Stadttheater Konstanz
Das Stadttheater Konstanz ist das Theater der Stadt Konstanz am Bodensee, dessen Geschichte bis ins Jahr 1607 zurückreicht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Gebäude des Stadttheaters wurde Anfang des 17. Jahrhunderts (1607 - 1609) als Gymnasium des Konstanzer Jesuitenklosters erbaut. Es hatte oben eine Aula, die gelegentlich für Schülertheater genutzt wurde. Den Beginn des Theaterspiels in Konstanz stellte dabei eine Inszenierung von Jesuitenschülern anlässlich einer Kirchweihe dar, das Haus wird deshalb als die "älteste dauerhaft bespielte Bühne Deutschlands" bezeichnet, das Theater wirbt mit "seit 1607". Nach dem Umzug des Gymnasiums in das Kollegsgebäude 1784 wurde das Gebäude 1787 an Privatleute verkauft.
1852 wurde das Gebäude zu einem Theater umgebaut, in den 1930er-Jahren wurde das Gebäude durch einen weiteren Umbau auch äußerlich verändert: Der Bühnenturm und die heutige Gestalt des Zuschauersaals entstanden.<ref name="HP1">Theater Konstanz: Spielstätten</ref><ref name="HDK">Ein Blick hinter die Kulissen: Stadttheater Konstanz (PDF; 811 kB)</ref>
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Neugründung zur Spielzeit 1948/1949. Im April 1989 wurde der Beschluss gefasst, eine Kinder- und Jugendtheatersparte im Stadttheater einzurichten, im Mai 1990 konnte diese Einrichtung dann vollzogen werden.<ref name="SK1">„Das Junge Theater“, Südkurier Konstanz, 31. Dezember 2008</ref>
Spielstätten
Neben dem eigentlichen Stadttheatergebäude mit 400 Zuschauerplätzen nutzt das Theater Konstanz auch noch die sogenannte „Spiegelhalle“, eine ehemalige Güterhalle am Konstanzer Hafen, für seine Produktionen, insbesondere für experimentelles und junges Theater. Vor dem Umzug in die Spiegelhalle fanden die Aufführungen des Jungen Theaters in einem alten Lokschuppen statt.<ref name="SK1" /> Im Verwaltungs- und Werkstattgebäude des Theaters gibt es außerdem eine kleine Studiobühne.<ref name="HP1" /> Diese Werkstattbühne bietet bis zu 120 Personen Platz, die Spiegelhalle ist für bis zu 200 Zuschauer ausgelegt.<ref name="HDK" /> Nach dem Ende der jeweiligen Spielsaison im Juli gastiert das Ensemble mit seinem Sommertheater regelmäßig am anderen Ufer des Bodensees in Überlingen (früher in Meersburg).<ref>Stadttheater Konstanz bei land-am-rheinfall.ch</ref>
Auf der Werkstattbühne wurde zur Spielzeit 2009/2010 ein Figuren- und Puppentheater mit bis zu sieben Inszenierungen pro Saison eingeführt.<ref>Christel Voith: „Unruhige Zeiten in Konstanz“. In: Schwäbische Zeitung, 24. März 2009</ref>
Besucherzahlen
Zwischen Ende der 1990er Jahre und den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts wies die Bühne einen jährlichen Besucherschnitt von 86.000 Zuschauern auf. In der Jubiläumsspielzeit 2006–2007, als das Theater Ausrichter der Baden-Württembergischen Theatertage war, wurde mit über 112.000 Zuschauern ein Besucherrekord erzielt.<ref name="Theaterkanal">ZDF-Theaterkanal</ref> 27.000 Zuschauer entfielen dabei auf die 170 Vorstellungen des Jungen Theaters.<ref name="SK1" />
Etat
Der Etat des Theaters lag 2008 bei rund sechs Millionen Euro, 4,7 Millionen Euro Zuschüsse erhielt die Bühne. Rund eine Million dieser Zuschüsse stammen aus der vom Land Baden-Württemberg der Stadt Konstanz zugewiesenen Spielbankabgabe<ref name="SK2">Michael Lünstroth: „Geschmückt mit fremden Federn“, Südkurier Konstanz, 18. Dezember 2008</ref>. Das Einspielergebnis betrug 12,5 % des Etats.
Personal
Intendant des Stadttheaters Konstanz ist seit 2006 Christoph Nix. Das Theater beschäftigt 95 Personen, darunter 22 festangestellte Schauspieler. Hinzu kommen noch eine große Zahl an Gastspielern.<ref name="Theaterkanal" />
Intendanten
- ...
- 1963–1968: Kraft-Alexander zu Hohenlohe-Oehringen
- 1968–1980: Wilhelm List-Diehl
- 1980–1988: Hans-Jörg Ammann
- 1988–1993: Ulrich Khuon (schon als Dramaturg 1980–1988 am Theater tätig)
- 1993–2001: Rainer Mennicken
- 2001–2006: Dagmar Schlingmann
- seit 2006: Christoph Nix
Weitere Persönlichkeiten
Bekannte Personen, die mit dem Konstanzer Theater in Verbindung stehen sind:
- David Allers (Schauspieler, zwischen 1997 und 2002)
- Adriana Altaras (Schauspielerin, nach 1970)
- Hans-Ruedi Binswanger (Schauspieler, nach 1970)
- Bert Böhlitz (Schauspieler, nach 1997)
- Anne Breitfeld (Schauspielerin, 2006–2008)
- Ursula Cantieni (Schauspielerin, 1980er-Jahre)
- Georgette Dee (Schauspieler, 1997)
- Karl Ludwig Diehl (Schauspieler, um 1950)
- Anuk Ens (Schauspielerin, um 1995)
- Beate Fassnacht (Bühnen- und Kostümbildnerin, um 1990)
- Eberhard Fechner (Schauspieler und Regisseur, nach 1963)
- Eberhard Feik (Schauspieler und Regisseur, 1970er-Jahre)
- Ilse Fürstenberg (Schauspielerin, 1927)
- Karl-Heinz von Hassel (Schauspieler 1964–1965)
- Erwin Hartung (Schauspieler, um 1923)
- Michael Helming (Schriftsteller, zwei seiner Stücke wurden 2007 und 2008 in Konstanz uraufgeführt)
- Hans Werner Henze (musikalischer Mitarbeiter, um 1949)
- Heinz Hilpert (Regisseur, 1948–1949)
- Lukas Holliger (Schriftsteller, dessen Werk „Menschliches Versagen“ 2009 in Konstanz uraufgeführt wurde)
- Walter Hoor (Schauspieler, nach 1950)
- Willy A. Kleinau (Schauspieler, nach 1932)
- Roland Koch (Schauspieler, um 1990)
- Dieter Laser (Schauspieler 1964–1966)
- Ernest Lenart (Schauspieler, um 1930)
- Barbara Levinger (Schauspielerin und Dramaturgin, 1920er-Jahre)
- Siegfried Lowitz (Schauspieler, 1948–1949)
- Mike Maas (Schauspieler, 1990er-Jahre)
- Wolfram Mehring (Regisseur, 2006 und 2012)
- Christine Merthan (Schauspielerin, 1960)
- Michael Paul Milow (Schauspieler, 1996–1998)
- Elisabeth Müller (Schauspielerin, 1948–1949)
- Markwart Müller-Elmau (Schauspieler, nach 1960)
- Elias Perrig (Regisseur, vor 1999)
- Verena Plangger (Schauspielerin, 2004)
- Judith von Radetzky (Schauspielerin, 1989–1992)
- Silvia Reize (Schauspielerin, nach 1970)
- Angela Salloker (Schauspielerin, um 1940)
- Melanie von Sass (Schauspielerin, 2004–2006)
- Karl M. Sibelius (Schauspieler, 1990er-Jahre)
- Dietz-Werner Steck (Schauspieler, 2008)
- Markus Steinwender (Schauspieler, 2001–2004)
- Bernhard Stengele (Schauspieler, 1992–1996 und Regisseur 2001–2004)
- Felix Strasser (Regisseur, seit 2006)
- Hans Helmut Straub (Schauspieler, 1985–2006)
- Otz Tollen (Schauspieler, ab 1906)
- Konstantin Tsakalidis (Choreograf, 1990er-Jahre)
- Gert Voss (Schauspieler, um 1970)
- Meinhard Zanger (Regisseur, 1991)
Literatur
- Sabine Abele: Das Deutsche Theater in Konstanz 1948–1950, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 105. Jg. 1987, S. 151–90 (Digitalisat)
- David Bruder, Brigitte Leipold und Christoph Nix (Herausgeber): Hier wird gespielt! 400 Jahre Theater Konstanz. Theater der Zeit, Berlin 2007, ISBN 978-3-934344-98-3.
- Michael Koch: Theater in Konstanz. 1000 Jahre Theaterspiel. Stadler, Konstanz 1985, ISBN 3-7977-0126-8
Einzelnachweise
<references />
Weblinks
Koordinaten: 47° 39′ 50″ N, 9° 10′ 39″ O{{#coordinates:47,663828|9,177465|primary
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