Sonderklasse (Bootsklasse)


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Datei:Sonderklasse Kiel2007.jpg
Yacht der Sonderklasse

Die Sonderklasse wurde beim Kaiserfrühstück des Lübecker Yacht-Clubs 1898 mit dem Norddeutschen Regattaverein und dem Kieler Yacht-Club „verabredet“ und bereits 1900 zum ersten Mal in das Programm der Kieler Woche aufgenommen. Damit war der Grundstein für den deutschen Yachtsport gelegt. Es war die erste Rennklasse überhaupt, die als internationale Klasse anerkannt und in verschiedenen Ländern nach einheitlicher Formel gebaut und gesegelt wurde.

Bauvorschriften und Klassenregeln

Die Bauvorschriften für diese Yachten setzten Limits beim Baupreis (zunächst max. 5100 M, im Jahr 1912 5600 M, ab 1913 durften 6100 M nicht überschritten werden), der Segelfläche (max. 51 m²), Verdrängung (min. 1830 kg), Plankendicke (min. 16 mm) Sitzraumlänge (max. 2,50 m) und Besatzung (3 Mann).

Die Formel lautet: WL + B + T = max. 9,75 m

WL = Wasserlinienlänge
B = größte Breite
T = größter Tiefgang

Ursprünglich durfte die Mannschaft nur aus drei "Herrenseglern" desjenigen Landes bestehen, in dem die Yacht gebaut wurde. Die Herren durften ihren Lebensunterhalt nicht durch "ihrer Hände Arbeit" verdienen, bezahlte Leute waren verboten. Ebenso waren Damen zu der Zeit bei offiziellen Regatten, nicht nur in der Sonderklasse, nicht zugelassen. Der Kieler Yacht-Club und der Eastern Yacht Club of Marblehead vereinbarten bereits 1906 deutsch-amerikanische Regatten der Sonderklasse vor der Ostküste der USA um den Roosevelt-Pokal. Bei den Segelwettbewerben der Olympischen Sommerspiele dominierten jedoch bis zum Ersten Weltkrieg dennoch die Yachten der Meter-Klassen.

Es gibt in Deutschland und Österreich nur noch wenige dieser Yachten. Besonders am Attersee und Wolfgangsee (Österreich) werden mit diesen Booten noch immer regelmäßig Regatten gefahren.

Regatta und Wettfahrten

Mit der Sonderklasse werden noch immer aktiv Klassenregatten gesegelt. Auch auf diversen Oldtimer- oder Yardstick-Regatten kann man diese schönen und eleganten Yachten bewundern.

  • Chiavenna Pokal - Österreich, Attersee (UYCAs)
  • Lilly Preis - Österreich, Attersee (UYCAs)
  • Halunk-Pokal - Österreich, Attersee (UYCAs)
  • Frühlingsregatta - Schweiz, Zürichsee

Bekannte Sonderklassen

Wolkuse 1908 WYC Friedrichshafen
Marion III 1912 Attersee
Tigra 1903 Berlin
Maharani 1910 Chiemsee
Hagen 1913 Attersee
Vidi II 1902 Attersee
Moby Dick 1912 Attersee
Tilly XV 1912 Bayern
Hecht 1911 Attersee

Literatur

  • Klaus Kramer: Segeln für den Kaiser
  • Lübecker Yacht-Club (Hrsg.): Der Lübecker Yacht-Club und 100 wechselvolle Jahre, Lübeck 1998

Weblinks