Taborkirche (Leipzig)


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Taborkirche.jpg
Die Taborkirche in Kleinzschocher

Die Taborkirche ist das Gotteshaus der evangelischen Gemeinde im Leipziger Stadtteil Kleinzschocher.

Gebäude

Datei:Kleinzschocher Dorfkirche um 1900.jpg
Die Vorgängerkirche um 1900
Datei:Taborkirche 1905.jpg
Historische Aufnahme aus dem Jahr 1905

Die Taborkirche wurde als Ersatz für die alte Dorfkirche von Kleinzschocher errichtet, die sich als einfache Chorturmkirche unmittelbar vor der heutigen Kirche auf dem sogenannten Tanzberg, einer alten slawischen Kultstätte, befand.

Die neue Kirche wurde zwischen 1902 und 1904 unter der Leitung des Architekten Richard Lucht nach einem Entwurf von Stadtbaurat Arwed Roßbach errichtet und am 13. März 1904 dem Berg Tabor geweiht.

Im Jahr 1905 wurde die alte Dorfkirche abgebrochen.

Äußere Erscheinung

Datei:Tabor-Abend.jpg
Beleuchtete Türme

Die Kirche ist einer dreischiffigen romanischen Basilika ohne Querschiff nachempfunden. Sie wurde im neoromanischen Stil gestaltet. Die beiden weithin sichtbaren Türme am Südgiebel (Haupteingang mit dem Mittel- und zwei kleineren Seitenportalen) sind je 50 m hoch. Die Taborkirche ist die einzige Kirche Leipzigs mit zwei Haupttürmen. 2008 wurden Scheinwerfer installiert, so dass die Türme auch in der Dunkelheit zu sehen sind.

Ausstattung

Der Innenraum der Kirche ist architektonisch im Sinne der Romanik streng gehalten. Aber die Sandsteinausstattung (Säulen, Altar und Taufstein) ist ebenso reich und fein geschmückt wie die Holzarbeiten (Patronatsgestühl, Lesepult und Sitzbänke). Das farbige Wappen ist das der Patronatsfamilie von Tauchnitz. Aus der alten Dorfkirche wurde das Epitaph von 1683 für den ehemaligen Rittergutsbesitzer Gebhard von Dieskau übernommen.

Orgel

Die Orgel der Taborkirche wurde 1904 von der Orgelbaufirma Eule erbaut, im Zweiten Weltkrieg beschädigt und 1966/67 erneuert. Ihre Disposition:

I Hauptwerk C–
Pommer 16′
Prinzipal 8′
Rohrflöte 8′
Spillpfeife 8′
Oktave 4′
Holzflöte 4′
Harfpfeife 4′
Nasat 22/3
Querflöte 2′
Terz 11/5
Quinte 11/3
Schwiegel 1′
Grobmixtur IV–VI 2′
Scharf V 1′
Rohrschalmey 8′
Rohrkrummhorn 16′
Trompete 8′
Tremulant
II Schwellwerk C–
Prinzipal 8′
Weitgedackt 8′
Spitzgedackt 8′
Prinzipalflöte 4′
Gambe 4′
Quinte 22/3
Oktave 2′
Sifflet 1′
Rauschwerk IV 11/3
Zimbel III 1/2
Carillon 22/3
Tremulant
Zimbelglocken:
f3, g3, b3, c4, d4, as4
Pedal C–
Kontrabass 16′
Subbaß 16′
Flötenbaß 16′
Holzprinzipal 8′
Gemshorn 8′
Waldflöte 4′
Nachthorn 2′
Pedalzink VI 51/3
Choralmixtur IV 2′
Posaune 16′
Trompete 8′
Feldtrompete 4′

Kirchgemeinde

Bereits 1544 existierte in Kleinzschocher eine evangelische Gemeinde. Insbesondere nach der beginnenden Industrialisierung und der Eingemeindung des Dorfes in die Stadt Leipzig 1891 erfuhr diese ein starkes Wachstum, so dass ein Kirchneubau erforderlich wurde. Dieser wurde auch als „Trutzburg gegen die kirchen- und lebensfeindlichen Mächte“ verstanden, da Kleinzschocher zunehmend Industriebetriebe und deren Arbeiter beheimatete.

Zur Gemeinde gehören heute etwa 1200 Christen; aufgrund der geringen Mitgliederzahl wurde eine Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Bethanien in Schleußig und der Gemeinde Lindenau-Plagwitz vereinbart. Die Gemeinde hat eine eigene rund 80-köpfige Kantorei, einen Posaunenchor sowie eine Singschule für Grundschulkinder.

Weblinks

Commons Commons: Taborkirche (Leipzig) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

51.31511111111112.327594444444Koordinaten: 51° 18′ 54″ N, 12° 19′ 39″ O{{#coordinates:51,315111111111|12,327594444444|primary

   |dim=
   |globe=
   |name=
   |region=DE-SN
   |type=landmark
  }}