Sexte
Als Sexte (seltener: „Sext“, von lat. sextus: „der sechste“) bezeichnet man in der Musik ein Intervall, das sechs Tonstufen einer diatonischen, heptatonischen Tonleiter umspannt (z. B. C → A). Im engeren Sinne versteht man unter der Sexte auch den sechsten Ton einer Tonleiter. Die Sexte ist das Komplementärintervall zur Terz.
Inhaltsverzeichnis
Varianten
Die Sexte kann in vier Varianten auftreten. Geläufig sind
- die große Sexte (a) und
- die kleine Sexte (b),
die in der natürlichen Stimmung das Frequenzverhältnis 5:3 bzw. 8:5 besitzen. Die große Sexte ist ein charakteristisches Intervall der Durtonleiter, während die kleine Sexte typisch für die Molltonleiter ist. Seltener sind
- die übermäßige Sexte (c) und
- die verminderte Sexte (d),
die nur unter Zuhilfenahme von Versetzungszeichen auftreten. In gleichstufiger Stimmung umfassen die Sextintervalle zwischen sieben und zehn Halbtonschritte. Gesanglich galten Sexten lange als ungeeignet und etablierten sich erst spät als melodisches Intervall.
Intervall | Halbtöne | Beispiel | Umkehrintervall | |
---|---|---|---|---|
(a) | große Sexte | 9 (4 Ganztöne + 1 Halbton) | C – A, E – Cis „Jetzt fahr’n wir übern See“ (aufwärts) „Nobody knows the trouble I’ve seen“ (abwärts) |
kleine Terz |
(b) | kleine Sexte | 8 (3 Ganztöne + 2 Halbtöne) | E – C, C – As „Drunten im Unterland“ „Schicksalsmelodie“ (abwärts und aufwärts) |
große Terz |
(c) | übermäßige Sexte | 10 (5 Ganztöne) | C – Ais, Es – Cis | verminderte Terz |
(d) | verminderte Sexte | 7 (2 Ganztöne + 3 Halbtöne) | E – Ces, Cis – As | übermäßige Terz |
- Ein Sonderfall ist die sogenannte dorische Sexte, welche in der dorischen Kirchentonart die charakteristische, erhöhte sechste Stufe bezeichnet, da sich in ihr das Dorische vom Moll unterscheidet.
Hörbeispiele
- kleine Sexte:
- große Sexte: