Stephan Templ
Stephan Templ (* 1960 in Wien) ist ein österreichischer Architekt, Journalist, Publizist und Ausstellungskurator.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Stephan Templ studierte Architektur und ist vor allem durch seine Veröffentlichungen über Architekten der Moderne und ihre Bauten sowie zu Arisierungen bekannt geworden. Er schreibt als freier Mitarbeiter unter anderem für das Feuilleton der FAZ und NZZ sowie Architekturmagazine wie Casabella und architektur aktuell. Außerdem hat er Ausstellungen zur Geschichte der Prager Moderne kuratiert, unter anderem an der ETH Zürich. Templ lebt in Wien und Prag.
Im Jahr 2001 schrieb Stephan Templ und Tina Walzer "Unser Wien: Arisierung auf österreichisch". In diesem Buch ist ein "Topographie des Raubes" Bezirk für Bezirk nachzulesen. 80 Apotheken in jüdischem Besitz, 74 Kinos, Villen und Geschäfte, wichtige Bauten, auch Wahrzeichen der Stadt wie das Riesenrad wechselten unter dem Druck von Drohung und Gewalt ihre Besitzer.<ref>http://www.deutschlandradio.de/archiv/dlr/sendungen/buchtipp/151884/index.html</ref>
Strafrechtliche Verurteilung
Am 25. April 2013 wurde Templ in Zusammenhang mit der beantragten Restitution eines Sechstels des Sanatoriums Fürth in der Wiener Josefstadt<ref>Sanatorium Fürth siehe Liste der denkmalgeschützten Objekte in Wien/Josefstadt</ref> vom Landesgericht für Strafsachen Wien zu drei Jahren unbedingter Haft wegen schweren Betruges verurteilt.<ref>Ein schwieriger Erbe. Falter, 04/14</ref><ref>Fragwürdige Justiz in Österreich: Höchststrafe statt Wiedergutmachung. NZZ, 9. August 2013</ref><ref>Österreich und die Rückgabe: Ein Prozess wie bei Kafka. FAZ, 4. Januar 2014</ref> Templs dagegen gerichtete Nichtigkeitsbeschwerde wurde im März 2014 vom Obersten Gerichtshof abgewiesen.<ref>OGH bestätigt Urteil gegen Journalist Stephan Templ, 11. März 2014</ref><ref>15Os133/13t - Entscheidungstext, Rechtsinformationssystem, abgefragt am 26. März 2014</ref> Hingegen war seine Berufung gegen die Strafhöhe insoweit erfolgreich, als das Oberlandesgericht Wien die Strafhöhe auf ein Jahr unbedingte und zwei Jahre bedingte Haft reduzierte.<ref>Verspäteter Strafvollzug: Autor Stephan Templ in Haft, Die Presse, 6. Oktober 2015</ref>
Templ kündigte an, gegen die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anzurufen.<ref>Drei Jahre Haft für falsch ausgefülltes Formular: Ich fühle mich in Wien wie in Putins Russland. FAZ, 25. März 2014</ref>
Das Urteil führte - trotz des klaren Sachverhalts, den der Oberste Gerichtshof festgestellt hat<ref>[1], RIS, abgefragt am 26. März 2014</ref> - zu internationalen Gnadengesuchen, die erfolglos blieben. Templ verbüßt seit 5. Oktober 2015 seine Haft.<ref>Charles E. Ritterband: Keine Gnade im Fall Templ. Wiener Journalist muss ins Gefängnis. In: NZZ, 22. September 2015.</ref><ref>Verspäteter Strafvollzug: Autor Stephan Templ in Haft, Die Presse, 6. Oktober 2015</ref>
Werke (Auswahl)
- mit Tina Walzer: Unser Wien: „Arisierung“ auf österreichisch. Aufbau Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-351-02528-9.
- Baba: die Werkbundsiedlung Prag. Birkhäuser Verlag, Basel 1999, ISBN 3-7643-5991-9.
- als Herausgeber: Prag. Architektur des XX. Jahrhunderts. Linde Verlag, Wien 1996. ISBN 3-85122-658-5.
Weblinks
- Literatur von und über Stephan Templ im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Auswahl von Veröffentlichungen Stephan Templs
- Stephan Templ: Die Kunst des Abzockens. Jüdische Allgemeine, 5. August 2010
- Unser Wien: 'Arisierung' auf österreichisch, perlentaucher.de
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Templ, Stephan |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Architekt, Journalist, Publizist und Ausstellungskurator |
GEBURTSDATUM | 1960 |
GEBURTSORT | Wien |