nach Erscheinen ihres Buches, für das dieses Porträt als Bucheinband verwendet wurde, konnte William B. Jensen von der University of Cincinnati anhand zweier Kupferstiche das Bildnis dem Flamen Johan Baptista van Helmont zuordnen.<ref>William B. Jensen: A Previously Unrecognised Portrait of Joan Baptista Van Helmont (1579–1644). In: Ambix. Band 51, Nummer 3, 2004, S. 263–268, PDF.</ref>

Etwa 2003 wurde im County Record Office der Isle of Wight ein auf den 2. Februar 1684/5 datiertes Dokument Hookes entdeckt, das neben seiner Unterschrift auch einen Abdruck eines Siegels trägt, das einen Mann im Profil darstellt. Ob es sich hierbei um ein Porträt Hookes handeln könnte, ist ungeklärt.<ref>Is this the face of Robert Hooke (abgerufen am 2. März 2010)</ref>

Anlässlich der Aktivitäten zum 300. Todestag von Robert Hooke wurde unter dem Titel Portraying Robert Hooke – Recreating the Hidden Genius ein Wettbewerb veranstaltet, bei dem ein neues, modernes Porträt Robert Hookes geschaffen werden sollte. Die Royal Institution of Chartered Surveyors und die Royal Society hatten zu diesem Zwecke ein Preisgeld in Höhe von 500 Pfund gestiftet. Sieger war das Hooke-Porträt<ref>Das Hooke-Porträt von Guy Heyden.</ref> von Guy Heyden.<ref>Martin Kemp: Portrait: Updating Hooke. In: Nature. Band 424, 2003, S. 255, doi:10.1038/424255b.</ref>

Nachlass

Robert Hooke starb ohne ein unterzeichnetes Testament. In einem später aufgefundenen Testamentsentwurf plante er sein Vermögen unter vier Freunden aufzuteilen, setzte jedoch noch keine Namen ein. Der Antiquar und Topograf Thomas Kirke (1650–1706) mutmaßte in einem Brief an Godfrey Copley, dass dies Christopher Wren, John Hoskyns (1634–1705), Robert Knox und der Instrumentenbauer Reeve Williams (?–1703) seien. Hooke hinterließ ein beachtliches Vermögen von 9580 Pfund, davon 8000 Pfund, die er in bar in einer einfachen Holztruhe aufbewahrte. Sein Besitz ging an Verwandte von der Isle of Wight: seine Cousine Elizabeth Stephens, eine Tochter des Bruders von Hookes Vater, und deren Tochter Mary Dillon sowie Anne Hollis, eine Tochter des Bruders von Hookes Mutter. 1707 kam es zu Streitigkeiten um Hookes Erbe, als Anne Hollis Bruder, der nach Virginia ausgewanderte Thomas Gyles, von Hookes Nachlass erfuhr und vor Gericht klagte.<ref>Lisa Jardine: The curious life of Robert Hooke: the man who measured London. 2003, S. 305–310.</ref><ref>Frank Kelsall: Hooke’s possessions at his Death: a hitherto Unknown Inventory. In: Michael Hunter, Simon Schaffer: (Hrsg.): Robert Hooke: New Studies. 1989, S. 287–294.</ref>

Hookes Bibliothek<ref>Bibliotheca Hookiana sive catalogus diversorum librorum: viz. Mathematic. Philosophic. … insignium quos Doct. R. Hooke, … Quorum auctio habenda est Londini, … the 29th of April, 1703. Per Edoard Millington, …. [London 1703].</ref> bestand aus über 500 Foliobänden, 1310 Quartbänden, 845 Bänden im Oktavformat und 393 Bänden im Duodezformat. Sie gelangte am 29. April 1703 zur Versteigerung und erzielte einen Erlös von 250 Pfund.<ref>Hooke’s lost legacy: What really happened?. In: Lisa Jardine: The curious life of Robert Hooke: the man who measured London. 2003, S. 11.</ref>

Hookes unveröffentlichte Schriften gingen in den Besitz von Richard Waller über, der im Dezember 1708 von Elizabeth Stephens auch dessen Tagebuch erhielt. William Derham erhielt nach Wallers Tod Papiere aus Hookes Nachlass von Wallers Schwager Jonas Blackwell (?-1754). Hookes Tagebuch wurde 1891 in Harlow aufgefunden und befindet sich heute in der Guildhall Library von London.

