Spatenmaschine


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Die Spatenmaschine ist ein landwirtschaftliches Gerät zur Bodenbearbeitung. Sie wird überwiegend im Gartenbau, in Baumschulen oder im Weinbau genutzt.

Sie dient der Lockerung des Bodens, ähnlich einem Handspaten, und wird im Zuge der Saatbettbereitung eingesetzt, auch als Alternative zum Pflug. Die ersten Versuche, das Umgraben mit einem Spaten auf diese Weise zu mechanisieren, gab es bereits im 19. Jhdt. zur Zeit des Dampfantriebs.<ref>Klaus Krombholz: 100 Jahre Landtechnik. DLG-Verlag, 2009, ISBN 9783769007374, S. 97.</ref>

Aufbau und Arbeitsweise

Datei:Spitmachine.jpg
Spatenmaschine, rotierend

Die Arbeitsbreiten von Spatenmaschinen liegen je nach Einsatzgebiet zwischen 60 und 300 cm<ref name="Gemüsebau">Prof. Dr. Christoph Wonneberger et al.: Gemüsebau. 1. Auflage, Ulmer-Verlag, Stuttgart, 2004, ISBN 9783800139859, S. 46. Mit schematischer Abbildung.</ref>, wobei sich für Äcker eine große und für kleine Beete eine entsprechend geringere Arbeitsbreite anbietet. Als Arbeitstiefe lassen sich abhängig von der Auslegung des Gerätes 25 bis 65 cm erreichen.<ref name="Frahm">Frahm, BGJ Agrarwirtschaft, 4. Auflage, Verlag Ulmer, Stuttgart, 1991, ISBN 3-8001-1049-0, S. 121</ref> Spatenmaschinen werden mittels Dreipunktaufhängung (s. Dreipunkthydraulik) am Schlepper angebaut und über die Zapfwelle betrieben. Ihre Arbeitsgeschwindigkeit liegt zwischen 2 und 4 km/h.<ref name="Degen" /> Mit Spatenmaschinen wird der Boden gelockert und grob gekrümelt, aber nicht wie beim Pflügen komplett gewendet und vom Unterboden abgeschnitten. Es werden zwei grundsätzliche Bauweisen unterschieden: rotierend und stechend-werfend.

Datei:Vangatrice g1.jpg
Spatenmaschine, stechend-werfend

Rotierende Spatenmaschine

Auf einer horizontalen Welle quer zur Arbeitsrichtung befinden sich spatenförmige Messer, die versetzt zueinander angeordnet sind. Diese rotieren ähnlich wie bei einer Fräse. Es ist hierbei das Entstehen eines Schmierhorizontes im Boden möglich.<ref name="Degen">Martin Degen u. Karl Schrader: Grundwissen Gärtner. 1. Auflage, Ulmer-Verlag, Stuttgart, 2002, ISBN 9783800111886, S. 158.</ref>

Stechend-werfende Spatenmaschine

Bei diesem Typ sind die Spaten an einer gekröpften (abgebogenen) Welle angebracht, sodass sie fast senkrecht in den Boden stechen und diesen nach hinten gegen ein Prallblech werfen.<ref name="Degen" />

Vorteile

Als Vorteile, insbesondere gegenüber dem Pflügen, werden angegeben:<ref name="Gemüsebau" /><ref name="Frahm" /><ref name="Degen" /><ref name="Winzer">Erwin Kadisch, Edgar Müller: Der Winzer: Lehr- und Arbeitsbuch. 2. vollst. neu bearb. Auflage 1999, Ulmer-Verlag, Stuttgart, ISBN 9783800112166, S. 406/407.</ref>

  • keine Pflugsohlenverdichtung, da es keine Pflugfurche gibt
  • geringe Erosionsgefahr: bei Pflugfurchen, insbesondere im Falle der im Weinbau oft nötigen Bearbeitung längs zur Hangrichtung, besteht eine große Gefahr, dass Mutterboden darin weggespült wird
  • Tiefenlockerung möglich
  • Bearbeitung sowohl von nassen als auch von harten, trockenen Boden möglich
  • da zu lockernder Boden nicht vom Unterboden abgeschnitten wird, bleiben die Wasser- und Luftführung des Bodens erhalten
  • der Schlepper muss nur geringe Zugkraft entwickeln, da das Gerät über die Zapfwelle betrieben wird, folglich auch nur geringer Schlupf der Schlepperräder
  • randscharfe Bearbeitung schmaler oder eingezäunter Grundstücke möglich

Aufgrund der genannten Vorteile wird die Bodenbearbeitung mit Spatenmaschinen auch als bodenschonend angesehen.<ref>Norbert Müller (Hrsg.): Der Gärtner/ Zierpflanzenbau, Friedhofsgärtnerei, Verkauf. 1. Auflage 2005, Ulmer-Verlag Stuttgart, ISBN 9783800111923, S. 99</ref>

Nachteile

Als Nachteile werden angeführt:<ref name="Gemüsebau" /><ref name="Frahm" /><ref name="Degen" /><ref name="Winzer" />

  • absetzige Arbeitsweise: führt zum Schütteln der Maschine, was sich auf den Schlepper überträgt (ergonomisch ungünstig)
  • im Vergleich zum Pflug geringere Flächenleistung
  • im Vergleich zum Pflug höherer Anschaffungspreis und höhere Kosten für Verschleißreparaturen aufgrund der vielen bewegliche Einzelteile und der komplizierteren Konstruktion
  • reparaturanfällig
  • bei rotierender Bauweise Entstehung eines Schlemmhorizontes möglich
  • nur grobe Krümelung aufgrund größerer Schollen als beim Pflügen
  • teilweise unbefriedigende Einarbeitung von Ernterückständen oder Stallmist

Hersteller

Hergestellt werden Spatenmaschinen u. a. von:

  • Bärtschi-FOBRO AG
  • Celli
  • Dröppelmann Agrartechnik GmbH
  • Falc
  • Farmax
  • Gramegna
  • Imants
  • Selvatici
  • Sigma (Miglianico)
  • Tortella

Quellen

Einzelnachweise

<references />

Literatur

  • Wolfgang Kawollek: Erfolgreich zur Gärtnerprüfung. Ulmer-Verlag, 1. Auflage 2007, ISBN 9783800153183

Weblinks

Commons Commons: Spatenmaschinen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien