Schlacht bei Waterloo


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Schlacht bei Waterloo
„Schlacht bei Waterloo“Gemälde von William Sadler (1782–1839)
„Schlacht bei Waterloo“
Gemälde von William Sadler (1782–1839)
Datum 18. Juni 1815
Ort Waterloo, damals Niederlande, heutiges Belgien
15 km südlich von Brüssel
Ausgang Sieg der Koalition
Konfliktparteien
Vereinigtes Konigreich 1801Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland
Großbritannien
Flagge des Vereinigten Königreichs der NiederlandeFlagge des Vereinigten Königreichs der Niederlande
Niederlande
Flagge des Königreichs Hannover mit abgewandeltem WappenFlagge des Königreichs Hannover mit abgewandeltem Wappen
Hannover
Flagge des Herzogtums BraunschweigFlagge des Herzogtums Braunschweig
Braunschweig
Flagge des Herzogtums NassauFlagge des Herzogtums Nassau
Nassau
Preussen KonigreichKönigreich Preußen
Preußen
Befehlshaber
Truppenstärke
72.047 Mann
davon:
48.950 Infanterie
15.765 Kavallerie
7.332 Mann mit 246 Geschützen
67.661 Mann
davon:
49.608 Infanterie
12.408 Kavallerie
5.645 Mann mit 156 Geschützen
48.000 Mann
Verluste
25.000 Tote und Verwundete,
7.000 Gefangene
15.000 Tote und Verwundete 7.000 Tote und Verwundete

Die Schlacht bei Waterloo .</ref> Von preußisch-deutscher Seite wurde dagegen behauptet, dass den Preußen unter Blücher ein ebenso großer Anteil zukomme wie dem Wellingtonschen Heer, und außerdem wurde darauf hingewiesen, dass jenes fast zur Hälfte aus deutschen Truppen bestand. Zweifellos war Wellingtons taktische Leistung brillant und die Tapferkeit seines Heeres bei der Verteidigung enorm. Die entscheidende Frage jedoch, ob es gelungen wäre, den heftigen Angriffen der Franzosen auch ohne die preußische Unterstützung standzuhalten, lässt sich nicht mit Sicherheit beantworten.

Wellington erhielt für seine Verdienste in der Schlacht den niederländischen Titel eines Fürsten von Waterloo.

Nahe bei Waterloo, auf dem Schlachtfeld in der Gemarkung des Weilers Mont St.-Jean, steht der von König Wilhelm I. (der Niederlande) errichtete Löwenhügel, ein über 40 m hoher künstlicher Hügel, der an einen Tumulus der antiken Belger erinnern soll und von einem kolossalen gusseisernen Löwen auf steinernem Sockel bekrönt wird. Bei Plancenoit, südlich von Waterloo, befindet sich in der Nähe der Ortsmitte, unweit des Meierhofs Belle-Alliance, ein vom König von Preußen errichtetes eisernes Schinkel-Tabernakel von Belle-Alliance. Diese beiden Denkmäler wurden 1832 von den Franzosen bei Gelegenheit ihrer Intervention zu Gunsten Belgiens stark beschädigt. Außerdem stehen noch in direkter Nähe zu La Haye Sainte zwei Denkmäler für den Obersten Gordon und die gefallenen Offiziere und Mannschaften der Königlich Deutschen Legion (King’s German Legion). Entlang der Stellungen der Alliierten und Franzosen verteilt befinden sich Gedenktafeln für die verschiedensten Einheiten und Ereignisse, ebenso in und bei Hougoumont.

Im folgenden Zweiten Pariser Frieden kam es zu Gebietseinbußen für Frankreich.

Namensgebung

In der preußischen und deutschen Geschichtsschreibung wurde bis ins 20. Jahrhundert auch der Name „Schlacht bei (oder von) Belle Alliance“ verwendet. Dies ist auf Blücher zurückzuführen, der schon in seinen Berichten am 21. Juni 1815 diesen Namen benutzte. Belle Alliance ist der Name einer Gastwirtschaft, die sich zu Beginn der Schlacht hinter dem Zentrum der französischen Linien befand. Dass sich Blücher und Wellington am Abend der Schlacht dort begegnet sind, wird bezweifelt, obwohl bildliche Darstellungen eines solchen Treffens existieren.

Der Name des Dorfes Waterloo wurde schon in den Tagen vor der Schlacht sowohl von Wellington als auch von Napoleon für die Beschreibung der alliierten Stellung benutzt.

Datei:Waterloo.JPG
Darstellung (re-enactment) der Schlacht um Waterloo

In der Namenswahl bemüht sich der preußische Marschall also, die preußische Leistung neben der der alliierten Armee gleichberechtigt zur Geltung kommen zu lassen. Der Name Waterloo setzte sich jedoch international durch.

Wie präsent die Bezeichnung „Belle Alliance“ einmal war, illustrieren folgende Beispiele von Straßen und Plätzen in Berlin, die nach den Befreiungskriegen nach herausragenden Ereignissen und Schlachten der Jahre 1813–1815 benannt wurden. Am bekanntesten sind der Pariser Platz am Brandenburger Tor zur Erinnerung an den siegreichen Einmarsch der Preußen in Paris, der Leipziger Platz für die Völkerschlacht bei Leipzig und der „Belle-Alliance-Platz“ und die „Belle-Alliance-Straße“ am Halleschen Tor. Der ehemalige Belle-Alliance-Platz und die gleichnamige Straße wurden 1947 in Mehringplatz und -damm umbenannt. Damit verschwand auch die Bezeichnung eines U-Bahnhofes (Belle-Alliance-Straße) in Berlin. Auf dem Mehringplatz erinnert eine kleine Siegessäule mit einer Victoria noch heute an die Schlacht. In der Nähe befinden sich auch die Straße „Waterlooufer“, „Gneisenaustraße“ und „Blücherstraße“ (mit „Blücherplatz“). Das sich auf dem Kreuzberg im Viktoriapark befindende Nationaldenkmal, das an jene Schlachten erinnert, an denen die preußische Armee in den Befreiungskriegen beteiligt war, trägt die Inschrift „Belle Alliance den 18. Juni 1815“.

In Rostock steht vor der Universität das Blücherdenkmal von 1819. Auf der rechten Seite des Sockels erinnert ein Relief an die Schlacht von Ligny und auf der linken Seite ein Relief an den Sieg von „Belle Alliance“.

In Hannover wurde in zentraler Lage der Waterlooplatz mitsamt der Waterloosäule errichtet. Dieser war anfangs ein Exerzier- und Militärparadeplatz, heute ist er vielfach Treffpunkt bei Veranstaltungen. In Altona/Elbe – an den Kämpfen mit seinen freiwilligen Jägern beteiligt – gab es um 1827 an der Straße Schulterblatt das Timm’sche Wirthshaus Belle Alliance und 350 Meter weiter nördlich im damals selbständigen Hamburg-Eimsbüttel eine „Belle Aliance Straße“, heute die „Bellealliancestraße“ und in deren Verlängerung später eine „Waterloostraße“.

Datei:OSHegerTor.JPG
Das Waterloo-Tor in Osnabrück

In Osnabrück steht am Heger-Tor das von Johann Christian Sieckmann (1787–1861) konzipierte Waterloo-Tor und erinnert an die Osnabrücker Angehörigen des Landwehr-Bataillon Osnabrück, des Leichten Feldbataillon Osnabrück und der King’s German Legion in der Schlacht bei Waterloo. Es wurde von Gerhard Friedrich von Gülich gestiftet und 1817 am Heger Tor an der Stelle eines Teils der 1815 abgerissenen Wehranlage, bestehend aus Turm, Tor, Bastion, Zwinger und Durchfahrt zur stadtauswärts liegenden Heger Laischaft, errichtet.

Rezeption

Im Film Waterloo von 1970 stellte Regisseur Sergei Bondartschuk Ereignisse der Schlacht szenisch dar.

Gedenkstätte

1826 wurde der künstlich aufgeschüttete Löwenhügel (niederländisch Leeuwenheuvel, französisch Butte du Lion) mit dem Löwendenkmals darauf eröffnet. Das Denkmal markiert die vermutliche Stelle, an welcher der Prinz von Oranien während der Schlacht am 18. Juni 1815 verwundet wurde. Am Fuße des Hügels befindet sich heute ein Museum.

Trivia

Mit dem Lied Waterloo gewann die schwedische Popgruppe ABBA den Eurovision Song Contest 1974 in Brighton. Der Sieg war der Startschuss für die beispiellose Karriere der Popgruppe.

Literatur

  • Jeremy Black: The Battle of Waterloo. A New History. Icon Books, London 2010, ISBN 978-1-84831-155-8.
  • Klaus-Jürgen Bremm: Die Schlacht. Waterloo 1815. Theiss, Darmstadt 2015, ISBN 978-3-8062-3041-3.
  • Mike Chappell: The King’s German Legion (2) 1812–1816. London 2000.
  • David Chandler, Waterloo. The Hundred Days, London 1998.
  • Colonel Charles C. Chesney: Waterloo Lectures. A Study of the Campaign of 1815. Introduction by Peter Hofschröer. London 1868, Nachdruck 1997, ISBN 1-85367-288-2. (herausragendes Meisterwerk).
  • Marian Füssel: Waterloo 1815 (= C.H. Beck Wissen. 2838). Beck, München 2015, ISBN 3-406-67672-3.
  • David Hamilton-Williams: Waterloo. New Perspectives. The Great Battle Reappraised, London 1994, ISBN 0-471-05225-6.
  • Peter Hofschröer: 1815, the Waterloo Campaign 2 Bde., London 1998 und 1999.
  • David Howarth: Waterloo – Schlachtfeldführer, der offizielle Führer des Waterloo-Komitees, Pitkin Pictorials 1992 ISBN 0-85372-543-8.
  • John Keegan: Das Antlitz des Krieges. Die Schlachten von Azincourt 1415, Waterloo 1815 und an der Somme 1916. Frankfurt/Main 1991, ISBN 3-593-34513-7.
  • Helmut Konrad von Keusgen: Waterloo 1815 – Meilenstein europäischer Geschichte. Garbsen 1999, ISBN 3-932922-04-2.
  • Josef Johannes Schmid (Hrsg.): Waterloo – 18. Juni 1815. Vorgeschichte, Verlauf und Folgen einer europäischen Schlacht (= Studia academica historica. Band 1). Nova & Vetera, Bonn 2008, ISBN 978-3-936741-55-1.
  • Friedrich Sieburg: Napoleon – Die hundert Tage. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1956.
  • Brendan Simms: The Longest Afternoon. The 400 Men Who Decided the Battle of Waterloo. Penguin 2014.
    • deutsche Übersetzung von Wiebke Meier: Der längste Nachmittag. 400 Deutsche, Napoleon und die Entscheidung von Waterloo. C.H.Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-67003-9.
  • Johannes Willms: Waterloo. Napoleons letzte Schlacht. C.H.Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-67659-8.

Weblinks

Commons Commons: Schlacht von Waterloo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

<references />

50.6794.406Koordinaten: 50° 40′ 44,4″ N, 4° 24′ 21,6″ O{{#coordinates:50,679|4,406|primary

   |dim=4000
   |globe=
   |name=
   |region=BE
   |type=landmark
  }}