Sulfochlorierung


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Als Sulfochlorierung bezeichnet man den Austausch (Substitution) von Wasserstoff durch die Chlorsulfongruppe (SO2Cl) in Alkanen. Diese Reaktion ist eine radikalische Substitution und wird auch als Reed-Reaktion bezeichnet.<ref>Eintrag zu Sulfochlorierung. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 15. Juni 2014.</ref>

Übersichtsreaktion

Alkane reagieren mit einer Mischung aus Schwefeldioxid und Chlor zu Alkylsulfonylchloriden:<ref name="ABC Chemie2">Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 1364.</ref>

Als Abfallstoff entstehen stöchiometrische Mengen Chlorwasserstoff.

Reaktionsablauf

Startreaktion

Die Kettenreaktion wird initialisiert durch Zufuhr geeigneter Energie, z. B. Licht. So kommt es zum homolytischen Bindungsbruch der Cl-Cl-Bindung:

Das Chlormolekül wird homolytisch gespalten. Das heißt in zwei gleiche Hälften (Chlor-Radikale) geteilt (im Gegensatz zur Heterolyse). Den erzwungenen Bindungsbruch durch elektromagnetische Strahlung bezeichnet man auch als Radiolyse.

Fortpflanzungsreaktionen

Ein Chlorradikal reagiert mit dem Alkan unter Bildung eines Alkylradikals und Chlorwasserstoff:

Anschließend verbindet sich das Alkylradikal mit dem Schwefeldioxid:

Zuletzt entsteht das Alkylsulfonylchlorid unter Freisetzung eines neuen Chlorradikals:

Die Kettenreaktion beginnt von Neuem, d. h. das im letzten Schritt gebildete Chlorradikal reagiert mit dem Alkan unter Bildung eines Alkylradikals und Chlorwasserstoff usw.

Kettenabbruchreaktionen

Der Kettenabbruch erfolgt durch Rekombination von Radikalen:

Die überschüssige Energie wird durch Stoßrelaxation abgebaut.

Die grüne eingezeichnete Verbindung steht für die neu geknüpfte Bindung zwischen den Radikalen. Die Sulfochlorierung ist nicht selektiv, d. h. man erhält oft ein Gemisch stellungsisomerer Alkylsulfonylchloride.<ref name="Wang_XXX">Z. Wang: Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents, 3 Volume Set. John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey 2009, ISBN 978-0-471-70450-8, S. 2311.</ref>

Varianten der Reaktion

Unter bestimmten Bedingungen (40–80 °C) erfolgt lediglich eine Chlorierung des Alkans:

<math>\mathrm{R-H\ +\ SO_2Cl_2\ + \Delta T\ \rightarrow\ R-Cl\ +\ SO_2\ +\ HCl}</math>

Anwendung

Die durch diese Reaktion hergestellten Alkylsulfonylchloride sind wichtige Zwischenprodukte bei der technischen Synthese von Detergentien.

Siehe auch

Einzelnachweise

<references />