Bei einer routinemäßigen Wertermittlung in einem Landhaus in Hampshire wurden im Januar 2006 Papiere entdeckt, die sich bald als verloren geglaubte Papiere aus dem Besitz von Robert Hooke herausstellten. Der sogenannte „Hooke Folio“ sollte am 28. März in der New Bond Street in London versteigert werden.<ref>Science’s Missing Link: Robert Hooke and the Royal Society bei Bonhams (Memento vom 8. Dezember 2006 im Internet Archive).</ref> Der Präsident der Royal Society, Martin Rees, bat öffentlich um Spenden, damit die Royal Society die Papiere für ihr Archiv erwerben könnte. Über 150 Spender, darunter eine Großspende des Wellcome Trust, ermöglichten kurz vor Auktionsbeginn den Ankauf des „Hooke Folio“ für 937.074 Pfund.<ref>The Hooke Folio Eintrag bei der Royal Society (abgerufen am 5. März 2011)</ref> Dem „Hooke Folio“ ist ein von William Derham angefertigter Index beigefügt. Er besteht aus zwei Teilen. Die ersten einhundert Seiten bestehen aus Notizen Hookes, die er nach dem Tode von Henry Oldenburg aus den Berichten der Royal Society exzerpierte, um seine Prioritätsansprüche beweisen zu können. Bei den übrigen etwa 400 Seiten handelt es sich um von Hooke von Januar 1678 bis November 1683 in seiner Tätigkeit als Sekretär während der wöchentlichen Treffen der Royal Society angefertigten Notizen. Der „Hooke Folio“ gilt als der bedeutendste Manuskriptfund der letzten 50 Jahre, der mit der Frühgeschichte der Royal Society in Verbindung steht.<ref>Robyn Adams, Lisa Jardine: The return of the Hooke folio. In: Notes and Records of the Royal Society of London. Band 60, Nummer 3, 2006, S. 235–239, doi:10.1098/rsnr.2006.0151.</ref>

Eine 1996 von der Kunstsammlung Tate Britain erworbene und mit „R:Hook“ signierte Zeichnung Three Heads and Two Figure Studies<ref>Three Heads and Two Figure Studies</ref> wurde 2010 von Matthew C. Hunter Robert Hooke zugeschrieben.<ref>Matthew C. Hunter: Hooke’s figurations: a figural drawing attributed to Robert Hooke. In: Notes and Records of the Royal Society of London. Band 64, Nummer 3, 2010, S. 251–260, doi:10.1098/rsnr.2009.0060.</ref>

Würdigung

Der Asteroid Hooke sowie der Mondkrater Hooke und der Marskrater Hooke<ref>Hooke Crater Dunes auf der Website Mars Odyssey THEMIS (abgerufen am 3. März 2011).</ref> wurden nach Robert Hooke benannt. Die Westminster School London gab ihrem 1986 eröffneten Wissenschaftszentrum den Namen Robert Hooke Science Center.<ref>Our History auf der Website der Westminster School (abgerufen am 3. März 2011).</ref> Die Hooke Medal der British Society for Cell Biology erinnert an Hookes Beiträge zur Mikroskopie.<ref>The Hooke Medal auf der Website der British Society for Cell Biology (abgerufen am 3. März 2011).</ref> Das Hooke-Element stellt in den rheologischen Modellen die ideale Elastizität dar.

Schriften

Bücher

Zu Lebzeiten:

  • An Attempt for the Explication of the Phaenomena, observable in an Experiment published by the Honourable Robert Boyle, Esq. London 1661.
  • Micrographia: or, Some physiological descriptions of minute bodies made by magnifying glasses. London 1665, (online).
  • Veröffentlichte Cutler-Vorlesungen:
    • An Attempt To prove the Motion of the Earth from Observations. London 1674, (online).
    • Animadversions on the first part of the Machina coelestis… London 1674.
    • A Description of Helioscopes and some other Instruments. London 1676, (online).
    • Lampas: or, Descriptions of some Mechanical Improvements of Lamps & Waterpoises. Together with some other Physical and Mechanical discoveries. London 1677.
    • Lectures and collections. Cometa … Microscopium… London 1678.
    • Lectures de potentia restitutiva, or, of Spring: explaining the power of springing bodies: to which are added some collections. London 1678.
    • Lectiones Cutlerianae, or a Collection of Lectures: Physical, Mechanical, Geographical & Astronomical… John Martyn, London 1679, (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). – Die sechs Cutler-Vorlesungen in einem Band

Posthum:

In Publikationen der Royal Society (Auswahl)

  • A Spot in One of the Belts of Jupiter. In: Philosophical Transactions. Band 1, Nummer 1, 6. März 1665, S. 3, doi:10.1098/rstl.1665.0005.
  • Mr. Hook’s Answer to Monsieur Auzout’s Considerations, in a Letter to the Publisher of These Transactions. In: Philosophical Transactions. Band 1, Nummer 4, 5. Juni 1665, S. 64–69, doi:10.1098/rstl.1665.0029.
  • The Particulars. Of Those Observations of the Planet Mars, Formerly Intimated to Have Been Made at London in the Months of February and March A. 1665/6. In: Philosophical Transactions. Band 1, 1665, S. 239–242, doi:10.1098/rstl.1665.0101.
  • Some New Observations about the Planet Mars, Communicated Since the Printing of the Former Sheets. In: Philosophical Transactions. Band 1, Nummer 11, 2. April 1666, S. 198, doi:10.1098/rstl.1665.0085.
  • A New Contrivance of Wheel-Barometer, Much More Easy to be Prepared, Than That, Which is Described in the Micrography; Imparted by the Author of That Book. In: Philosophical Transactions. Band 1, Nummer 13, 4. Juni 1666, S. 218–219, doi:10.1098/rstl.1665.0095.
  • Some Observations Lately Made at London Concerning the Planet Jupiter. In: Philosophical Transactions. Band 1, Nummer 14, 2. Juli 1666, S. 245–247, doi:10.1098/rstl.1665.0103.
  • Observations Made in Several Places, of the Late Eclipse of the Sun, Which Hapned on the 22 of June, 1666. In: Philosophical Transactions. Band 1, Nummer 17, 9. September 1666, S. 295–297, doi:10.1098/rstl.1665.0111.
  • More Wayes for the Same Purpose, Intimated by M. Hook. In: Philosophical Transactions. Band 2, Nummer 25, 6. Mai 1667, S. 459, doi:10.1098/rstl.1666.0018.
  • An Account of an Experiment Made by Mr. Hook, of Preserving Animals Alive by Blowing through Their Lungs with Bellows. In: Philosophical Transactions. Band 2, Nummer 28, 21. Oktober 1667, S. 539–540, doi:10.1098/rstl.1666.0043.
  • A Description of an Instrument for Dividing a Foot into Many Thousand Parts, and Thereby Measuring the Diameters of Planets to a Great Exactness, &c. as It Was Promised, Numb. 25. In: Philosophical Transactions. Band 2, Nummer 29, 11. November 1667, S. 541–556, doi:10.1098/rstl.1666.0044.
  • A Contrivance to Make the Picture of Any Thing Appear on a Wall, Cub-Board, or within a Picture-Frame, &c. in the Midst of a Light Room in the Day-Time; Or in the Night-Time in Any Room That is Enlightned with a Considerable Number of Candles. In: Philosophical Transactions. Band 3, Nummer 38, 17. August 1668, S. 741–743, doi:10.1098/rstl.1668.0031.
  • Some Communications, Confirming the Present Appearance of the Ring about Saturn, by M. Hugens de Zulechem and Mr. Hook. In: Philosophical Transactions. Band 5, Nummer 65, 14. November 1670, S. 2093, doi:10.1098/rstl.1670.0065. – mit Christiaan Huygens
  • Observations Made by Mr. Hook, of Some Spots in the Sun, Return’d after they Had Passed Over the Upper Hemi Sphere of the Sun Which is Bid from Us; According as Was Predicted. In: Philosophical Transactions. Band 6, Nummer 77, 20. November 1671, S. 2295–3001, doi:10.1098/rstl.1671.0054.
  • An Account of What Bath Been Observed Here in London and Derby, by Mr. Hook, Mr. Flamstead, and Others, Concerning the Late Eclipse of the Moon, of Jan. 1. 1674/5. Band 9, Nummer 111, 22. Februar 1675, S. 237–238, doi:10.1098/rstl.1674.0052. – mit John Flamsteed und Ismael Boulliau
  • A Way of helping Short-sightedness. In: Philosophical Collections. Nummer 3, London 1681, S. 59 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Of the best Form of Horizontal Sails for a Mill, and of the inclined Sails of Ships. In: Philosophical Collections. Nummer 3, London 1681, S. 61 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Description of An Invention, Whereby the Divisions of the Barometer May be Enlarged in Any Given Proportions; Produced before the Royall Society By Mr. Robert Hook R. S. Soc. and Profess. Geom. Gresham. In: Philosophical Transactions. Band 16, 1686, S. 241–244, doi:10.1098/rstl.1686.0043.
  • An Account of Dr Robert Hook’s Invention of the Marine Barometer, with Its Description and Uses, Published by Order of the R. Society, by E. Halley, R. S. S. In: Philosophical Transactions. Band 22, Nummer 269, 1700–1701, S. 791–794, doi:10.1098/rstl.1700.0074. – mit Edmond Halley

Bauten (Auswahl)

