Stadtschulrat für Wien
Der Stadtschulrat für Wien ist ein Organ der Schulbehörde. Seine Funktion entspricht jener der Landesschulräte in den anderen acht Bundesländern Österreichs. Die Landesschulräte sind gemäß Art. 81a Bundes-Verfassungsgesetz Bundesorgane unter dem Weisungsrecht des jeweils für das Unterrichtswesen zuständigen Bundesministers, stehen aber auf Grund ihrer Konstruktion, auch weil sie auch für von den Ländern selbst betriebene Schulen zuständig sind, unter starkem Einfluss der Bundesländer.<ref>Art. 81a B-VG im Rechtsinformationssystem des Bundeskanzleramtes</ref>
Präsident eines Landesschulrates ist jeweils der Landeshauptmann, daher in Wien derzeit Bürgermeister Michael Häupl. Amtsführende Präsidentin ist bis auf Weiteres die seit 2001 amtierende Susanne Brandsteidl; als ihr Nachfolger wurde im Herbst 2015 Jürgen Czernohorszky kolportiert.
Inhaltsverzeichnis
Sitz des Stadtschulrates für Wien
Seit März 2001 ist der Sitz des Wiener Stadtschulrats in der Wipplingerstraße 28 in Wien-Innere Stadt. Zuvor war dort der Landesschulrat für Niederösterreich untergebracht, der jedoch 1988 in die neue Landeshauptstadt St. Pölten übersiedelte. Die Übersiedlung in das große Gebäude brachte die Möglichkeit der Adaption und der Zusammenlegung der auf sechs Standorte in Wien verteilten Dienststellen des Stadtschulrates mit sich.
Zuvor hatte das Palais Epstein auf dem Dr.-Karl-Renner-Ring in der Zwischen- und Nachkriegszeit dem Wiener Stadtschulrat als Amtssitz gedient. Der Amtsführende Präsident ab 1922, Otto Glöckel, hatte sich im Roten Wien 1919–1934 als Schulreformer einen Namen gemacht.
Geschichte des Wiener Stadtschulrats
Der Stadtschulrat für Wien wurde mit dem am 10. November 1920 verfassungsrechtlich in Kraft getretenen Trennungsvorgang Wiens von Niederösterreich (siehe Trennungsgesetz) ermöglicht und mit Bundesgesetz vom 23. Februar 1922 errichtet.<ref>BGBl. Nr. 114 / 1922 (= S. 233 ff.)</ref> Bis dahin war der Landesschulrat für Niederösterreich auch für Wien zuständig.
Otto Glöckel, erster Amtsführender Präsident (damals auch Zweiter Präsident genannt) unter den Bürgermeistern Jakob Reumann und Karl Seitz, schuf auf Grund dieses Gesetzes eine Behörde, der für Wien alle Agenden des bisherigen Landes- und des Bezirksschulrats zukamen. Zuvor hatte er bereits auf gesamtstaatlicher Ebene für die Schulreform gewirkt. 1922–1934 konnte er in kaum verhüllter Gegnerschaft zum konservativen Bundesministerium für Unterricht im Rahmen der Wiener Schulreform viele Neuerungen durchsetzen. Er wollte Wien zur „Musterschulstadt“ gestalten.<ref>[1] Österreichisches Parlament: Gleiche Bildungschancen für alle - Die Schulreformer Otto Glöckel, Charlotte und Karl Bühler im Palais Epstein</ref>
Nach den zwei Diktaturen von 1934 bis 1945 wurde der Stadtschulrat wieder als demokratisches Organ errichtet. In der Zweiten Republik waren Leopold Kunschak (1945), Leopold Zechner (1945–1960), Max Neugebauer (1960–1969), Hermann Schnell (1969–1980), Hans Matzenauer (1980–1992), Kurt Scholz (1992–2001)<ref>Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 304</ref> und Susanne Brandsteidl (seit 2001) amtsführende Präsidenten. 2015 wurde Jürgen Czernohorszky designiert.<ref>[2]</ref><ref>[3] - Ansprechpersonen im Stadtschulrat für Wien</ref>
Weblinks
Einzelnachweise
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