Literatur

Biografien

  • Edward Andrade: Wilkins Lecture: Robert Hooke. In: Proceedings of the Royal Society of London. Series B, Biological Sciences. Band 137, Nummer 887, 1950, S. 153–187, JSTOR:82545.
  • Andrew Clark (Hrsg.): Brief Lives’ chiefly of contemporaries, set down by John Aubrey between the Years 1669 & 1696. Clarendon Press, Oxford 1898, S. 409–416, (online).
  • Margaret 'Espinasse: Robert Hooke. William Heinemann, London 1956.
  • Stephen Inwood: The man who knew too much. The strange and inventive life of Robert Hooke (1635–1703). Macmillan, London 2002, ISBN 0-333-78286-0.
  • Lisa Jardine: The curious life of Robert Hooke: the man who measured London. HarperCollins, 2003, ISBN 0-00-714944-1.

Tagebücher

  • Robert Theodore Gunther (Hrsg.): Later Diary. In: Early Science in Oxford. Band 10, S. 69–265, Oxford 1935. – 1. November 1688 bis 9. März 1690 und 6. Dezember 1692 bis 8. August 1693.
  • Felicity Henderson: Unpublished Material from the Memorandum Book of Robert Hooke, Guildhall Library MS1758. In: Notes and Records of the Royal Society of London. Band 61, Nummer 2, 2007, S. 129–175, doi:10.1098/rsnr.2006.0173 – 10. März bis 31. Juli 1672 und Januar 1681 bis Mai 1683.
  • Henry William Robinson, Walter Adams (Hrsg.): The diary of Robert Hooke, M.A., M.D., F.R.S., 1672–1680: transcribed from the original in the possession of the Corporation of the city of London. Taylor & Francis, London 1935. – März 1671/2 bis Mai 1683.

Bibliografie

  • Geoffrey Keynes: A Bibliography of Dr. Robert Hooke. Clarendon Press, 1960.

Neudrucke

  • Robert T. Gunther: Early Science in Oxford.
    • Band 6: The life and work of Robert Hooke (Part 1). Oxford University Press, Oxford 1930.
    • Band 7: The life and work of Robert Hooke (Part 2). Oxford University Press, Oxford 1930.
    • Band 8: The Cutler lectures of Robert Hooke. Oxford University Press, Oxford 1931.
    • Band 10: The life and work of Robert Hooke. (Part 4) Tract on capillary attraction, 1661; Diary, 1688–1693. Oxford University Press, Oxford 1935.
    • Band 13: The life and work of Robert Hooke (Part 5) Micrographia, 1665. Oxford University Press, Oxford 1938.

Zur Rezeption seines Werkes (Auswahl)

  • Jim Bennett, Michael Cooper, Michael Hunter, Lisa Jardine: London’s Leonardo: the life and work of Robert Hooke. Oxford University Press, 2003, ISBN 0-19-852579-6.
  • Allan Chapman: England’s Leonardo: Robert Hooke and the seventeenth-century scientific revolution. Institute of Physics, Bristol 2005, ISBN 0-7503-0987-3.
  • Michael Cooper: ‘A more beautiful city.’ Robert Hooke and the rebuilding of London after the Great Fire. Sutton Publishing, Stroud 2003, ISBN 0-7509-2959-6.
  • Michael Cooper, Michael Cyril William Hunter (Hrsg.): Robert Hooke: Tercentennial studies. Ashgate Publishing Ltd., 2006, ISBN 0-7546-5365-X.
  • Ellen T. Drake: Restless genius: Robert Hooke and his earthly thoughts. Oxford University Press, 1996, ISBN 0-19-506695-2.
  • Ofer Gal: Meanest foundations and nobler superstructures: Hooke, Newton and the compounding of the celestiall motions of the planetts. Springer, Dortrecht 2002, ISBN 1-4020-0732-9.
  • Michael Hunter, Simon Schaffer: (Hrsg.): Robert Hooke: New Studies. Boydell Press, Woodbridge 1989, ISBN 0-85115-523-5.
  • Paul Welberry Kent, Allan Chapman (Hrsg.): Robert Hooke and the English renaissance. Gracewing Publishing, 2005, ISBN 0-85244-587-3.
  • Richard Nichols (Hrsg.): The diaries of Robert Hooke, the Leonardo of London, 1635–1703. Book Guild, 1994, ISBN 0863329306.
  • Robert D. Purrington: The First Professional Scientist: Robert Hooke and the Royal Society of London. Birkhäuser Verlag AG, Basel/Boston/Berlin 2009, ISBN 978-3-0346-0036-1.
  • Leona Rostenberg: The library of Robert Hooke: the scientific book trade of Restoration England. Modoc Press, Santa Monica 1989, ISBN 0-929246-01-2.

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Robert Hooke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
24px Dieser Artikel wurde am 24. Mai 2011 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen.